Anton Stach erlebt den nächsten großen Schub

Katharina Tontsch

Sport

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7.4.2021, 06:00 Uhr
Lebt grade seinen Fußball-Traum: Anton Stach (rechts) hat sich in wenigen Monaten vom Zukunftsprojekt zur Zweitliga-Stammkraft entwickelt.  

© Sportfoto Zink / Wolfgang Zink, ARC Lebt grade seinen Fußball-Traum: Anton Stach (rechts) hat sich in wenigen Monaten vom Zukunftsprojekt zur Zweitliga-Stammkraft entwickelt.  

Im Schrank haben die allermeisten sicher noch eins, ein Trikot der Fußball-Nationalmannschaft. Manche sind vielleicht noch von der WM 2006 mit Ballack oder Schweinsteiger in Großbuchstaben auf dem Rücken. Andere von 2014 mit Kroos oder Müller. Die wenigsten aber tragen wirklich ein Dress mit ihrem Namen drauf. Ein echtes.

Anton Stach hat nun eins. Mit seinem Namen. Das Talent der Spielvereinigung Greuther Fürth lief Ende März erstmals für die U21-Nationalmannschaft auf. "Das waren Gänsehaut-Momente. Als wir die Nationalhymne am Anfang des Spiels gesungen haben, musste ich mich kneifen. Ob ich wirklich hier stehe und selbst mitspielen darf, das war unglaublich. Als ich das Trikot angezogen habe, war ich im Tunnel."

"Die haben sich schon gefragt, wer der Neue ist"

Stach kam in der Nationalmannschaft quasi aus dem Nichts. Anders als viele seiner Auswahl-Kollegen hat er zuvor nicht schon andere DFB-Altersklassen durchlaufen. "Die haben sich schon gefragt, wer der Neue ist", sagt Stach. "Dann haben sie aber gemerkt, dass ich ein normaler Junge bin, mit dem man seine Späße machen kann." Dass Stach dazu noch ein guter Junge ist, haben auch die Auswahl-Trainer erkannt und ihn mit ersten Kurzeinsätzen belohnt.

"Die A-Nationalmannschaft ist noch ein weiter Weg", sagt Stach. Doch mit weiten wegen kennt er sich aus. In seiner Karriere passierte er mehrere Stationen, bis es beim Kleeblatt für den Durchbruch reichte. Zu Beginn war Anton Stach vor allem körperlich zu schmächtig. "Ich hatte Probleme, mich durchzusetzen." Erst im Alter von 17,18 Jahren machte er wirklich einen Schub und schoss auf 1,94 Meter in die Höhe. "Danach musste mein Körper nachziehen, es hat gedauert, bis ich mich daran gewöhnt habe."

Die NLZ-Talente wohnten direkt im Weserstadion

Dass er es einmal wirklich zum Fußballprofi schaffen würde, daran hatte Stach erstmals als 14-Jähriger geglaubt, als er von Buchholzer FC ins Nachwuchsleistungszentrum von Werder Bremen gewechselt war. Der kleine Stach wohnte im Internat direkt im Stadion. "Von unserem Hausaufgabenraum konnte man direkt auf den Platz im Stadion schauen." Die Bundesliga-Heimspiele waren für ihn immer der Höhepunkt der Trainingswoche, denn natürlich durften die Nachwuchskicker da dabei sein.

Um diesen Traum zu leben, zog Stach als Jugendlicher von zu Hause aus. "Das war sehr schwierig zu Beginn, für mich und für meine Mutter." Mittlerweile sind die Stachs in ganz Deutschland verteilt, Antons Schwestern sind als Basketballerinnen ebenfalls im Leistungssport aktiv, sein Vater ist Fernseh-Kommentator. "Mein Vater hat mir oft Rat gegeben", sagt Anton Stach. "Wir machen als Familie regelmäßig Video-Schalten. Das Gute ist, dass wir jedem seinen Erfolg gönnen und uns gegenseitig pushen."

Dass sein Papa bei der U21-EM tatsächlich den ersten Länderspiel-Einsatz seines Sohnes live kommentierte, war daher für die ganze Familie etwas besonderes. Den Mitschnitt hat Anton Stach mehrfach zugeschickt bekommen. "Ich kenne die Szene in und auswendig", sagt der 22-Jährige. "Es war mein ersten Einsatz für den DFB. Dort alles mitzuerleben, hat sehr viel Spaß gemacht."

Stach ist nicht der erste Fürther, der es zur Nachwuchs-Nationalmannschaft geschafft hat. David Raum gelang das ebenso wie Paul Jaeckel. Beide verlassen Fürth im Sommer. "Das beschäftigt uns im Team überhaupt nicht, wir reden in der Kabine auch nicht darüber", sagt Stach. Um seine Zukunft macht er sich erst recht keine Gedanken, sein Vertrag gilt noch bis 2023. "Ich fühle mich super wohl hier. Im Vordergrund steht, dass wir die Saison möglichst positiv beenden." Vor allem gilt das fürs Kleeblatt, aber auch für Stach persönlich, der sich mit weiteren guten Leistungen wieder für die U21-EM empfehlen will. Für die nächsten Gänsehaut-Momente.

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