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Transfer-Ticker: Wegen Tzimas, Castrop und Co. - Beim Club „klopfen gerade viele Vereine an“

Sara Denndorf

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24.12.2024, 13:42 Uhr
FCN-Sportvorstand hat in der Winterpause einiges zu tun: Zahlreiche Club-Youngsters gelten auf dem Transfermarkt als heiß umworben, außerdem gibt es Gerüchte um einen weltmeisterlichen Neuzugang.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr / Wolfgang Zink / IMAGO / Gribaudi / ImagePhoto FCN-Sportvorstand hat in der Winterpause einiges zu tun: Zahlreiche Club-Youngsters gelten auf dem Transfermarkt als heiß umworben, außerdem gibt es Gerüchte um einen weltmeisterlichen Neuzugang.

Fast drei Mannschaften könnte der 1. FC Nürnberg stellen: 32 Spieler gehören derzeit dem üppigen Zweitliga-Kader an. Entsprechend ließ Cheftrainer Miroslav Klose nach dem 1:0-Sieg gegen Braunschweig zum Jahresfinale mit folgender Aussage aufhorchen: "Wir sind da auch in Gesprächen, aber je nachdem, was da passiert im Winter. Fakt ist, wir müssen Spieler erst mal loswerden. Es ist einfach zu groß. Vor allem, wenn wir keine Verletzten haben."

Konkret dürfte es drei zentrale Themenfelder für die Club-Funktionäre um Sport-Vorstand Joti Chatzialexiou geben:

  • Anpassung des Kaders an das neue System: Seit Ende September setzt Miroslav Klose nicht mehr auf Viererkette und Dreiersturm, sondern auf Dreierkette und Doppelspitze. Entsprechend gibt es - womöglich - zu wenige gelernte Kräfte für die Abwehrzentrale und zu viele (Außen-) Stürmer.
  • Umgang mit umworbenen und geliehenen Talenten: Insbesondere Stefanos Tzimas und Finn Jeltsch werden von Medienberichten zufolge heiß umworben. Außerdem gilt es, die Situation von geliehenen Youngsters wie Berkay Yilmaz zu prüfen.
  • Reduktion der Kadergröße: Der große Kader fördert laut Klose zwar den Konkurrenzkampf im Training, kostet aber Geld und ist sicher nicht leicht zu managen, wenn fast die Hälfte des Kaders am Wochenende nicht einmal im Kader stehen kann. Entsprechend gibt es einige Verkaufskandidaten.

Gerüchte um Abgänge

Bei den Abgangs-Gerüchten gibt es jene Spieler, die aufgrund ihrer starken Leistungen in der Hinrunde in den Fokus größerer Vereine gerückt sich, und jene Akteure, bei welchen sich angesichts der wenigen Einsatzzeiten zuletzt eine Luftveränderung anbahnt.

+++ Drei Flügelstürmer als Verkaufskandidaten: In letztere Kategorie fallen möglicherweise Kanji Okunuki, Florian Pick und Benjamin Goller. Sie alle machten sich angesichts ihrer Rolle zu Saisonbeginn oder in der Vorsaison beziehungsweise angesichts der angedachten Führungsrolle, die etwa Florian Pick übernehmen sollte, Hoffnungen auf eine Saison als Stammspieler beim 1. FC Nürnberg. Wenngleich das Offensiv-Trio, das sich tendenziell auf den im neuen System nicht mehr vorhandenen Flügelsturm-Positionen am wohlsten fühlt, gut in die Saison gestartet war, kommt es inzwischen nur mehr zu sporadischen Einsätzen - wenn überhaupt: Okunuki etwa stand seit Ende September nicht einmal mehr im Kader.

+++ Überangebot im Mittelfeld: In der Zentrale etablierten sich die Youngsters Jens Castrop und Caspar Jander sowie auf der Zehnerposition Julian Justvan. Florian Flick, der zu Saisonbeginn regelmäßig und nun gegen Braunschweig erstmals nach drei Monaten wieder in der Startelf stand, blickt demnach auf eine unbefriedigende Hinrunde zurück. Um den Vizekapitän halten sich seit Wochen die Gerüchte, so habe unter anderem Ligakonkurrent Kaiserslautern großes Interesse an dem Vizekapitän. Auch Taylan Duman, der zumindest auf mehr oder minder regelmäßige Kurzeinsätze kommt, und Michal Sevcik sind zuletzt zunehmend außen vor, sodass die Zeichen auf Abschied oder im Falle des Tschechen auf ein vorzeitiges Leihende deuten könnten.

