Reaktionen auf Heimniederlage

„Wir haben es heute nicht verdient“: Klose hadert mit dem Auftritt seiner Elf - und bangt um Castrop

Johannes Lenz

Online-Redakteur

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19.04.2025, 20:50 Uhr
Jens Castrop wird vom Feld getragen, sein Coach sorgt sich um ihn.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr Jens Castrop wird vom Feld getragen, sein Coach sorgt sich um ihn.

Nicht einmal zwei Minuten waren gespielt, als der 1. FC Nürnberg in Person von Mahir Emreli die Führung gegen den SC Paderborn erzielte. Doch was wie der Auftakt zu einem furiosen Sturmlauf gegen einen Mitkonkurrenten im Kampf um den Aufstieg anmutete, entpuppte sich als Strohfeuer: Denn in der Folge fand der FCN in der Offensive quasi nicht mehr statt. Trotz eines Ballbesitzwertes von über 60 Prozent brachten die Nürnberger in der gesamten Partie nur drei Torschüsse zustande.

„Die Torgefahr hat heute gefehlt“, gab auch Julian Justvan im Anschluss an die Partie zu. „Sie (der SC Paderborn, d. Red.) haben es uns sehr schwer gemacht. Wir müssen schauen, dass wir dem Spiel mehr unseren Stempel aufdrücken. Das haben wir nicht geschafft und haben uns leider wenig Chancen herausgearbeitet.“ Dass es im Spiel nach vorne so gar nicht klappen wollte, lag Miroslav Klose zufolge ganz konkret an der suboptimalen Entscheidungsfindung seiner Mannschaft: „In den Momenten, in denen wir Sprints hinter die Abwehrketten hätten anziehen können, kam der Ball nicht, und umgekehrt“, erklärte der Nürnberger Chefcoach.

Immerhin: Dass aus den gerade einmal drei Torschüssen zwei Treffer resultieren, zeugt von einer gnadenlosen Effizienz vor dem gegnerischen Tor. Derselben Effizienz, die auch schon den Auswärtssieg beim 1. FC Kaiserslautern am vergangenen Spieltag ermöglicht hatte. Namentlich darf sich Klose bei Mahir Emreli bedanken, der schon am Betzenberg getroffen hatte und gegen Paderborn seinen ersten Doppelpack in der 2. Bundesliga schnürte: „Mahir hat in den letzten beiden Spielen die Tore gemacht, und das ist auch gut so“, lobte der Coach seinen Angreifer.

Klose über Castrop: „Wir hoffen alle, dass es nichts Schlimmes ist“

Sorge bereitete Klose indessen Jens Castrop, der bereits nach einer Viertelstunde verletzungsbedingt den Platz verlassen musste. Der Mittelfeldmotor des FCN hatte sich bei einem Sprintduell an der Seitenlinie unglücklich am Knie verletzt. Zum Gesundheitszustand seines Spielers konnte Klose nach der Partie noch keine Auskunft geben - der Spieler befinde sich im Krankenhaus, eine Diagnose müsse man erst abwarten. „Wir hoffen natürlich alle, dass es nichts Schlimmes ist“, sagte Klose.

Dass die Verletzung Castrops sich auf das Spiel seiner Mannschaft ausgewirkt hatte, erkannte Klose: „Man hat den Spielern schon angemerkt, dass es ein Knackpunkt war.“ Besonders den Anblick der Trage, auf der Castrop vom Feld getragen wurde, habe seine Elf „nicht so schnell abschütteln“ können, führte der Coach aus. Castrops Ausfall habe sich zudem auch auf die Zuteilung bei Standards ausgewirkt - „da hat er natürlich gefehlt“.

So auch beim 1:1 nur wenige Minuten nach seiner Auswechslung, als der FCN einmal mehr ein Gegentor nach einem ruhenden Ball hinnehmen musste. Ein Gegentreffer, der aber nicht nur durch das Fehlen Castrops gerechtfertigt werden kann, zumal der 1. FC Nürnberg gewarnt war: „Wir wussten, dass sie bei Standards sehr gut und gefährlich sind, weil sie die Bälle auch sehr scharf und genau spielen können und die Größe, den Body haben. Da haben wir bei den ein oder anderen Standards schon mal nicht gut ausgesehen“, räumte Klose ein.

Darf Nürnberg trotzdem noch vom Aufstieg träumen?

Insgesamt konnte Klose mit dem Auftritt seiner Elf nicht zufrieden sein. „Fußballerisch und läuferisch glaube ich haben wir nicht unseren besten Tag gehabt“, resümierte der Cheftrainer. Doch nicht nur spielerisch, auch mit Blick auf die Tabelle ist die Niederlage aus Sicht des 1. FC Nürnberg ärgerlich - durch das Remis zwischen Elversberg und Düsseldorf sowie der Niederlage des 1. FC Kaiserslautern hätte man „ein bisschen höher klettern können“, wie Klose vorsichtig einräumte. „Aber wir haben es heute nicht verdient. Wir haben heute nicht so ein Spiel gemacht, wie ich es mir gewünscht hätte“, schob der Übungsleiter nach.

Hat der 1. FC Nürnberg sich durch die Niederlage nun endgültig aus dem Kampf um die vorderen Ränge verabschiedet? Nicht, wenn es nach Lukas Kwasniok geht: „Für die Nürnberger ist alles drin, für uns ist alles drin. Es bleibt ein Hauen und Stechen bis zum allerletzten Schlusspfiff am 34. Spieltag“, sagte der Paderborner Trainer auch nach dem Sieg seiner Mannschaft im Max-Morlock-Stadion. Miroslav Klose zeigte sich etwas verhaltener, er bemerkte Richtung Kwasniok: „Ihr seid, glaube ich, ein bisschen näher dran als wir.“

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