Neue Radstrecke

Challenge Roth: Nur im Ziel ist der Triathlon "Roth-like"

Katharina Tontsch

Sport

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23.6.2021, 06:00 Uhr
Im Triathlonpark sollen die Zuschauer auch 2021 jeden Athleten frenetisch bejubeln dürfen: Zielschluss ist am 5. September für 23.15 Uhr geplant. 

© Tobias Tschapka Im Triathlonpark sollen die Zuschauer auch 2021 jeden Athleten frenetisch bejubeln dürfen: Zielschluss ist am 5. September für 23.15 Uhr geplant. 

Für viele Triathlon-Begeisterte aus dem Landkreis wird einiges anders sein beim diesjährigen Challenge Roth. Schon der Termin am 5. September ist neu, nachdem die Veranstalter das Rennen wegen der Corona-Pandemie verschoben haben. Und auch sonst werden sich einige Routinen, die sich bei den meisten über Jahre und Jahrzehnte eingespielt haben, ändern müssen. Während in Vor-Corona-Zeiten Sportler und Helfer aus der ganzen Welt schon in der Vorwoche des Wettbewerbs den Landkreis bevölkerten, werden nun viel weniger Starter insgesamt und auch kaum Athleten aus dem Ausland nach Franken reisen. Schon jetzt kommen mehr als 70 Prozent der Teilnehmer aus Deutschland, sonst sich es nur knapp die Hälfte.


Felix Walchshöfer im Interview: "Challenge Roth ist quasi eine neue Veranstaltung"


Zuschauer sollen zudem am besten gar nicht an die Strecke kommen. "Wenn man uns helfen möchte, kommt man in diesem Jahr nicht zur Strecke", sagt Felix Walchshöfer, der Geschäftsführer der Team Challenge GmbH. Das Rennen wird live im BR übertragen, dazu investieren die Veranstalter, um das Tracking-System zu verbessern. "Damit wir das Rennen optimal im linearen Fernsehen und online darstellen können."

Beim Schwimmstart werden die Organisatoren die Kanalbrücke, das Ufer auf der Gegenseite und die Wechselzone eins verhängen, damit man nichts sehen kann. "Auf der Strecke wird es keine Stimmungsnester geben, weder Moderation und Musik noch Sitzmöglichkeiten, Essen oder Toiletten", sagt Walchshöfer. "Das große Shuttle-System im Landkreis für die Zuschauer wird nicht angeboten." Die Veranstalter bitten die Athleten, zum Rennen nur den engsten Angehörigen mitzubringen.

"Wir wollen den Athleten aber einen würdigen Empfang bieten, der Roth-like ist." Deshalb wird das Stadion in Roth aufgebaut, allerdings komplett bestuhlt. "Kurzfristig wird uns das Landratsamt mitteilen, wie viele Zuschauer hinein dürfen."

Keine Pasta-Party, kein Night Run

Auch das Rahmenprogramm wird nur in sehr abgespeckter Variante möglich sein: Zwar soll es eine verkleinerte Triathlon-Messe geben. Die Bayern3-Partys in Roth und Heideck, der Bambini-Run in Hilpoltstein, die Erdinger Hüttengaudi, der Night-Run von Hilpoltstein nach Roth und die Pasta-Party aber fallen aus. Athleten-Briefing, Helferfest und der Challenge-Women-Frauenlauf finden lediglich virtuell statt.

"Für das eine Jahr ist es vertretbar", sagt Challenge-Chef Felix Walchshöfer, der froh ist, dass sie überhaupt weiter mit dem Langdistanz-Triathlon planen dürfen. "Schmerzen würde es mich, wenn das alles auch in der Zukunft nicht mehr stattfinden dürfte. Dann wüsste ich gar nicht, ob ich das so möchte." So aber nehmen die Organisatoren einige Änderungen in Kauf - mit der klaren Absicht, am 3. Juli 2022 wieder alles normal laufen zu lassen.

Solarer Berg: "Das Risiko dürfen wir nicht eingehen"

Das gilt auch für die angepasste Radstrecke, die sich vor allem in Hilpoltstein sehr verändert. Anstatt über den Kränzleinsberg und den Solarer Berg führt der Zwei-Runden-Kurs über insgesamt 170 Kilometer mit rund 1200 Höhenmetern ab Eysölden über Mindorf und Jahrsdorf. "Die Herausnahme des Solarer Bergs wäre auch ohne Baustelle gekommen", sagt Walchshöfer. "Ich wüsste nicht, wie ich einen Solarer Berg Corona-konform durchführen kann." Dieser Teil der Strecke ist berüchtigt unter den Triathleten, die sich von den Massen an Zuschauern den Anstieg hinauf treiben lassen. "Das Risiko dürfen wir nicht eingehen."

Erst kurzfristig wird klar sein, ob die Brückensanierung in Eckersmühlen rechtzeitig abgeschlossen ist. Wenn das nicht klappt, führt die Ausweichroute über die Grimmstraße und leitet von dort die zweite Runde ein beziehungsweise führt Richtung Wechselzone zwei. Schwimm- und Laufstrecke bleiben unverändert. "Insgesamt aber wird weniger los sein, auch wegen der reduzierten Teilnehmerzahl." Für diese haben sich die Veranstalter bewusst entschieden, auch nachdem sich schon einige bereits angemeldete Teilnehmer bereits für 2022 umgemeldet haben.

"Wir werden massiv draufzahlen"

Das Hygienekonzept, das mit dem Landratsamt und dem bayerischen Gesundheitsministerium abgestimmt ist, hätte die gesamte Anzahl der Starter zugelassen. "Wir übererfüllen manche Vorgaben." Die Regeln sollen zudem weiterhin flexibel bleiben. "Ausschlaggebend ist immer die Maßgabenverordnung des Freistaat Bayern. Wenn die sagt, dass etwas nicht mehr geht, kann auch das Landratsamt nicht mehr entscheiden - weder für noch gegen uns. Sondern das Amt muss das schlicht umsetzen", betont der Challenge-Chef.

"Aus finanziellen Gründen müssten wir absagen", sagt Walchshöfer. 2021 werden die Veranstalter "massiv draufzahlen". Die Hälfte der Teilnehmer bedeutet mehr als eine Million weniger Einnahmen, die Kosten hingegen bleiben gleich beziehungsweise erhöhen sich nach der Pandemie und durch die Corona-Auflagen, zum Beispiel dem Kauf von 15.000 FFP2-Masken, die der Organisator den Helfern zur Verfügung stellt, sogar noch.

"Wenn wir noch ein Jahr aussetzen, wird es noch schwieriger"

Trotzdem wollen Felix Walchshöfer und sein Team den Challenge Roth nicht erneut absagen. "Uns ist es wichtig, wieder reinzukommen. Wenn wir noch ein Jahr aussetzen, wird es noch schwieriger. Wenn ein Festival oder eine Lauf-Veranstaltung zwei-, dreimal nicht stattfinden, orientieren sich auch die Menschen um. Und das ist eine große Gefahr."

Noch aber ist es nicht soweit. Viele Helfer wollen auch in diesem Jahr dabei sein. Vielleicht sind es sogar zu viele - da wegen des reduzierten Teilnehmerfelds auch nicht alle gebraucht werden. "Wir haben ganz treue Helfer, die seit Jahrzehnten dabei sind. Doch den Service, den wir für die Athleten durch die Helfer ermöglichen, dürfen wir zum Teil nicht bieten. Das ist ein Problem." Es wird eben wirklich einiges anders.

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