Corona-Ärger und das Quadruple! Bayern gewinnt Supercup

24.9.2020, 22:50 Uhr
Corona-Ärger und das Quadruple! Bayern gewinnt Supercup

© Laszlo Balogh/AP Pool/dpa

Javi Martínez hat dem FC Bayern als Joker beim Comeback vor Publikum mit seinem Kopfballtor in der Verlängerung Titel Nummer vier im so komplizierten Corona-Jahr 2020 beschert. Der 32 Jahre Spanier traf kurz nach seiner Einwechslung beim 2:1 (1:1, 1:1) gegen Europa-League-Sieger FC Sevilla in der 104. Spielminute. Es könnte ein tolles Abschiedsgeschenk von Martínez gewesen sein. Denn der Routinier steht vor einer Rückkehr zu Athletico Bilbao.

Neuer und noch einmal Neuer

Zweiter Matchwinner bei der umstrittenen Finalpartie um den UEFA-Supercup im Corona-Hotspot Budapest war Torwart Manuel Neuer, der vor dem großen Moment von Martínez mit Reflexen zweimal den K.o. gegen Sevillass Joker Youssef En-Nesyri verhinderte.

Mit dem erfolgreichen Kraftakt erweiterten Hansi Flicks weiter unaufhaltsame Allesgewinner ihre imposante Trophäensammlung nach Meisterschale, DFB-Pokal und dem Henkelpott um den nächsten Silberpokal. Schon am kommenden Mittwoch winkt im deutschen Supercup gegen Vizemeister Borussia Dortmund in München Titel Nummer fünf.

Auf den Jubel über das Siegtor von Martínez mussten die trotz aller Reisewarnungen nach Ungarn angereisten Bayern-Fans lange warten. Zuvor hatte der als Vorarbeiter schuftende Nationalspieler Leon Goretzka (34.) in der etwa zu einem Viertel gefüllten Puskas-Arena das frühe Elfmetertor von Sevillas Angreifer Lucas Ocampos (13.) ausgeglichen. Die Bayern wankten aber auch danach noch mehrmals.

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In der 87. Minute verhinderte Manuel Neuer im Eins-gegen-Eins gegen den frei vor ihm auftauchenden En-Nesyri erstmals das 1:2. Und Sevillas Joker hatte in der Verlängerung eine weitere Großchance, aber Neuer lenkte den Schuss noch an den Pfosten (92.). Dann kam Martínez und köpfte einen vom bis dahin guten Torwart Bono nach vorne abgewehrten Ball ins Tor. Glückstrahlend ließ er sich Flicks Überraschungs-Joker von den Kollegen feiern.

Flick, ein Fan? Dann wäre er daheim geblieben

Als Fußballfan wäre Flick "nicht nach Budapest gefahren", wie er vor dem Anpfiff im TV-Sender Sky sagte. Aber als Trainer kam er natürlich seinem Job an der Seitenlinie nach. Und er hörte, wie die Münchner Anhänger unter den laut UEFA 15.500 Zuschauern, ihr Team anfeuerten. "Hurra, hurra, die Bayern, die sind da", skandierten sie. Die Geräuschkulisse sorgte wieder für ein anderes Fußballerlebnis.

Flick veränderte seine 8:0-Siegerelf aus dem Ligastart gegen Schalke nur auf einer Position. Der wieder fitte David Alaba nahm wieder die Position als Abwehrchef ein, erwischte aber einen unglücklichen Start. Nach einem Rempler gegen den vom FC Barcelona nach Sevilla zurückgekehrten Kroaten Ivan Rakitic zeigte Schiedsrichter Anthony Taylor auf den Punkt. Der Argentinier Ocampos überwand Neuer.

Aber bitte mit Sané? Sevilla wehrt sich

Erst zum zweiten Mal nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebs in Corona-Zeiten lagen die Bayern in Rückstand - und stellten sich der Herausforderung. Sevilla verdichtete die Räume, schirmte Bayerns Flügel-Asse Leroy Sané und Serge Gnabry gut ab. Aber die Bayern setzten sich offensiv fest und erspielten sich Chance um Chance.

Müller, Lewandowski, 1:1

Thomas Müller wurde zum Initiator des Offensivspiels, gerade auch beim 1:1. Ein technisch anspruchsvoller Chipball mit dem Außenrist erreichte Robert Lewandowski. Der Torjäger legte ab, der in den Strafraum gesprintete Goretzka vollendete mit der Innenseite.

Und dann Martinez!

Zäh blieb es trotzdem, weil Sevilla sich widersetzte und gefährliche Stürmer wie in Luuk de Jong hatte. Der ehemalige Gladbachr zwang Neuer zur Parade (46.). Dann jubelte Bayern nach einem Gala-Angriff, den Lewandowski nach Doppelpass mit Müller erfolgreich abschloss (55.). Der Videobeweis ergab jedoch - knapp Abseits. Schiedsrichter Taylor erkannte acht Minuten später auch ein Tor von Sanè nicht an, weil er zuvor ein Foul von Lewandowski erkannt haben wollte. Das Spiel spitzte sich zu. Die Kräfte schwanden. Neuer musste zweimal zum Retter werden, ehe Martínez aus dem Triple das Quadruple machte.

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