Verschärfte Corona-Regeln: Jetzt Schul- und Kita-Verbote in Bayern
8.3.2020, 14:00 UhrKünftig dürfen Kinder, die sich in einem Corona-Risikogebiet aufgehalten haben, Schulen und Kitas für zwei Wochen (ab dem Zeitpunkt ihrer Rückkehr) nicht mehr besuchen. Bislang hatte die Regierung die Entscheidung den Eltern überlassen, jetzt definiert eine Allgemeinverfügung des Gesundheitsministeriums klare Verbote. "Kinder und Jugendliche sind besonders schutzbedürftig", heißt es in der Begründung, die Übertragungsgefahr sei bei ihnen höher, "weil kindliches Spiel in den frühkindlichen Einrichtungen regelmäßig einen spontanen engen körperlichen Kontakt der Kinder untereinander mit sich bringt." Eine lückenlose Überwachung könne man nicht gewährleisten - deshalb folgen nun die Verbote.
60 Bamberger Schüler und Lehrer nach Südtirol-Fahrt in Quarantäne
Man habe alle Umstände abgewogen, betont ein Sprecher des Gesundheitsministeriums. Die Risikogebiete definiert das Robert-Koch-Institut (RKI) tagesaktuell, erst am Freitag kam mit Südtirol ein beliebtes Urlaubsgebiet hinzu. Als besonders gefährdet gelten die Regionen Emilia-Romagna, die Lombardei und die Stadt Vo in der Provinz Padua in Italien. Zudem gelten mehrere Gebiete in Südkorea, China und dem Iran als Risikogebiete. Dort habe es besonders viele Infektionen mit CoV-Sars-2 gegeben. Menschen haben sich offiziell in einem solchen Gebiet aufgehalten, wenn sie dort für mindestens 15 Minuten Kontakt zu anderen Personen als den Mitreisenden im Abstand von weniger als 75 Zentimeter hatten, so das Koch-Institut.
600 Fälle in Deutschland - Spahn: NRW wenn möglich meiden
Lehrer und Betreuter in den Einrichtungen sind laut der Allgemeinverfügung nicht verpflichtet, durch gezieltes Nachfragen nachzuforschen, ob Kinder sich in einem Risikogebiet aufgehalten haben. "Nur dann, wenn eine positive Kenntnis darüber besteht, dürfen diese Schülerinnen und Schüler sowie Kinder nicht mehr betreut werden", teilt das Ministerium mit. Der Rest liege in der Verantwortung der Eltern.
Inzwischen infizierten sich in Deutschland 600 Menschen mit dem Coronavirus, davon rund 117 in Bayern. Nur in Nordrhein-Westfalen hat das Koch-Institut mehr registrierte Fälle, deshalb habe man das Bundesland auch als "besonders betroffenes Gebiet" deklariert. Gesundheitsminister Jens Spahn riet Bürgern, von notwendigen Reisen nach NRW abzusehen. Bei einem Treffen der EU-Minister in Brüssel sagte er aber auch: "Ich fände jede Maßnahme, die zur Einschränkung des Reiseverkehrs über die Grenze führt, angesichts dessen, was wir über das Virus Stand heute wissen, weiterhin nicht für angemessen."
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