Funkstille! Ingolstadt wirft Fürth aus dem Pokal
24.10.2017, 22:36 UhrAuch im Pokal hält die tiefe Krise der Spielvereinigung Greuther Fürth an: Gegen den FC Ingolstadt reichte auch die zwischenzeitliche Führung nicht. Das Kleeblatt brach in den letzten zehn Minuten völlig ein.
Eigentlich hätte der DFB-Pokal für die Spielvereinigung eine nette Abwechslung vom momentan traurigen Liga-Alltag werden können. Dort hat das Kleeblatt in dieser Saison acht Spiele verloren. Doch auch gegen den FC Ingolstadt verpassten die Fürther die Gelegenheit, sich Selbstbewusstsein zu holen – und 637.000 Euro für den Achtelfinaleinzug. Dabei waren die Fürther durch David Raum sogar in Führung gegangen, doch einfache Fehler der Gastgeber ermöglichten den Ingolstädter das Spiel zu drehen und mit 3:1 zu gewinnen.
Ein ungewollter Torwartwechsel
Während andere Zweitliga-Trainer den Pokal als Gelegenheit nutzen, um zu rotieren, blieb Damir Buric dieser Luxus verwehrt. Dafür fehlten ihm schlicht zu viele Spieler. Den bislang im Pokal beim Kleeblatt gewohnten Torwartwechsel nahm allerdings auch Buric vor – ungewollt. Der neue Stammkeeper Sascha Burchert hatte sich vor dem Spiel mit einem Magen-Darm-Infekt abgemeldet. Weil der gerade entthronte Balazs Megyeri an der Schulter verletzt ist, durfte die Nummer drei in der Torwart-Hackordnung ihr Profi-Debüt feiern: Marius Funk.
Die Kulisse im Ronhof war trist, nur 4925 Zuschauer waren gekommen. Lediglich die Nordtribüne war gefüllt und die Fans dort taten alles um ihren Teil an Aufbauarbeit zu leisten. Jeder kleine Zweikampf, jede erkämpfte Ecke wurde laut beklatscht. Das Spiel selbst bot allerdings wenig Anlass zu Begeisterung, es war eine Partie auf mäßigem Niveau. Die Fürther bildeten in der Rückwärtsbewegung eine Fünferkette, Levent Aycicek unterstützte zudem Jurgen Gjasula im defensiven Mittelfeld. So stand das Kleeblatt zunächst defensiv etwas stabiler als in den vergangenen Zweitliga-Spielen, blieb offensiv aber genauso harmlos.
Dazu waren die letzten Pässe zu ungenau oder die Angreifer starteten zu spät, Dursun verpasste zwei eigentlich schöne Zuspiele von Tolcay Cigerci. Auch die Ingolstädter kamen zu wenigen Torgelegenheiten, eine gute hätte in der 25. Minute entstehen können, doch Antonio Colak wurde wegen einer vermeintlichen Abseitsstellung zurückgepfiffen.
Maloca macht's, doch...
Noch gravierender langten die Unpartieischen auf der Gegenseite daneben: Nach einer Ecke von Cigerci verlängerte Magyar per Kopf an den zweiten Pfosten, wo ihn Mario Maloca mit der Stirn ins Netz bugsierte. Auch hier ging die Fahne des Linienrichters zu Unrecht nach oben. Der in der Nähe der Eckfahne postierte Ingolstädter Takahiro Sekine hatte das Abseits knapp aufgehoben.
Raum und drin!
Die Harmlosigkeit des Kleeblatts änderte sich kurzzeitig nach Wiederanpfiff: Cigerci spielte David Raum auf der linken Strafraumseite genau in den Lauf, der zog direkt ab und traf genau in den schmalen Raum, den Ingolstadts Keeper Nyland zwischen seinen Fingern und der Unterkante der Latte gelassen hatte. Von dort sprang der Ball ins Tor.
In Führung zu gehen, ist ein Gefühl, dass dem Kleeblatt in dieser Saison selten vergönnt war. Genießen konnten sie es dieses Mal nur zwei Minuten: Nachdem Mario Maloca beim Versuch zu klären den Ball verfehlt hatte, klammerte Magyar im Strafraum Colak. Den Elfmeter schoss Almog Cohen in die Mitte des Tores.
Nach dem schnellen Ausgleich blieb es beim Pokalkampf, von dem beide Teams etwas hatten, ohne dabei zu überzeugen oder sich zwingende Torchancen zu erspielen. Der entscheidende Treffer zum 2:1 für Ingolstadt wirkte dann wie eine Kopie der vielen Gegentreffer, die sich das Kleeblatt in der Liga eingefangen hat. Die rechte Fürther Seite war völlig offen, der eingewechselte Robert Leipertz vernaschte am Strafraum Caligiuri, innen stand Stefan Lex weitgehend unbedrängt, dessen Schuss aus fünf Metern ließ Funk, der in dieser Szene nicht gut aussah, dann auch noch durchrutschen. Fürth brach ein und fing sich durch den im Zentrum vor dem 16-Meter-Raum völlig allein gelassenen Alfredo Morales noch das 3:1 ein. Als die Fürther Mannschaft nach Spielende vor die Nordtribüne wollte, gab es nur noch Pfiffe.
+++ Der Live-Ticker zum Nachtrauern +++
SpVgg Greuther Fürth: Funk - Caligiuri, Magyar, Maloca- Cigerci, Aycicek, Gjasula, Wittek - Raum (83. Schad), Dursun, Narey
FC Ingolstadt: Nyland - Levels, Matip, Wahl, Gaus - Cohen - Morales, Christiansen (77. Träsch) - Sekine (46. Leipertz), Colak (67. Lex) - Lezcano
Tore: 1:0 Raum (46.), 1:1 Cohen (48., Foulelfmeter), 1:2 Lex (83.), 1:3 Morales (87.) | Gelbe Karten: Aycicek - Sekine, Cohen, Morales, Gaus | Schiedsrichter: Osmers (Hannover) | Zuschauer: 4925.
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