Letzte Chance, erster Erfolg

Eishockey-Nationalteam verabschiedet sich mit Sieg aus Nürnberg

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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8.5.2021, 18:14 Uhr
Endlich: Markus Eisenschmids frühes 1:0 ermöglichte letztlich den ersten Sieg im sechsten und letzten Testspiel. 

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / Thomas Hahn Endlich: Markus Eisenschmids frühes 1:0 ermöglichte letztlich den ersten Sieg im sechsten und letzten Testspiel. 

Daniel Schmölz musste nichts mehr beweisen. Der Stürmer hat mit der Nationalmannschaft einfach da weitergemacht, wo er mit den Nürnberg Ice Tigers aufgehört hat. Mehr als drei Tore in fünf Spielen kann der Bundestrainer von dem spätberufenen Torjäger nicht erwartet haben. Niklas Treutle saß derweil nicht einmal mehr auf der Bank. Nur Oliver Mebus durfte noch einmal Schüsse blocken, Gegner mit seiner Reichweite nerven und Anweisungen geben. Was das nun für die endgültige Nominierung des Aufgebots für die Weltmeisterschaft (21. Mai bi 6. Juni) im lettischen Riga bedeutet? Das weiß allein Toni Söderholm.

Am Tag nachdem sich die Eisbären Berlin ihren achten Titel in der Deutschen Eishockey Liga gesichert hatten, fand das letzte Testspiel der deutschen Eishockey-Nationalmannschaft in Nürnberg statt - mit lediglich einem von drei Ice-Tigers-Spielern. Zu Beginn der Woche gibt Söderholm bekannt, wen er mit nach Riga nehmen will, danach werden die Hygienekonzepte noch strenger. Gegen Belarus ging es in der Arena Nürnberger Versicherung deshalb vor allem darum, sich mit einem guten Gefühl in die nächste Blase zu verabschieden. Die zwei Spiele in der Slowakei? Knapp verloren. Die ersten beiden Spiele in Nürnberg gegen Tschechien? Knapp verloren. Das erste Spiel gegen Belarus am Freitagabend? 1:4 - verloren. Umso wichtiger war das 2:0 (1:0 0:0, 1:0) zum Abschluss.

Mit der richtigen Intensität

Söderholm stellte ein letztes Mal um. Für Schmölz rückte der ehemalige Nürnberger Andreas Eder zurück ins Aufgebot. Im Tor stand erneut der Mannheimer Felix Brückmann - womit der Bundestrainer Treutle und dem einstigen Ice Tigers Andreas Jenike, die letzte Chance nahm, sich für einen Platz im Flugzeug zu empfehlen. Von den beiden DEL-Finalisten könnten mit Mathias Niederberger (Berlin) und dem Dustin Strahlmeier (Wolfsburg) zwei starke Torhüter zur Mannschaft stoßen. Und auch Brückmann hatte zunächst so viel gar zu tun.

Anders als noch am Freitag dominierte das deutsche Team vom ersten Bully an. "Wir haben einfach nicht die richtige Intensität am Anfang gehabt", hatte der künftige Mannheimer Tim Wohlgemuth nach dem 1:4 festgestellt. Diesmal stimmte die Intensität. Nach einem beherzten Einsatz von John Rogl kam Markus Eisenschmid mit der Scheibe aus der Rundung und überwand den ehemaligen Hamburger Daniel Taylor im belarussischen Tor aus spitzem Winkel (6. Minute).

Höhepunkt im zweiten Drittel: Torhüter Felix Brückmann entnervt Shane Prince (nicht im Bild). 

Höhepunkt im zweiten Drittel: Torhüter Felix Brückmann entnervt Shane Prince (nicht im Bild).  © Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / Thomas Hahn

In 83 Sekunden doppelter Überzahl aber konnte Deutschland ebenso wenig wie im ereignisarmen zweiten Drittel nachsetzen. Es war Brückmann, der Shane Prince, einen von vier weißrussischen Kanadiern, mit einer spektakulären Parade verzweifeln ließ (26.). Im Schlussdrittel stimmte dann die Intensität wieder. Andreas Eder legte wunderbar für Maximilian Kastner vor, der erste Münchner scheiterte noch an Taylor, mit Justin Schütz erhöhte der zweite Münchner im Nachschuss auf 2:0 (43.).

Überragende Torhüter

Söderholm dürfte derweil mit Genugtuung registriert haben, wie stabil seine Mannschaft danach die Führung verteidigte. Belarus drückte, kam aber kaum zu echten Chancen. Und so ging die Zeit der Nationalmannschaft in Nürnberg eher unspektakulär zu Ende. Dass mit Brückmann und Taylor die beiden Torhüter zu den besten Spielern ihrer Mannschaft gewählt wurden, passte zu dem Nachmittag.

Spannend wird es erst wieder, wenn Bundestrainer Söderholm verkündet, wer aus dem Finale nachrückt und wer zu Hause in Deutschland bleiben muss.

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