2:2 in Wolfsburg: Der Club ärgert Hecking
31.3.2013, 19:11 UhrSchon vor dem Anpfiff war klar, dass es ein besonderes Spiel werden würde: Der 1. FC Nürnberg traf nicht nur auf den VfL Wolfsburg sondern auch auf seinen Ex-Trainer Dieter Hecking, der den Club an Weihnachten 2012 überraschend in Richtung VW-Stadt verlassen hatte. Dies hatten die knapp 2500 mitgereisten FCN-Fans nicht vergessen und bedachten ihren ehemaligen Übungsleiter schon vor dem Spiel mit Schmähgesängen.
Michael Wiesinger schickte in Wolfsburg die gleiche Mannschaft aufs Feld, die beim 3:0 gegen Schalke vor zwei Wochen in der zweiten Halbzeit so brilliert hatte. Alexander Esswein stand also für Tomas Pekhart als einzige Sturmspitze in der Startelf, für den Tschechen begann Mike Frantz auf dem linken Flügel.
Die Partie allerdings begann alles andere als nach Plan. Bereits in der zweiten Spielminute musste Raphael Schäfer den Ball aus dem Netz holen. Wolfsburgs Diego verwandelte einen Freistoß von der Strafraumgrenze direkt und unhaltbar für Schäfer. Vorausgegangen war ein Foul von Timm Klose am Brasilianer.
Der FCN zeigte sich vom frühen Rückstand allerdings keineswegs geschockt und hätte bereits in der fünften Minute ausgleichen können: Nach feinem Pass von Hiroshi Kiyotake tauchte Alexander Esswein frei vor VfL-Keeper Diego Benaglio auf, sein Schuss ging aber um Haaresbreite am linken Pfosten vorbei.
In der Folge bekamen die Zuschauer in der VW-Arena ein ausgeglichenes Spiel zu sehen, in dem der VfL dank der frühen Führung abwartender spielen konnte. Der Club hingegen versuchte alles, um schnell den Ausgleich zu erzielen. Und die Chance war da: Timothy Chandler zwang Benaglio mit einem Schlenzer zu einer starken Parade (18.).
Das war es aber auch an Offensivaktionen des 1. FC Nürnberg in der ersten Halbzeit. Der Club tat sich vor allem im Vorwärtsgang schwer und fand nicht zu seinem Spiel. Zwar brannte auch Wolfsburg kein Feuerwerk ab, dafür verteidigten die Wölfe geschickt und ließen den Club nicht zur Entfaltung kommen. Offensiv blieben die Gastgeber weiter gefährlich und kamen in der 27. Minute durch einen Sonntagsschuss von Ivica Olic zum 2:0.
Der FCN hatte sichtlich Mühe und kurz vor der Pause auch noch Glück, dass er sich nicht noch den dritten Gegentreffer einfing: Eine zu kurz geratene Flanke von Timmy Simons wurde von den "Wölfen" abgefangen, doch Patrick Helmes traf mit seinem Schuss nur den Pfosten (44.).
Club wie verwandelt
Zur zweiten Halbzeit schickte Wiesinger Tomas Pekhart für Mike Frantz in das Spiel. Und auch sonst hatte der Club-Coach wohl die richtigen Worte in der Kabine gefunden. Denn der 1. FC Nürnberg präsentierte sich nun ganz anders als noch im ersten Spieldurchgang. Die Spieler störten die Wolfsburger deutlich früher und auch in der Offensive wurde der 1. FCN gefährlicher. Doch sowohl Markus Feulner als auch zweimal Esswein wollte der Anschlusstreffer nicht gelingen.
Aber der Club blieb am Drücker und wurde in der 61. Minute belohnt: Eine Flanke von Kiyotake konnten die Wolfsburger Kjaer und Medojevic nur in die Mitte klären, wo Simons lauerte. Der Belgier fasste sich ein Herz und knallte den Ball volley zum umjubelten Anschlusstreffer in die Maschen - ein Traumtor!
Und der Club-Express rollte weiter - mit Erfolg: Diego packte gegen Simons den Ellbogen aus und konnte froh sein, dafür nur die Gelbe Karte zu sehen. Den anschließenden Freistoß brachte Kiyotake in den Sechzehner, wo Abwehrmann Per Nilsson zum verdienten Ausgleich ins lange Eck traf.
Beim FCN lief es jetzt wie am Schnürchen, der Club ließ Ball und Gegner laufen und hatte Heckings Wölfe voll im Griff. Aus einer sicheren Defensive heraus kamen die Nürnberger zu weiteren Gelegenheiten, um die Partie endgültig zu drehen. Die dickste Möglichkeit hatte Pekhart, der mit seinem Kopfball an der Latte scheiterte (83.). Vier Minuten später zögerte Markus Feulner nach feinem Zuspiel von Kiyotake zu lange und vergab so eine aussichtsreiche Kontermöglichkeit.
Vom VfL dagegen kam nichts mehr, so dass der FCN das leistungsgerechte 2:2 locker über die Zeit brachte. Mit dem Unentschieden versetzt der Club Dieter Heckings Wolfsburgern, die trotz der schlechten Saison immer noch leise vom Europapokal träumen, einen herben Rückschlag.
Der Club dagegen bleibt auch im achten Spiel hintereinander ungeschlagen und beweist unter Trainer Michael Wiesinger, über dessen Arbeit sich Sportvorstand Martin Bader schon vor der Partie positiv äußerte, zum wiederholten Mal Nehmerqualitäten.
VfL Wolfsburg: Benaglio - Hasebe, Naldo, Kjaer, M. Schäfer - Polak (77. Madlung) - Medojevic, Rodriguez (76. Dost) - Diego - Olic, Helmes.
1. FC Nürnberg: Schäfer - Pinola, Nilsson, Klose, Balitsch - Simons, Feulner, Frantz (46. Pekhart), Kiyotake, Chandler - Esswein (89. Kanazaki).
Tore: 1:0 Diego (2.), 2:0 Olic (27.), 2:1 Simons (61.), 2:2 Nilsson (65.). | Gelbe Karten: Polak, Hasebe, Diego | Schiedsrichter: Kinhöfer (Herne) | Zuschauer: 25.524
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