Abstiegsreif! "Es kotzt uns an" - Klauß' FCN in der Krise

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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31.1.2021, 18:04 Uhr
Wie hält man die Talfahrt auf? Club-Coach Robert Klauß suchte auch in Sandhausen vergeblich nach Lösungen.

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, Sportfoto Zink / Wolfgang Zink Wie hält man die Talfahrt auf? Club-Coach Robert Klauß suchte auch in Sandhausen vergeblich nach Lösungen.

Manuel Schäffler sah aus wie nach einem Boxkampf. Ein Auge blau, Verband um den Daumen der rechten Hand und auch sonst ziemlich erledigt von 90 Minuten Fußball, die sich phasenweise anfühlten wie eine Massenschlägerei. Die Spieler des SV Sandhausen, fast durchweg groß und breit, dafür aber ungemein athletisch, sind für ihre aggressive Arbeitsweise bekannt.

"Wir kriegen ein blödes Tor, dann wird’s eklig", sagte Manuel Schäffler nach der 0:2-Niederlage im Hardtwaldstadion, womit der Club einen bis dahin schon denkwürdig schlechten Januar auch noch richtig schlecht abschloss. Dass mehr drin gewesen wäre, ist schon auch richtig. Nur sollte sich hinterher nicht beklagen, wer allein nach dem Seitenwechsel vier große Möglichkeiten vergeben hat. "In der zweiten Halbzeit hätten wir es verdient gehabt, den Ausgleich zu machen", sagte Schäffler noch, "wir müssen effizienter werden."

Weil er das aber auch schon nach vielen anderen nicht gewonnenen oder sogar verlorenen Partien seines 1. FC Nürnberg in dieser Zweitliga-Saison sagte, es aber nicht wirklich besser wurde, nähert sich sein Verein zielstrebig den Abstiegsplätzen. Ein Punkt aus sechs Begegnungen im Januar ist letztlich eine indiskutable Bilanz. Dass sie sich beim Fehlstart ins neue Jahr der einen oder anderen guten, aber wie am Mittwochabend oder Sonntagnachmittag auch weniger guten Mannschaft geschlagen geben mussten, macht gerade wenig Hoffnung auf einen zeitnahen Turnaround.

"Das darf uns nicht passieren"

Der Trainer lobte danach die zweite Halbzeit seiner Elf und schimpfte über die erste, als sich der Club beeindrucken ließ von den großen und breiten Sandhäusern. "Bitter" sei die Niederlage insgesamt, sagte Robert Klauß, das Gegentor vor der Pause nannte er "dumm", weil nach einem Standard, "das darf uns nicht passieren". Ist aber passiert und nicht zum ersten Mal. Diesmal patzte wieder der Torwart vorentscheidend. Und dennoch wäre mindestens ein Unentschieden möglich gewesen. "Im Endeffekt hatten wir vier große Situationen in der Box", so Klauß, "es kotzt uns an".

Was also wichtig ist? "Wichtig ist, dass wir in jedem Spiel von Anfang so auftreten", so Klauß. Auch diesen Satz glaubt man, schon ein paar Mal so oder so ähnlich vernommen zu haben, geändert hat sich wenig bis nichts. Also schwört Klauß den Tabellen-Vierzehnten auf einen "Weg der kleinen Schritte” ein; dass es auch sein Weg bleibt, ist anzunehmen, vor dem Anpfiff hatte ihm der Sportvorstand "volle Unterstützung" zugesichert. "Es geht nicht um mich, es geht um die Mannschaft", antwortete Klauß in der Pressekonferenz auf eine entsprechende Frage nach seiner beruflichen Zukunft.

"... dann gewinnen wir auch"

Am Samstag muss der 1. FC Nürnberg in Darmstadt antreten (13 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de), das nächste Schlüsselspiel gegen einen direkten Konkurrenten. Mats Möller Daehli, der bei seinem Einstand zu gefallen wusste, aber den Ball aus fünf Metern ebenfalls nicht im Kasten unterbrachte, glaubt zu wissen, wie es funktionieren könnte. „Wir müssen weiter kämpfen und spielen wie in der zweiten Halbzeit, dann gewinnen wir auch.” Wenn es doch so einfach wäre.

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