Talente bei der DM
Forchheims junge Leichtathleten sorgen für Freude
28.7.2021, 18:25 UhrAm Wochenende finden in Rostock die Titelkämpfe für die Altersklassen U20 und U18 statt. Und nur wegen der Corona-Pandemie dürfen dort nur zwei von drei LG-Talenten starten, die in normalen Jahren dabei gewesen wären.
Denn auch Jonas Saffer hat über 100 Meter mit 11,12 Sekunden die Norm von 11,20 geknackt. Aber um die Kontakte so gering wie möglich zu halten, hat der Deutsche Leichtathletikverband (DLV) die Teilnehmerzahl auf maximal 32 beschränkt. So müssen viele daheim bleiben, so wie Saffer, der heuer einen großen Leistungssprung gemacht hat, aber leider nächstes Jahr nicht mehr bei der Jugend starten darf.
Sein Vereinskamerad Sascha Babel (Jahrgang 2003) zählt zum jüngeren Jahrgang der U20 und ist das heißeste Forchheimer Eisen im Feuer. In drei Disziplinen hat er die Normen erfüllt: Über 110 Meter Hürden (14,46), als Achter der deutschen Rangliste, über 200 Meter (21.83) als Neunter und über 100 Meter (10,80) als 15. hätte er laut Trainer Jan Schindzielorz zumindest zweimal realistische Endlaufchancen.
Die Qual der Wahl
Ungut nur, dass ausgerechnet seine Paradedisziplinen am Sonntag angesetzt sind. Den Anfang machen die Vorläufe über die Hürden. "Wenn er sich da nicht qualifiziert, versucht er es auf jeden Fall noch über die 200 Meter, falls schon, dann entscheiden wir spontan, wie frisch er sich fühlt", so Schindzielorz. Ähnlich wie Saffer hat auch Babel in dieser Saison enorme Fortschritte gemacht. Allerdings von einem höheren Ausgangsniveau aus.
Der 17-Jährige war ja schon vor seinem Wechsel von der LG Landkreis Roth zu seinem Hürden-Landestrainer nach Forchheim Bayerischer Meister. "Bei ihm hat das forcierte Training voll angeschlagen, auch die Krafteinheiten haben ihm gerade für den Flachsprint einen Schub verpasst", lobt Schindzielorz. Harte Tempoläufe fange man in aller Regel erst in diesem Alter an, sonst könne man junge Sportler auch schnell verheizen. Gerade Sprinter bräuchten nach harten Einheiten auch einmal längere Pause zur Regeneration. "Da muss das Zentrale Nervensystem zur Ruhe kommen."
Während der Coach hofft, dass sein Schützling noch etwas wächst (zum Hürdenläufer-Idealmaß von 1,80 fehlen noch ein paar Zentimeter), ist Lea Knauer bereits "fertig" mit ihrer körperlichen Entwicklung. "Bei 16-jährigen Mädchen kann man da im Training schon auf andere Aspekte Wert legen", erklärt Schindzielorz.
"Stabiler geworden"
Da die Schülerin der Nürnberger Eliteschule des Sports auch dank ihrer zwei ebenso sportlichen Brüder schon seit Jahren Krafttraining betreibt, ist sie auch da gut vorbereitet. So große Sprünge wie bei gleichaltrigen Jungs sind da nicht drin, dennoch ist Jan Schindzielorz auch mit seinem zweiten Neuzugang zufrieden. "Sie hat sich gut entwickelt, ist stabiler in ihren Leistungen geworden."
Als 25.-Beste in Deutschland hat sie sich heuer für die DM qualifiziert, nachdem sie diese 2020 um genau einen Platz verpasst hatte. Die Teilnahme sei für sie schon ein Erfolg, ein Finaleinzug wäre eine Riesenüberraschung, findet Schindzielorz. Im Flachsprint zähle sie nicht zu den Schnellsten, besitze aber eine ausgefeilte Technik. Daher freut sie sich schon auf das kommende Jahr, wenn sie in die U20 wechselt. Denn dann sind die Hürden höher, Lea Knauer mit ihren langen Beinen sei dann im Vorteil gegenüber einigen, die jetzt noch wild über die niedrigeren Hürden stürmen können. "Dann kommt ihre Zeit", prophezeit ihr Trainer.
Am 4./5. September findet die DM der U16 in Hannover statt - mit dem vierten Forchheimer Musketier Henrik Hoffmann. Auch das Talent aus Sigritzau (Jahrgang 2006) ist für den Hürdensprint qualifiziert als aktuelle Nummer 15), hat aber im Weitsprung als Siebter noch bessere Finalchancen.
Schindzielorz vor Comeback
Und jetzt, wenn die Jungen ihre Saison so langsam ausklingen lassen, greift ihr Coach wieder ein ins Geschehen. Der noch 42-Jährige hatte heuer vor allem viele Traineraufgaben - und für die Senioren gab es bisher kaum Wettkämpfe.
Am 11./12. September in Baunatal steigt die DM der Masters. Der Forchheimer wird versuchen, in die Nähe seines im Sommer 2020 aufgestellten U40-Europarekords über die 110 Meter Hürden zu kommen. Schließlich will er seinen Schützlingen immer noch etwas vormachen können.
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