Bald auch in Nürnberg und Fürth?

Das gehört für viele zum Stadionbesuch – und könnte womöglich verboten werden

Sara Denndorf

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3.10.2024, 14:57 Uhr
Für viele Fans gehört eine Sache zum Fußballnachmittag im Stadion genauso dazu wie Bier, Bratwurst und Fanschal: das Rauchen.

© imago images/Zink Für viele Fans gehört eine Sache zum Fußballnachmittag im Stadion genauso dazu wie Bier, Bratwurst und Fanschal: das Rauchen.

Der FC Bayern München, Bayer 04 Leverkusen, der SC Freiburg, Werder Bremen, RB Leipzig und TSG Hoffenheim haben eine Gemeinsamkeit: All diese Bundesligisten untersagen in ihren Stadien das Rauchen – teils erst seit wenigen Jahren, teils auch schon seit über einem Jahrzehnt. Diverse weitere Vereine setzen indes auf rauchfreie Bereiche, so beschränkt sich das Rauchverbot etwa bei Hertha BSC oder Energie Cottbus auf die Familienblöcke. Die Initiative "Pro Rauchfrei" setzt sich nun für ein generelles Rauchverbot in allen deutschen Fußballstadien ein.

"Dort, wo der Nichtraucher gezwungen wird, gegen seinen Willen mitzurauchen und so seine Gesundheit geschädigt wird, hört die Freiheit des Rauchers auf", wird Arne Weinhardt, Sprecher von Deutschlands größtem Nichtraucherverein, von der "Bild" zitiert. Er argumentiert: "Für uns ist es sehr irritierend, wie wenig sich bewegt und wie veränderungsresistent die Vereine sind. Zumal klar wissenschaftlich belegt ist, wie gesundheitsschädlich das Passivrauchen ist." Zudem würden sich nach Angaben des Vereins auch zahlreiche Fans bei "Pro Rauchfrei" beschweren, dass sie sich vom Zigarettenrauch in deutschen Stadien belästigt fühlen.

So gefährlich kann Passivrauchen sein

Laut dem "Deutschen Krebsforschungszentrum" enthält auch der Zigarettenrauch, den man passiv einatmet, giftige Substanzen wie Ammoniak, Stickstoffoxide und Schwefeldioxid sowie verschiedene krebserzeugende oder radioaktive Stoffe. Demnach kann Passivrauchen unter anderem zu Schwindelanfällen, verschiedenen Lungenerkrankungen und Erkrankungen der Herzkranzgefäße. Außerdem steigt bei regelmäßigen Passivrauchern das Risiko für einen Herzinfarkt oder für Lungenkrebs um 25 Prozent und für einen Hirnschlag um 80 Prozent. Das teilt das "Bundesamt für Gesundheit" mit.

Insbesondere bei Kindern, deren Atemwegssystem im jungen Alter noch nicht voll ausgebildet ist, kann das Passivrauchen erhebliche Gesundheitsschäden nach sich ziehen. Als Beispiele nennt die "Techniker Krankenkasse" unter Verweis auf verschiedene Studien Lungen- und Kehlkopfkrebs, Asthma, die chronische Lungenerkrankung COPD, Herzkreislauferkrankungen, eine höhere Wahrscheinlichkeit für ADHS und das Phänomen des plötzlichen Kindstodes: Von Letzterem sind Kinder aus Haushalten, in denen geraucht wird, zwei- bis viermal so oft betroffen wie Kinder, die keinem Zigarettenrauch ausgesetzt sind.

"Pro Rauchfrei" fordert Rauchverbot in höchsten drei Ligen

Angesichts dieser teils lebensgefährlichen, in jedem Fall aber gesundheitsschädlichen Folgen fordert die Initiative "Pro Rauchfrei" ein Rauchverbot für die drei höchsten deutschen Spielklassen, also für die Bundesliga, die 2. Bundesliga und die 3. Liga.

"Gesundheitsschutz ist ein staatliches Rechtsmonopol und darf nicht vom persönlichen Empfinden des Vereins abhängen. Uns wäre also eine bundesweite Lösung am liebsten", so Weinhardt. Von einer solchen Regelung wären auch die fränkischen Vertreter betroffen: Bislang beschränkt sich das Rauchverbot im Max-Morlock-Stadion und im Sportpark Ronhof Thomas Sommer einzig auf die Familienbereiche.

Übrigens: In der englischen Premier League sind alle Stadien rauchfrei – Menschen, die gegen diese Regelung verstoßen, werden mitunter mit Stadionverbot bestraft.

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