Hadern am Hardtwald: Sieglos-Serie des FCN hält an
31.1.2021, 17:56 Uhr16 Spiele sind es noch in der Zweiten Liga und "48 Punkte zu vergeben", wie der Sprecher im Hardtwaldstadion des SV Sandhausen präzise ausgerechnet hatte. Eigentlich sogar mehr, weil der eine oder andere Sieg "doppelt zählt", was natürlich Quatsch ist. Gewinnt man gegen einen direkten Konkurrenten wie den 1. FC Nürnberg, wollte der Mann am Mikrofon wohl sagen, verliert ja auch: der direkte Konkurrent.
"Es ist ein bisschen Druck im Kessel", hatte Nürnbergs Sportvorstand Dieter Hecking am Samstag in der BR-Radio-Sendung Heute im Stadion zugegeben, wollte aber von möglicherweise um sich greifender Panik beim Club wenig wissen. Wie das in den nächsten Stunden und Tagen aussieht, wird man sehen. Im Januar, das hat Trainer Robert Klauß am ersten des Monats und vor sechs Spielen in vier Wochen gesagt, im Januar würden noch keine Saisonziele erreicht, wie auch, aber Weichen gestellt, das schon. Mit ein paar Erfolgen hätte es zügig etwas weiter nach oben gehen können in der Tabelle, nach nur einem Punkt und fünf Niederlagen geht es aber stattdessen praktisch ungebremst in die andere Richtung. Spätestens nach dem 0:2 (0:1) in Sandhausen befindet sich der 1. FC Nürnberg im freien Fall.
In einer umkämpften Begegnung erzielte Innenverteidiger Nils Röseler nach einem schlecht abgewehrten Eckstoß die Führung für den Kleinstadtverein aus der Nähe von Heidelberg. Nach dem Seitenwechsel ließ der Club diverse Möglichkeiten zum Ausgleich ungenutzt und hatte auch einen Lattentreffer, ehe der Daniel Keita-Ruel in der 90. Minute für die Entscheidung sorgte.
Hoffnungen ruhten auf denen, die gegen Regensburg fehlten
Die Hoffnungen am Sonntagnachmittag ruhten vor allem auf denen, die beim furchtbaren 0:1 gegen Regensburg unter der Woche nicht dabei waren. Asger Sörensen kehrte nach seiner Gelb-Sperre zurück und auch Robin Hack, dessen Bänderverletzung im rechten Sprunggelenk ein Mitwirken am Mittwoch nicht zugelassen hatte.
Auch die von extern geholten Verstärkungen sollten mithelfen, es zu richten, wobei nur Mats Möller Daehli auch von Beginn die Chance erhielt, Dennis Borkowski saß zunächst auf der Bank. Mangels Alternativen durften auch ein paar der zuletzt doch arg enttäuschenden Nürnberger Profis wie Nikola Dovedan oder Enrico Valentini erneut beweisen, dass sie es vielleicht doch besser können.
Auf dem Sandhäuser Acker versuchten sie es wie alle anderen zumindest, waren bemüht, ohne sich dafür in irgendeiner Form zu belohnen. Mit Ball lief zunächst erneut wenig zusammen, obwohl Möller Daehli auf der rechten Seite ein viel versprechendes Debüt gab. Richtige Torchancen konnten sich die Gäste in den ersten 45 Minuten trotzdem nicht kreieren; Manuel Schäffler kam zwar im Strafraum ein paar Mal an den Ball, stand aber entweder ungünstig oder ließ die Kugel verspringen.
Wie erfolgreicher geht, demonstrierte Sandhausen
Sandhausen war wie erwartet ein vor allem physisch starker Gegner und deckte nach schnellem Umschalten immer wieder Lücken in Nürnbergs Defensivverbund auf. Philipp Klingmann hätte seine Elf bereits in der dritten Minute in Führung bringen können, wusste mit Diego Contentos Kopfballverlängerung allerdings nicht viel anzufangen.
Wie erfolgreicher geht, demonstrierte Sandhausen kurz vor der Pause: Christian Mathenia konnte einen Eckstoß nicht entscheidend klären, Lukas Mühl auch nicht, Innenverteidiger Nils Röseler bedankte sich mit einem Flachschuss aus zehn Metern ins untere Eck.
Das 1:0 kam der extrem zweikampforientierten Dienstverrichtung des SVS fortan natürlich sehr entgegen; praktisch unentwegt versuchten sie, irgendeinen Nürnberger irgendwo auf dem Platz in ein direktes Duell zu verwickeln, um so etwas wie Spielfluss beim Club erst gar nicht aufkommen zu lassen.
Der Plan ging auf
Der Plan ging auf, Robert Klauß' Mannschaft tat sich extrem schwer damit, einigermaßen strukturiert aufzubauen; Hanno Behrens, diesmal neben Johannes Geis im defensiven Mittelfeld eingesetzt, probierte es mal von der Strafraumgrenze, konnte Stefanos Kapinos damit aber nicht in Verlegenheit bringen (62.). Nürnberg hatte Mitte der zweiten Halbzeit öfter und auch länger den Ball, wusste mit dem Vorteil aber nicht viel anzufangen; Schäffler konnte eine mal sehenswerte Kombination über vier Stationen samt finalem Pass in den Rücken der letzten Reihe nicht nutzen, auf der anderen Seite musste Geis in höchster Not gegen den Ex-Nürnberger Besar Halimi klären (70.).
Die Auseinandersetzung da unten auf dem Feld nahm jetzt nochmal richtig Fahrt auf; nach einer Flanke von Handwerker traf Schäffler nur den Querbalken, auch die bis dahin beste Möglichkeit des 1. FC Nürnberg im ganzen Spiel blieb ohne Ertrag, ebenso die zweitbeste ein paar Minuten später. Möller Daehli brachte die Kugel aus fünf Metern ebenfalls nicht im Kasten unter. Kurz darauf klärte Kister einen missglückten Dovedan-Abschluss unmittelbar vor der Linie, Margreitter wurde in letzter Sekunde gestört.
Es sollte wohl einfach nicht mehr sein; in der 90. Minute sorgte der Ex-Fürther Daniel Keita-Ruel nach einem Konter für den 2:0-Endstand. Jetzt sind nur noch 45 Punkte zu vergeben.
Sandhausen: Kapino; Klingmann, Röseler, Nauber (36. Kister), Zhirov, Contento (63. Rossipal) – Bachmann, Linsmayer (76. Paurevic) – Halimi (76. Esswein) – K. Behrens, Schmidt (76. Keita-Ruel).
Nürnberg: Mathenia; Valentini (87. Margreitter), Mühl, Sörensen, Handwerker – Geis, H. Behrens (72. Nürnberger) – Hack (72. Borkowski), Möller Daehli, Dovedan – Schäffler.
Schiedsrichter: Jöllenbeck (Freiberg am Neckar). - Tore: 1:0 Röseler (43.), 2:0 Keita-Ruel (90.+1). - Gelbe Karten: Röseler (1), K. Behrens (3), Keita-Ruel (1).
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