Eine Schande: Sexismus beim DFB-Pokal auf Sky

Nürnberg - Über Sky-Reporter Jörg Dahlmann kann man sich lustig machen oder ärgern. Im DFB-Pokalspiel Union Berlin gegen Paderborn aber ging der Kommentator zu weit. Er plauderte übers Kuscheln mit Sophia Thomalla, als wäre es das Normalste der Welt. Ist es aber nicht.

Nicht zum ersten Mal ist Fußball-Kommentator Jörg Dahlmann in die Kritik geraten. Über seinen - positiv formuliert - unterhaltenden Stil regen sich die Sky-Zuschauer Woche für Woche auf, seit vielen Jahren. Dahlmann wirkt oft unvorbereitet, manchmal erzählt er Belangloses oder offensichtlich Falsches. Darüber darf man sich ärgern, darüber kann man lachen. Es gibt auch Fans des Stammtisch-Gepolters. Nicht nur unter den Fußball-Zuschauern.

Beleidigt oder diskriminiert man jemanden, ist der Spaß vorbei

Doch hier geht es nicht um Kritik an einem schlechten Sport-Kommentator. Ob man lieber fachlich-analytisch oder lustig-emotional ein Spiel verfolgt, ist am Ende Geschmackssache. Für alles aber gibt es Grenzen. Diese legt nicht der Fußball fest oder Sky, diese sind allgemeingültig in unserer Gesellschaft: Beleidigt oder diskriminiert man jemanden, ist der Spaß vorbei.

Diese Grenze hat Jörg Dahlmann überschritten. Der 61-Jährige plauderte über Unions Torwart Loris Karius, seinen Platz als auf der Ersatzbank - und dessen Freundin Sophia Thomalla. "Für so eine Kuschelnacht mit Sophia würde ich mich auch auf die Bank setzen", sagte Dahlmann. Und lachte auch noch.

Es ist ein Nebensatz. Und doch ist es eine Frechheit

Es ist ein Nebensatz, einer von vielen in 90 Minuten Fußball. Und doch ist es eine Frechheit. Gerade diese scheinbar belanglosen Bemerkungen am Rande zeigen, wie wenig ernst manche Sexismus und die damit verbunden Macht- und Abhängigkeitsverhältnisse nehmen. Immer noch gibt es viel zu viele Männer, die solche Sprüche lustig finden, für die Frauen mehr Püppchen fürs heimische Sofa sind als gleichwertige Mitglieder dieser Gesellschaft.

Das ist nicht nur im Fußball so, aber auch. Und nicht nur am Fußballplatz, im Stadion oder im Sportheim, sondern auch im Fernsehen. Eine Schande ist es überall, ob Millionen zuhören oder nur ein paar Kumpels. Solange es Leute gibt, die solche Sprüche witzig finden, solange sind wir auch von echter Gleichberechtigung noch weit entfernt.