6:0 und jetzt? Der FCN versucht, realistisch zu bleiben
16.6.2020, 21:18 UhrIm Oberrang der Haupttribüne saßen hinterher ein paar richtig fertige Aufsichtsräte des 1. FC Nürnberg herum, auch der Vorsitzende hörte sich heiser an. Angefeuert hatte Thomas Grethlein seinen Club wieder, bis ihm eine Viertelstunde vor Schluss folgender Satz über die Lippen kam: "Wir sind stolz auf euch!"
Da führten die Gäste bereits mit 5:0, Zrelak legte sieben Minuten vor Schluss noch den 6:0-Endstand nach. Es hätte auch locker zweistellig werden können für den SV Wehen Wiesbaden. Oder vielleicht sogar ein Sieg, wenn Gül mit seinem Kopfball aus fünf Metern in der Anfangsphase gleich der Ausgleich gelungen wäre.
Nichts kann mehr schiefgehen
Wie der mental angeschlagene 1. FC Nürnberg darauf reagiert hätte, ist hypothetisch, wie so vieles im Fußball. Fakt ist: Spätestens nach dem 4:0 (Sörensen, 58.) spielte der Club wie befreit und sich in einen Rausch. Und auch der Trainer war sich da endgültig sicher, dass nichts mehr schiefgehen könne.
In den ersten Minuten "hatten wir eine gewisse Nervosität drin", sagte Jens Keller in der Pressekonferenz, die diesmal über die Anzeigetafel ausgestrahlt wurde. "Wir haben versagt heute", entgegnete sein Kollege Rüdiger Rehm, "ich kann mich nur für dieses Ergebnis entschuldigen."
Knackpunkte gab's für ihn einige, vor allem die drei Treffer vor der Pause. "Viel, viel zu überlegen" seien die Gäste danach gewesen, sagte Rehm noch, während Keller seiner Elf einen irgendwann sehr souveränen Auftritt bescheinigte. "Auch in dieser Höhe verdient" sei das 6:0 gewesen, sagte Keller, "das tut der Mannschaft unheimlich gut. Nichtsdestotrotz haben wir noch zwei schwere Spiele vor der Brust."
Zwei sehr schwere sogar, am Sonntag gegen Stuttgart und eine Woche später in Kiel, möglicherweise werden es inklusive Relegation ja sogar vier. Das Torverhältnis hat ebenfalls profitiert vom deutlichen Erfolg, der letztlich erstaunlich ungefährdet geriet. Mit dem dreifachen Torschützen Robin Hack und dem dreieinhalbfachen Vorbereiter Johannes Geis als statistisch herausragenden Akteuren.
"Eines der wichtigsten Spiele in den letzten zehn Jahren" hatte auch Aufsichtsratschef Grethlein hörbar mitgenommen. Und noch ist er ja nicht vorbei, der Kampf gegen den Abstieg.
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