Achtelfinal-Einzug bereits sicher

Gruppensieg, Gegner und Geld: Darum wird das Schweiz-Spiel wichtig für Deutschland

Sara Denndorf

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23.6.2024, 16:17 Uhr
Die deutschen Nationalspieler dürfen sich freuen: Gelingt ihnen mindestens ein Remis gegen die Schweiz, winkt eine satte Prämie.

© IMAGO/Markus Ulmer/IMAGO/Ulmer/Teamfoto Die deutschen Nationalspieler dürfen sich freuen: Gelingt ihnen mindestens ein Remis gegen die Schweiz, winkt eine satte Prämie.

Ja, die Truppe von Bundestrainer Julian Nagelsmann hat den Einzug ins Achtelfinale sicher. Und trotzdem ist das heutige Spiel des DFB-Teams gegen die Schweiz von großer Wichtigkeit – in vielerlei Hinsicht.

Ohne Stammspieler-Quartett ins Achtelfinale?

Welche Bedeutung der Chefcoach dem dritten Gruppenspiel beimisst, lässt sich auch an seiner mutmaßlichen Aufstellung erkennen: Entgegen vieler Erwartungen setzt Nagelsmann auch gegen die Schweiz vermutlich auf die selbe Startelf, die bereits erfolgreich gegen Schottland und Ungarn zusammen spielte. Zumindest ließ er entsprechende Absichten bei der Pressekonferenz vor dem Spiel durchblicken. Never change a winning team, logisch. Aber zu dieser inzwischen etablieren Startelf gehören auch vier gelbvorbelastete Spieler, die – sofern sie abermals verwarnt werden – im Achtelfinale fehlen könnten.

Jonathan Tah, der ebenso wie Innenverteidiger-Kollege Antonio Rüdiger sowie Maxi Mittelstädt und Robert Andrich bereits eine gelbe Karte kassiert hat, nimmt es gelassen: "Grundsätzlich weiß man natürlich, dass das Risiko besteht, aber das wird nichts an meiner Zweikampfführung ändern und ich werde in jeden Zweikampf auch so reingehen, wie ich das immer mache", sagte der Leverkusener auf der Pressekonferenz. Dennoch droht das Horror-Szenario: Schlimmstenfalls könnten drei der vier Verteidiger und der Abräumer vor der Abwehr im Achtelfinale fehlen. Demzufolge könnte das Spiel gegen die Schweiz bereits mögliche Personalentscheidungen für das Achtelfinale maßgeblich beeinflussen – und den Bundestrainer erstmals dazu zwingen, eigentlich nicht erwünschte personelle Wechsel in der Startelf vorzunehmen.

So geht die DFB-Elf im Achtelfinale Topteams aus dem Weg

Dabei könnte im Achtelfinale noch eine ganz andere Hausnummer warten: Zu den potenziellen Gegnern zählen derzeit noch sämtliche Mannschaften der Gruppen B und C – mit Ausnahme der bisher starken Spanier, die den Gruppensieg bereits in der Tasche haben. In deren Gruppe B könnte neben Albanien aber sowohl noch Italien als auch Kroatien auf Platz zwei landen – und damit zwei dicke Brocken des europäischen Fußballs. Aber, die gute Nachricht: Gegen den Zweiten der Gruppe B spielt Deutschland im Achtelfinale nur, falls es gegen die Schweiz verliert und damit den eigenen Gruppensieg aus der Hand gibt.

Holt die DFB-Elf indes mindestens einen Zähler gegen die Eidgenossen, sind sie nicht nur Erster der Gruppe A, sondern spielen im Achtelfinale gegen den Zweiten der nominell schwächeren Gruppe C. In dieser Gruppe können neben den individuell herausragenden, zuletzt aber als Mannschaft enttäuschenden Engländern auch Serbien, Slowenien und Dänemark als Tabellenzweiter abschließen. Natürlich: Wer Europameister werden möchte, muss quasi jede Mannschaft schlagen können. Und natürlich: Auch eine vermeintlich schwächere Mannschaft kann in einem David-gegen-Goliath-Spiel zur Höchstform auflaufen und die deutsche Elf womöglich mehr ärgern als hochkarätig besetzte Spitzenkader. Aber tendenziell – das belegte etwa die diesjährige Saison im DFB-Pokal – schadet ein günstiger Turnierbaum den Mannschaften sicherlich nicht.

Satte Prämien für den DFB und seine Spieler

Doch im Fußball geht es spätestens angesichts der gegenwärtigen Kommerzialisierung schon längst nicht mehr nur um Fußball: Ganz abgesehen vom Einfluss des Spiels auf den Achtelfinalgegner und mögliche Personalrochaden zieht der Ausgang des Duells mit der Schweiz auch finanzielle Konsequenzen nach sich. Denn: Gelingt der deutschen Mannschaft tatsächlich der Gruppensieg, erhält jeder Spieler des 26-Mann-Kaders vom Deutschen Fußball-Bund eine Prämie in Höhe von 50.000 Euro. Das berichtete der "kicker". Als Gruppenzweiter bleibt eine Bonuszahlung aus – zumindest vorerst: Bei einem erfolgreichen Achtelfinale darf sich jeder Nationalspieler über 100.000 Euro freuen, der Einzug ins Halbfinale ist mit 150.000 Euro dotiert. Schafft es die DFB-Elf letztendlich ins Finale, winken 250.000 Euro selbst bei einer Niederlage, beim Titelgewinn sind es 400.000 Euro. Auf diese Beträge habe sich der Verband "kicker"-Informationen zufolge mit dem Spielerrat um Kapitän und Ex-Nürnberger Ilkay Gündogan geeinigt.

Der DFB selbst geht freilich auch nicht leer aus: Für den Einzug in die K.O.-Phase, den die Nagelsmann-Truppe mit dem 2:0-Sieg gegen Ungarn sicher eintütete, sieht die Prämienregelung der Uefa eine Zahlung von 1,5 Millionen Euro vor. Zwar unterscheidet die Uefa dabei – anders als der DFB – nicht danach, ob der erste, der zweite oder sogar der dritte Platz belegt wird, dennoch beeinflusst das Spiel gegen die Schweiz die Bonuszahlung der Uefa an den deutschen Verband. Denn: Jeder Sieg in der Gruppenphase bringt einem Team laut dem "kicker" eine Million Euro ein, ein Remis zumindest 500.000 Euro. Demnach ist das Ergebnis gegen die Schweiz direkt für die Verbands-Prämie der Uefa an den DFB relevant, während die daraus resultierende Endplatzierung in der Gruppe indes die Spieler-Prämien beeinflusst.

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