5:2 im Test-Derby! Furioser FCN blamiert die Bayern

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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11.1.2020, 17:03 Uhr
Auch der geht rein! Fabian Schleusener stellte gegen die Bayern in einem aus Club-Sicht überragendem Derby-Test für den FCN auf 4:1.

© Sportfoto Zink / DaMa Auch der geht rein! Fabian Schleusener stellte gegen die Bayern in einem aus Club-Sicht überragendem Derby-Test für den FCN auf 4:1.

 Zwei Busse hat der große FC Bayern mitgebracht nach Nürnberg, für 23 Spieler und mindestens genauso viele Betreuer. Einen Weltverein erkennt man auch an der Mannschaft drumherum, weshalb der übertragende Sender vorab sogar in die Kabine durfte. "Das ist schon was ganz Besonderes", schwärmte der Reporter, zwei Wasserflaschen und eigene Badelatschen für jeden Münchner Profi. Und in der Mitte: Kuchen mit Zitrone.

"Nicht gerade optimal" - Der FCN löst die Euphoriebremse 

Einigermaßen belanglos, so die oft zu hörende Meinung, sei vor allem das Testspiel im Max-Morlock-Stadion, was auch Club-Trainer Jens Keller so sah. "Nicht gerade optimal" zum jetztigen Zeitpunkt, am Montag geht‘s erst ins Trainingslager, aus dem der FC Bayern am Freitag bereits heimgekehrt war. Schon am nächsten Sonntag muss der deutsche Rekordmeister zum Rückrundenstart bei Hertha BSC antreten, die Erste Liga startet eineinhalb Wochen früher als die Zweite.

Beide Trainer wechselten in der Halbzeit komplett durch, so dass die rund 27.400 Zuschauer in den 90 Minuten gleich vier Mannschaften zu sehen bekamen. Die beiden ersten trennten sich 1:1, die nach der Pause eingewechselten 4:1 - Endstand 5:2. Für den 1. FC Nürnberg. 

Frey hatte den phasenweise forsch konternden Drittletzten der Zweiten Liga nach 22 Minuten in Führung gebracht, Davies gelang nach fulminantem Antritt samt doppelten Doppelpass der Ausgleich. Nach dem Seitenwechsel sollten drei Tore in einer Viertelstunde die Partie entscheiden: Ishak (46.), Zrelak (58.) und Schleusener (60.) deckten die Schwächen in Bayerns B-Elf konsequent auf.

Zunächst verlief der Nachmittag wie allseits erwartet; der FC Bayern in allen Belangen überlegen und auch durchaus motiviert, die Flicks Vorgaben umzusetzen. Nicht ganz ins vorgezeichnete Bild des Vergleichs passte freilich der Club – keinesfalls, wie Keller vermutet hatte, geschlaucht wirkend von einer strapaziösen ersten Trainingswoche, sondern bereits erstaunlich spritzig und einsatzfreudig. 

Nach einem sehenswerten Konter verpasste Dovedan mit seinem finalen Heber in der zweiten Minute die frühe Führung für Nürnberger, die sich natürlich anfangs hinten reinstellten, mit ihrem schnellen Umschalten nach Balleroberungen jedoch ein paar Mal für helle Aufregung sorgten im Defensivverbund der Bayern.

Dornebusch pariert gegen Pavard - Frey bringt den FCN in Front 

"Für den Fußball, den ich spielen lassen will, müssen wir körperlich noch ein wenig zulegen", so hatte das Keller vor dem Anpfiff erzählt, wohl auch, um die ohnehin niedrigen Erwartungen weiter zu dämpfen. Seine erste Elf stellte sich aber durchaus geschickt an und gestattete den Münchnern in den ersten 45 Minuten nur drei, vier Möglichkeiten; Pavard scheiterte am aufmerksamen Dornebusch, Coutinho traf das Außennetz (14.), Perisic zielte mit links etwas zu hoch (19.).

Doch auch Nürnberg durfte den Abschluss üben. Margreitter köpfte nach einer Kerk-Ecke knapp vorbei, genauer zielte Kollege Frey in der 22. Minute. Mit seinem Flachschuss ließ er Neuer keine Chance, der sich wenig später noch gegen Kerk und Behrens auszeichnen durfte. Da stand es aber bereits 1:1, weil sich Davies selbst von sechs Nürnbergern nicht aufhalten ließ.

Ishak, Zrelak, Schleusener: Backenfett für die Bayern  

18 Sekunden nach Wiederbeginn lag aber wieder der Club vorn: Handwerkers Flanke verlängerte Zrelak auf Ishak, das 2:1 hatte auch viele Besucher überrascht, die noch mit ihrer Verpflegung beschäftigt waren. Beim 3:1 (Zrelak (58.) und 4:1 (Schleusener, 60.) rieben sich dann aber nicht nur die Club-Fans im Max-Morlock-Stadion doch etwas verwundert die Augen.

Mit zwei flott vorgetragenen Gegenangriffen hatten sie die Bayern-Bubis regelrecht überrumpelt, was vor allem ihr Trainer gar nicht lustig fand. "Zieht den Bayern die Lederhosen aus" hörte man aus der Nordkurve, aus der Südkurve nicht mehr viel. Ihren Nachmittag in Nordbayern hatten sich die berühmten Gäste bestimmt etwas anders vorgestellt.

Ein Elfmeterkiller im Club-Tor - Hack hat das vorletzte Wort 

Es hätte sogar noch schlimmer kommen können für den großen FC Bayern und wurde es auch, weil Dornebusch einen selbst verschuldeten Strafstoß von Cuisance parieren konnte (72.). Hack erhöhte wenig später nach Zrelaks Hereingabe auf 5:1 (77.), es war kaum zu glauben, aber eben auch nur ein Vorbereitungsspiel, Tillman verkürzte per Kopf noch auf 2:5 (85.). Die erste Elf der Münchner fuhr deshalb auch etwas früher nach Hause. Sie waren ja mit zwei Bussen da.

+++ Der Live-Ticker zum Nachfeiern +++

1. FC Nürnberg: Dornebusch - Jäger, (46. Sorg), Sörensen (46. Erras), Margreitter (46. Mühl), Heise (46. Handwerker) - Nürnberger (46. Geis) -  Kerk (46. Hack), Behrens (46. Gnezda Cerin), Dovedan (46. Ishak), Lohkemper (46. Hack, 83. Fuchs) - Frey (46. Zrelak, 83. Besong)

FC Bayern München: Neuer (46. Ulreich) - Pavard (46. Arp), Boateng (46. Mai), Alaba (46. Arrey-Mbi), Davies (46. Batista Meier) - Kimmich (46. Malik Tillman), Goretzka (46. Singh), Tolisso (46. Cuisance), Coutinho (46. Dajaku), Perisic (46. Richards) - Müller (46. Zirkzee)

Tore: 1:0 Frey (22.), 1:1 Davies (34.), 2:1 Ishak (46.), 3:1 Zrelak (57.), 4:1 Schleusener (60.), 5:1 Hack (76.), 5:2 Malik Tillman | Gelbe Karten: / - / . 

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