DFB-Elf in Nürnberg: Italiens Verbandschef für Geisterspiel wegen Corona

Tobi Lang

Online-Redakteur

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7.3.2020, 19:06 Uhr

Das Coronavirus breitet sich weiter aus. In Bayern sind mittlerweile 134 Menschen an Covid-19 erkrankt, in Mittelfranken steckten sich mehrere Urlaubsrückkehrer aus Südtirol mit dem Erreger an. Auch deshalb wurden bereits mehrere Großveranstaltungen abgesagt. Am 31. März soll die deutsche Fußball-Nationalmannschaft in Nürnberg ein Testspiel gegen Italien absolvieren, ein Klassiker, der wegen Sars-CoV-2 aber unter besonderen Vorzeichen steht. 

Die Verantwortlichen der Stadt Nürnberg haben sich bereits frühzeitig für eine Absage des Spiels ausgesprochen. Zu groß sei die Gefahr eines unkontrollierten Ausbruchs, vor allem dann, wenn die Gästemannschaft ihr komplettes Kartenkontingent ausschöpft. Dann dürften, schätzt Gesundheitsreferent Peter Pluschke, Tausende Fans nach Franken kommen. Und mit ihnen auch der Coronavirus? 

 

Fakt ist: In Italien starben bereits 148 Menschen an Covid-19, fast 4000 Personen infizierten sich mit dem Coronavirus. Das gab der Zivilschutz am Donnerstag bekannt. Mehrere Regionen, darunter Südtirol und die Lombardei mit der Metropole Mailand, gelten als Risikogebiete. Schüler, die dort waren, dürfen im Freistaat für 14 Tage die Schule nicht mehr besuchen, auch Arbeitnehmer, die aus Italien zurückkehrten, stehen teils unter Quarantäne. 

Italiens Verbandschef für Geisterspiel

Die Entscheidung, ob das Spiel in Nürnberg stattfindet oder nicht, soll kommende Woche fallen. Jetzt findet aber ein anderer Verantwortlicher klare Worte. "Ich hoffe, dass man das Spiel zumindest unter Ausschluss des Publikums austragen kann", sagte der Chef des italienischen Fußballverbandes FIGC Gabriele Gravina laut dem Sport-Informations-Dienst (SID) in einem Fernseh-Interview am Samstag. 

Der italienische Profisport bereitet sich derweil auf den Coronavirus vor. Sollte ein Serie-A-Fußballer etwa positiv auf den Erreger getestet werden, könnte die Meisterschaft abgesagt werden, sagte Gravina laut dem SID. "Wir müssen realistisch sein", so der Funktionär. "Es besteht eine konkrete Gefahr, und wir werden alle erdenklichen Maßnahmen zum Schutz der Sportler ergreifen."

Club verzichtet auf öffentliches Training

Auch in Franken reagierten die Verantwortlichen des 1. FC Nürnberg. Vorerst werden die Profis unter Ausschluss der Öffentlichkeit trainieren, teilte der Verein bereits am Freitagabend mit. Zudem wolle man vorerst keine Sponsoren- oder PR-Termine mehr wahrnehmen - und auch Fans schauen in die Röhre. Sie bekommen derzeit keine Autogramme oder Selfies der Profis. 

In Nürnberg haben sich bislang neun Menschen mit dem Coronavirus infiziert, auch viele umliegende Landkreise haben bereits Fälle diagnostiziert. Experten rechnen für die kommenden Wochen mit einer weiteren Ausbreitung des Erregers CoV-Sars-2. Weltweit sind mehr als 100.000 Menschen an Covid-19, so der Name der Krankheit, die durch das Virus ausgelöst wird, erkrankt. Tausende starben in den vergangenen Wochen. 

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