Frust beim FCN: Aussprache zwischen Team und Trainer

10.3.2018, 14:15 Uhr
Ein "beschissenes Gefühl", so erklärte Michael Köllner die Stimmungslage nach der Niederlage in Bielefeld.

© Sportfoto Zink / DaMa Ein "beschissenes Gefühl", so erklärte Michael Köllner die Stimmungslage nach der Niederlage in Bielefeld.

Wer am Samstagvormittag auf der A6 in Richtung Nürnberg unterwegs war, dem dürften rot-weiße Schals aufgefallen sein. Die baumelten aus Seiten-Fenstern oder schmückten Busse, ebenso große Fahnen; nicht etwa Fans des FC Bayern auf dem Weg in die Arena demonstrierten damit ihre Euphorie, sondern Fans des Tabellenletzten. Des Tabellenletzten der Zweiten Liga.

Der 1. FC Kaiserslautern musste mittags im Fürther Ronhof antreten, unterstützt von fast 3000 Anhängern. Seit ein paar Wochen ist der Glaube wieder da, dass es noch etwas werden könnte mit dem Klassenverbleib - auch, wenn die "Roten Teufel" in Fürth mit 1:2 verloren. 17 Plätze weiter oben ist die Stimmung hingegen eher mies; nach nur einem Punkt aus drei Spielen ist der 1. FC Nürnberg gerade dabei, seinen ehemals satten Vorsprung auf die Verfolger herzugeben.

Defensiv unaufmerksam

Das 0:1 am Freitagabend in Bielefeld hat vor allem wegen der Art und Weise weh getan; trotz einiger Ausfälle wäre wie zuvor schon in St. Pauli oder Bochum zumindest ein torloses Unentschieden drin gewesen, wenn, ja wenn in der letzten Minute nicht schlampig verteidigt worden wäre vom Abwehrverbund.

Fast jeder, der sich gerade im eigenen Strafraum aufhielt, hatte irgendwie seinen Anteil am "Last-Minute-Knockout", wie Trainer Michael Köller den Gegentreffer nannte. Entsprechend niedergeschlagen sahen die Nürnberger auch aus, die tapfer Widerstand leisteten und auch zwei dicke Möglichkeiten zur Führung hatten; weil aber weder Adam Zrelak noch Tim Leibold die nötige Übersicht und Ruhe bewahrten, stand der Club plötzlich mit leeren Händen da.

Nichts ernstes bei Möhwald 

Am nächsten Vormittag schauten sie sich die entscheidenden Szenen nochmals gemeinsam an, ehe sich eine kleine Gruppe in den Wald verabschiedete. Adam Zrelak, Hanno Behrens, Patrick Erras und Kevin Möhwald blieben mehr oder weniger angeschlagen im Vereinszentrum; Möhwalds Oberschenkelprellung, erlitten bei einem nicht geahndeten Foul von Behrendt in Strafraumnähe, einer "Notbremse" (Köllner), sollte in den nächsten Tagen soweit abklingen, dass sein Mitwirken am Sonntag im Heimspiel gegen Darmstadt 98 nicht gefährdet ist

Die frühe Auswechslung des Ideengebers brachte den Plan seines Trainers natürlich durcheinander, der besonders in der Offensive mal wieder improvisieren musste, da auch Palacios und Werner am Freitagabend nicht voll belastbar waren. Dass sich seine Mannschaft deshalb phasenweise schwertat im letzten Platzdrittel, konnte nicht überraschen, weil sie sich ja auch schon in Bochum und gegen Fürth schwergetan hatte. Ohne ihren schmerzlich vermissten Topscorer Mikael Ishak und häufig ohne eine Idee, wie es trotzdem klappen könnte mit dem Toreschießen.

Schnell wieder in die Spur finden

"Das beschissene Gefühl ist noch genauso da wie gestern", sagte Michael Köllner am Samstagmittag, nur: "Wir sind mitten in der Saison", also gelte es jetzt, schnellstmöglich wieder in die Spur zu finden respektive bessere Ergebnisse abzuliefern. "Das haben wir in der Vorrunde auch geschafft", erinnert Köllner, nach den Niederlagen in Heidenheim und gegen Ingolstadt habe man elf Mal in Folge nicht verloren.

Nach einer Aussprache am Samstagvormittag, erst zwischen dem Mannschaftsrat und dem Trainer und später auch mit dem Rest, ist nicht nur Hanno Behrens äußerst zuversichtlich, dass es zeitnah wieder aufwärts geht. "Jetzt kann jeder zeigen, dass er das Herz am richtigen Fleck hat. Aber davon bin ich sowieso überzeugt."

"Wichtig ist, dass die Phase nicht zu lange dauert", sagt Köllner, "jetzt geht der Blick nach vorne." Denn: "Unsere aktuelle Situation ist immer noch sehr, sehr gut." Nicht nur die Fans des 1. FC Kaiserslautern würden bestimmt gerne tauschen.

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