"Eine Waffe": Metzner ist beim HCE angekommen

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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30.10.2020, 06:00 Uhr
Eine größere Rolle: Antonio Metzner bekommt in seinem zweiten Jahr mehr Spielanteile beim HC Erlangen.

© Sportfoto Zink / Oliver Gold, Sportfoto Zink / OGo Eine größere Rolle: Antonio Metzner bekommt in seinem zweiten Jahr mehr Spielanteile beim HC Erlangen.

Antonio Metzner hatte gar nicht damit gerechnet. Und vielleicht auch deshalb am Montag nicht allzu oft auf sein Smartphone geschaut. Erst als mehrere Nachrichten von Freunden und Mitspielern eintrudelten und sein Arbeitgeber eine Pressemitteilung vorbereiten wollte, war auch er auf dem neuesten Stand.


Hallo HCE! Erlangen reist nach Essen


"Gefühlt wussten es alle vor mir", sagt Metzner über seine Nominierung für den erweiterten Kader der Nationalmannschaft und lacht: "Das ist okay. Man kann ja nicht vom Bundestrainer verlangen, dass er alle persönlich anruft."

Sieben Nominierte

Für die Länderspiele gegen Bosnien-Herzegowina am 5. November und in Estland am 8. November steht der Rückraumspieler des HC Erlangen auf Abruf - zum ersten Mal in seiner Karriere. Das Trikot der Junioren-Nationalmannschaft durfte er bereits tragen, aber wenn einen ein Alfred Gislason auf dem Zettel oder in einem Word-Dokument abgespeichert hat, ist das natürlich noch einmal eine andere Sache.

"Richtig geil" nennt Metzner das, auch wenn natürlich viel passieren müsste, damit er und der ebenfalls nominierte Sebastian Firnhaber noch nachrücken dürften. Petter Overby (Norwegen), Klemen Ferlin (Slowenien), Sime Ivic (Kroatien), Hampus Olsson (Schweden) und Daniel Mosindi (Israel) wiederum dürften kommende Woche tatsächlich im Training fehlen, nachdem sich die Bundesliga offenbar doch noch mit den Verbänden auf verbindliche Sicherheitsvorkehrungen geeinigt hat.

Metzner will immer Vollgas geben

Eine schöne Auszeichnung ist das für jeden Einzelnen, Metzner versteht es als "Ansporn", um irgendwann vielleicht nicht nur im erweiterten Aufgebot zu stehen. Wobei er nicht vorhat, deswegen nun ein anderer Mensch zu werden. Er hat keinen Karriereplan, wann er wo stehen will. "Das setzt einen nur unnötig unter Druck", findet er. Und Druck hat man als Profi-Sportler ja schon genug. Er will einfach "in jedem Training und in jedem Spiel Vollgas geben". Der Rest ergibt sich von selbst.

Eine andere Geschwindigkeit scheint der 2,07 Meter große Linkshänder ohnehin nicht zu kennen. "Der Toni", hat sein Trainer vor dem Saisonstart gesagt, "ist eine Waffe." Was Michael Haaß aber auch noch gesagt hat: "Manchmal ist er sogar zu schnell für sich selbst."

Fit für Essen

Der Toni kennt die Kritik, er geht damit sehr offen um. "Ich bin in manchen Situationen noch zu hastig, zu hektisch, zu unüberlegt", sagt er. In der vergangenen Saison habe ihm der Spieler Michael Haaß bei dem Thema schon "viel geholfen", sagt Metzner, nun versucht der Trainer Michael den 24-Jährigen ein wenig einzubremsen, ohne ihm dabei seine Stärken zu nehmen. Metzner ist oft schneller als sein Schatten, wobei schnell ja nicht schlecht ist, es geht darum, die richtigen Entscheidungen zu treffen.

In seinem zweiten Jahr in der Bundesliga gelingt ihm das schon immer häufiger. Vergangene Saison war die Rolle des gebürtigen Ludwighafeners noch sehr überschaubar, inzwischen sind seine Spielanteile größer. 18 Tore in vier Partien sind ihm geglückt, gegen die Rhein-Neckar Löwen musste er zuletzt wegen einer Wadenverletzung zuschauen. Am Samstag in Essen (18.30 Uhr/Sky) ist er wieder dabei und will beweisen, dass es für den Bundestrainer jederzeit Sinn macht, bei ihm anzurufen.

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