+++ Millionenregen dank Sturmjuwel? Mit acht Toren in 14 Spielen hat sich Stefanos Tzimas in den Fokus zahlreicher Klubs gespielt - unter anderem der VfB Stuttgart soll stark an dem griechischen Mittelstürmer interessiert sein. Die Krux: Der 18-Jährige kam im Sommer per Leihe von PAOK Saloniki, wo sein Vertrag bis 2028 datiert ist. Der Club besitzt zwar eine Kaufoption, diese liegt aber bei kolportierten 18 Millionen Euro - eine für einen Zweitligisten kaum zu stemmende Summe. Entsprechend könnte der 1. FC Nürnberg diese Option wohl nur ziehen, wenn ein direkter Weiterverkauf für eine noch höhere Summe möglich wäre. Aber wer weiß, was die Zukunft für den derzeitigen Shootingstar vom Valznerweiher bringt. Er selbst weiß es jedenfalls nicht. Dem "kicker" sagte Tzimas unlängst auf die Frage nach seiner Zukunft: "Ganz ehrlich, ich habe keine Ahnung. Es wird natürlich viel geschrieben, aber ich lese das alles nicht. Ich will mich gar nicht zu groß in solche Geschichten hineindenken, weil ich den Fokus hier nicht verlieren will. Ich bin glücklich, genieße alles und bin voll und ganz auf Nürnberg konzentriert." Zudem adelte er seinen Trainer und deutschen Rekord-Torjäger Klose als "Hauptgrund, warum ich hier bin" und betont, dass der Coach "meine Sicht auf den Fußball total verändert hat".

+++ Bundesligisten buhlen um Mittelfeldmann: 450.000 Euro überwies der 1. FC Nürnberg im Sommer 2023 in die Domstadt, um sich nach vorheriger Leihe fest die Dienste von Jens Castrop zu sichern. Der zweikampfstarke, dynamische Allrounder kommt inzwischen im zarten Alter von 21 Jahren auf 76 Zweitliga-Einsätze für den Club. Beim ruhmreichen Altmeister ist Castrop in der laufenden Spielzeit eine absolute Stammkraft und konnte die nächsten Schritte in seiner Entwicklung gehen - das blieb auch anderen deutschen Vereinen nicht verborgen. So sollen Werder Bremen und Union Berlin Interesse an dem Mittelfeld-Spieler bekundet haben. Joti Chatzialexiou bestätigte bei "Sky" Gespräche über den U21-Nationalspieler: "Bei uns klopfen gerade viele Vereine für unsere Spieler an. Auch für Jens, weil er es einfach in den letzten Spielen sehr, sehr gut gemacht und sich stetig weiterentwickelt hat." Angesprochen auf eine Ablöse im Bereich von 2 bis 2,5 Mio. Euro sagte der Sport-Vorstand: "Den Preis würde ich etwas höher schrauben." Ein Wechsel im Winter gilt ebenso wie ein Wechsel im Sommer als möglich.

Gerüchte um Neuzugänge

+++ Ein Weltmeister für den Club? Sie erlebten gemeinsam den erfolgreichsten Moment ihrer Fußballerkarrieren: Miroslav Klose und Christoph Kramer krönten sich in Brasilien zu Weltmeistern. Zehn Jahre später ist der Eine Cheftrainer eines traditionsreichen Zweitligisten, der Andere nach seinem tränenreichen Abschied aus Mönchengladbach auf Vereinssuche. "Ich dachte, wenn ich auf den freien Markt komme, sagen alle: ‚Bitte komm zu mir.‘ Das war gar nicht so. Dieses Gefühl zu haben, dass ich als Spieler nicht mehr so richtig gewollt werde, das tat mir richtig weh", erzählte Kramer im Podcast "Copa TS". Ob der 1. FC Nürnberg ein Auffangbecken für Weltmeister wie Kramer sein könne? "Wenn er unsere Fitnesstests besteht, kann er sich gerne bewerben", kommentierte Klose. Ein tatsächlicher Wechsel scheint aber unrealistisch, da der Club mit Florian Flick bereits einen klassischen Sechser in seinen Reihen weiß und vermehrt auf die Integration junger Talente setzt.

+++ Mögliche Leihverlängerung bei Linksverteidiger:Berkay Yilmaz soll dem Vernehmen nach eine weitere Saison in Nürnberg spielen. Der Linksverteidiger wechselte im Sommer per Leihe vom SC Freiburg nach Nürnberg. Diese Leihe könnte womöglich um ein weiteres Jahr ausgebaut werden. Wie "InFranken" berichtet, soll der Deal aus FCN-Sicht mit jedem Einsatz des 19-Jährigen günstiger werden - es besteht also ein finanzieller Anreiz, dem Youngster im Schatten von Routinier Danilo Soares zu Spielpraxis zu verhelfen.

Bestätigte Transfers und Entscheidungen

+++ Vertragsverlängerung für Defensivspezialisten: Nur fünf Monate nach dem Wechsel in die Noris macht der 1. FC Nürnberg Nägel mit Köpfen. Der Club verlängert vorzeitig das Arbeitspapier von Ondrej Karafiat, welches ursprünglich nur bis zum Saisonende Gültigkeit besaß. Der 30-Jährige kam im Sommer zunächst als Probespieler an den Valznerweiher und schaffte es dann, sich nicht nur für einen Wechsel zum Club, sondern sogar für einen Stammplatz in der Dreierkette zu empfehlen. "Ondrej ist ein absoluter Vorzeigeprofi", lobt Sportvorstand Joti Chatzialexiou und betont auch das professionelle Verhalten sowie die Qualitäten des Routiniers als Führungsspieler.

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