Ärger mit Funkel: So reagiert FCN-Sportvorstand Palikuca

Stefan Jablonka

22.5.2019, 19:03 Uhr
Ärger mit Funkel: So reagiert FCN-Sportvorstand Palikuca

© Sportfoto Zink / DaMa

Als feststand, dass sich Robert Palikuca aus Düsseldorf verabschieden würde, zog der damalige Kaderplaner der Fortuna eine klare Linie. Um einem Interessenskonflikt vorzubeugen, verzichtete er darauf, an wichtigen vereinsinternen Sitzungen teilzunehmen. Er ahnte, dass es Fragen aufwerfen könnte, wenn Spieler, mit denen er im Auftrag der Fortuna verhandelt, später bei seinem künftigen Verein landen würden. Was er nicht ahnte: dass ihn eine Trainerposse einholen könnte. Für Friedhelm Funkel "steht seit Sonntag fest", dass er hintergangen wurde.

 

Von Robert Schäfer und eben auch von Nürnbergs neuem Sportvorstand. Funkels Kausalkette geht wie folgt: Als ihm mitgeteilt wurde, dass Gespräche über eine Ausdehnung seines im Juni auslaufenden Vertrags erst im Frühjahr geführt werden sollten, in dieser Phase die Liste seiner potenziellen Nachfolge-Kandidaten lang und länger und diese auch um den Namen Damir Canadi ergänzt wurde, schwante ihm Böses. "Mir gegenüber wurde abgestritten, dass an dieser Personalie etwas dran ist", äußerte sich Funkel nun in einem Interview mit der "Rheinischen Post" und erklärte erbost: "Robert Palikuca und Robert Schäfer haben gesagt, sie hätten mit ihm nie gesprochen. Und jetzt wird Canadi Trainer in Nürnberg. Und wer ist da seit April Sportvorstand? Robert Palikuca."

Palikuca: "Hatte nur ein Thema"

Palikuca reagierte gegenüber der NZ entspannt auf die Abrechnung des Trainerurgesteins wenige Tage nach Saisonende, obwohl er seine wertvolle Zeit lieber ausschließlich dem Club widmen würde. Sich mit Fortuna Düsseldorf zu beschäftigen, ist seit dem 6. April nicht mehr sein Tagesgeschäft. Und der Trainerposten sei es auch davor nie gewesen: "Das fällt in den Verantwortungsbereich des Vorstands. Und ich war kein Vorstand, sondern für die Kaderplanung zuständig." Damir Canadi habe außerdem nie mit Fortuna Düsseldorf verhandelt oder ein Angebot erhalten, betont Palikuca. Er selbst hat damals seine ganze Aufmerksamkeit einem Spielertransfer gewidmet. "Was den Winter betrifft, hatte ich nur ein Thema und mich auf die Verpflichtung von Dawid Kownacki konzentriert", versichert der 40-Jährige. Der Angreifer wechselte dann tatsächlich von Sampdoria Genua auf Leihbasis zur Fortuna.

Fan-Aufstand mit Folgen

Als Funkel während des Trainingslagers der Fortuna im Januar in Marbella Schäfers Absichten öffentlich machte und sich über einen Vertrauensentzug empörte, lieferte er Zündstoff für einen Fan-Aufstand. Die Auswirkungen sind bekannt: Schäfer wurde wenig später an der Vereinsspitze durch Thomas Röttgermann ersetzt, Palikuca nahm "nach 13 tollen Jahren in Düsseldorf" das Angebot aus Nürnberg an und Funkels Vertrag wurde noch während Schäfers Amtszeit auch auf Intervention des Aufsichtsrats bis 2020 verlängert.

Bei Funkel sitzt die Enttäuschung trotz des Happy Ends nach wie vor tief. "Das werde ich nicht vergessen, da bin ich nachtragend!", sagte der 65-Jährige und richtete an die Adresse von Palikuca sowie Schäfer unversöhnliche Worte: "Ich will zu diesen Leuten keinen Kontakt mehr haben, ganz einfach. Das Tischtuch ist zerschnitten." Palikuca verzichtet darauf, weiteres Öl ins Feuer zu gießen. Ihm ist daran gelegen, dass sich das Thema so schnell wie möglich beruhigt und "der Graben wieder zugeschüttet wird". Denn:"Ich habe jetzt den klaren Auftrag, für den 1. FC Nürnberg die bestmöglichen Entscheidungen zu treffen." Ein Wiedersehen mit dem Bundesliga-Trainer Friedhelm Funkel und dem Zweitliga-Sportvorstand Robert Palikuca ist immerhin in der kommenden Saison nicht vorgesehen. Danach haben sich die Wogen vielleicht wieder geglättet.

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