FCN: Koller und Rutten sind heiße Anwärter
9.10.2013, 23:00 UhrDie Suche nach einem neuen Trainer schien am Mittwochvormittag auf ein Ende zuzusteuern. Just Klaus Schramm hatte mit einem euphorischen Vorstoß den Eindruck erweckt, dass sich die Verhandlungen um die Nachfolge des Trainerduos Michael Wiesinger und Armin Reutershahn beim 1. FC Nürnberg auf Christian Gross konzentrieren und nur noch der Zeitpunkt abgewartet werden müsse, bis die Tinte unter dem Arbeitspapier getrocknet ist. „Ich fände es gut, wenn Herr Gross kommt. Ich wüsste auf Anhieb keine bessere Alternative“, sagte der Vorsitzende des Aufsichtsrats dem Internetportal sport1.de.
Zudem verriet der selbstständige Textilkaufmann, dass Gross „von seinem Erscheinungsbild und seinem Auftreten sehr gut zu uns passen“ würde und dem gestellten Anforderungsprofil somit perfekt entspricht. In den positiven Gesprächen mit dem Schweizer sei man zudem schon sehr weit. „Ich wäre sehr unangenehm überrascht, wenn es dann am Mittag heißen würde: ,Er hat abgelehnt‘“, sagte der 74-Jährige.
Doch die Stunden verstrichen. Es wurde Mittag. Und Gross hatte weder zugestimmt noch abgelehnt. Auch am Abend noch nicht. Während Schramm nun enttäuscht sein musste, war Martin Bader in erster Linie not amused. Der für das operative Geschäft zuständige Sportdirektor des 1.FCN goutierte die Aussagen unerfreut, billigte aber das Recht des Kontrollgremiums, sich zu Themen zu äußern. „Ich hätte mir aber gewünscht, dass so etwas intern bleibt“, sagte er.
Erleichtert hat ihm Schramms Vorstoß die Verhandlungen keinesfalls. Zumal Spieler wie auch Trainer ihren Marktwert kennen und sich diesen erst recht vergüten lassen, wenn ihnen zu Ohren kommt, dass sie auf einer Wunschliste ganz oben stehen. Außerdem fühlen sich Kandidaten wenig gebauchpinselt, wenn sie davon Wind bekommen, dass das primäre Interesse einem Mitbewerber gilt.
Nach NZ-Informationen ist Gross nicht der einzige Kandidat, mit dem sich der Verein intensiv beschäftigt. Auch Marcel Koller sowie Fred Rutten gehören zum exklusiven Kandidatenkreis. Vor allem das Interesse an Koller könnte im jetzigen Stadium für enorme Unruhe sorgen. Der 52-Jährige, der schon beim 1.FC Köln und beim VfL Bochum als Bundesliga-Coach aktiv war, steht derzeit beim Österreichischen Fußball-Verband (ÖFB) unter Vertrag und vor einem richtungweisenden Spiel.
Mit einem Sieg am Freitag in Schweden und einem Erfolg am Dienstag bei den Färöern könnte er die Alpenrepublik in der WM-Qualifikation auf den zweiten Platz und über die Relegation bis zur Endrunde nach Brasilien führen. Andererseits dürfte im Falle des Scheiterns sein bis Ende des Jahres laufender Kontrakt beim ÖFB wohl nicht verlängert werden, und für Koller hätte eine neue Herausforderung in der Bundesliga sicher ihren Reiz.
„Jede Entscheidung, die in der Hektik getroffen wird, ist meist keine gute“, sagte Martin Bader am Mittwoch gegenüber der NZ. Unmittelbar nach dem Rauswurf von Michael Wiesinger hatte er darauf verwiesen, unter Umständen auch erst Mitte nächster Woche einen Nachfolger zu präsentieren. Die Frage nach Österreichs WM-Chancen wäre dann geklärt.
Fred Rutten wiederum steht noch beim niederländischen Klub Vitesse Arnheim unter Vertrag, gab aber bekannt, diesen nicht über das Saisonende hinaus verlängern zu wollen. Ein subtiles Stellengesuch? Der Ex-Bremer Thomas Schaaf hat hingegen momentan noch keinen Bedarf, einen neuen Job anzunehmen und teilte dies dem 1.FCN auch so mit. Auch Bruno Labaddia fühlt sich noch nicht reif für eine neue Herausforderung.
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