Elektronik regelt Einlass
3G in Fitnessstudios: Dezentes Murren in Neumarkt
18.9.2021, 13:45 UhrAndreas Mödl, Leiter der Abteilung Kraft und Fitness beim Henger SV, spricht von einer großen Erleichterung, dass das Gros der Mitgliederschaft bereits geimpft sei. Ein Transponder, auf dem gespeichert ist, ob man geimpft oder genesen ist, wird am Eingang an ein Lesegerät gehalten, dann erfolgt der Zutritt. Für die Menschen, die unter die Testpflicht fallen, ist der Zugang zu den Räumlichkeiten auf zwei Zeitfenster täglich von Montag bis Freitag begrenzt. "Die Kontrolle bringt uns aber auch an die Grenzen des Möglichen, denn dies sind Ehrenamtliche, die auch noch einen Beruf, Familie und Kinder haben", sagt Mödl. Finanziell ist man nicht auf Gewinn ausgerichtet. Trotz des organisatorischen Mehraufwands ist es ihm wichtig, niemanden auszuschließen. Weil ihm die Gesundheit der Menschen am Herzen liegt. "Sind wir mal ehrlich: Zuhause fehlt der Platz, die Ausstattung und vor allem die Motivation."
Anspannung? So lief der Neustart in den Neumarkter Fitnessstudios
Für die Trainierenden des "MyFitness" in der Regensburger Straße gelten ähnliche Formalitäten wie in Heng. Im System wird eingetragen, wer geimpft oder genesen ist. Mit einer Karte oder einem Armband, das am Eingang an ein Lesegerät gehalten wird, kann auch in den personalfreien Zeiten eingecheckt werden. Testpflichtige Sportler können erst ab 8 Uhr ins Studio, müssen einen negativen PCR- oder Schnelltest vorweisen beziehungsweise vor Ort unter Aufsicht durchführen. Die meisten Kunden, der Großteil darunter geimpft, hielten dem Studio zwar die Treue, doch einigen Gästen seien die Anforderungen zu lästig, berichtet Inhaber Roland Kölbl, der deshalb den eingeschlagenen Weg mit den maßgeblichen Krankenhauszahlen unterstützt. "Wir erwarten sehnlichst, dass diese Beschränkungen bald fallen." Das Studio komme zwar zurecht, doch ein Betrieb könne sich unter den seit eineinhalb Jahren andauernden Regelungen nicht entfalten. "Es ist ein Arbeiten mit angezogener Handbremse", sagt Kölbl. Ein kleiner Trost sei aber, dass mittlerweile alle Staatshilfen ausbezahlt wurden.
Auch am Standort Neumarkt der Fitness-Kette "Jumpers" ist die Pandemie nicht spurlos vorübergegangen. Regionalmanager Patrick Hollmann schätzt, dass die Filiale etwa 20 bis 30 Prozent ihrer Mitglieder verloren hat, ist dafür aber umso dankbarer für die Solidarität derer, die dem Studio treu geblieben sind. Ein sehr großer Anteil der Trainierenden ist geimpft, für diejenigen, die es nicht sind, gibt es unter anderem die Möglichkeit eines kostengünstigen Selbsttests vor Ort.
Auch wenn sich die Situation langsam eingependelt habe, hätten die 3G-Regeln "schon auf die Stimmung geschlagen", so Hollmann. Das Unverständnis einiger Besucher steige, aber "die Leute lassen ihren Unmut nicht mehr so am Personal aus, wie es kurz nach der Wiedereröffnung im Mai der Fall war." Für Hollmann steht fest, dass seine Branche langfristig gestärkt aus der Krise hervorgeht. Wer sich regelmäßig sportlich betätigt, schützt sich automatisch besser vor Infektionen.
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