Abgezockte Gäste gewinnen in Nürnberg verdient
26:30 gegen Flensburg: Der HCE probiert's - die Sensation bleibt diesmal aber aus
20.2.2022, 16:12 UhrNicht nur Simon Jeppsson war besonders motiviert. Jeppsson, der zwischen 2017 und 2020 noch für Flensburg aus dem Rückraum feuerte, war es jedoch, den man vor dem Wiedersehen mit dem Tabellendritten danach fragte. “Wir fühlen uns wohl in der Rolle als Underdog“, sagte Erlangens wurfgewaltige Schwede vor der Partie. Als Außenseiter gegen die von Jim Gottfridsson angeführten Ausnahmekönner auftrumpfen? Zweimal war dies dem HCE in dieser Saison schon gelungen. Im Pokal, als man Flensburg aus dem Wettbewerb verabschiedete. Und in der Bundesliga sogar auswärts, beim erstaunlichen Unentschieden in der "Hölle Nord".
Beim dritten Aufeinandertreffen mit der SG Flensburg-Handewitt in dieser Spielzeit glückte dem Favoritenschreck keine Wiederholung. Am Ende eines lange Zeit dennoch ansprechenden Auftritts stand aus Erlanger Sicht ein 26:30 (13:15).
Christopher Bissel eröffnete vor Zweiminutenfrist ein gutklassiges Handballspiel mit der Führung. Gegen anfangs konzentrierte Flensburger präsentierte sich der HCE, dem der angeschlagene Steffen Fäth und der kranke Johannes Sellin fehlten, auch im Anschluss ordentlich. Erlangen hatte Chancen, ließ diese gegen das Spitzenteam nun aber immer öfter ungenutzt. Die Mannschaft von Maik Machulla blieb auf der Gegenseite derweil erbarmungslos konsequent. Und war gegen zwischenzeitlich zu statische Gastgeber nach einer Viertelstunde und einem Treffer von Magnus Abelvik Röd mit 10:5 in Front.
Jeppsson macht's spannender
Erlangen brauchte dringend Impulse. Und bekam sie durch die eingewechselten Antonio Metzner und Simon Jeppsson. Der Schwede ließ es kurze Zeit später erstmals aus dem Rückraum scheppern. Firnhaber, Metzner, Kapitän Link führten den energischen Zwischenspurt fort. Der HCE war gegen den Favoriten, der sich durch Zeitstrafen auch selbst geschwächt hatte, wieder dran. Und glich vom Siebenmeterstrich in der 28. Minute sogar aus. Das 13:13, markiert natürlich von Christoph Steinert, dem Spezialisten dafür, animierte das Publikum zusätzlich. Jubel, Freude, es fühlte sich gut an. Da Flensburg kurz vor dem Kabinengang aber noch mal zulegte, nicht nach mehr. Mit zwei Toren Rückstand ging’s in die Pause.
Zu abgezockte Gäste
Nach Wiederbeginn war Erlangens Fluss verebbt. Die blau-weiß-rote Spielgemeinschaft zog wieder davon. Da unter anderem auch Patrik Leban aus dem Rückraum traf, ließ sich ein kampfstarker HCE aber nicht komplett abschütteln. Gegen die Raketenwürfe von Mads Mensah Larsen und Jim Gottfridsson waren die Hausherren machtlos, gegen manch anderen Versuch hätte man sich von Erlangens Torhüter-Trio deutlich mehr erhofft. Treffer fielen nun in rascher Abfolge. Meist gegen die Gastgeber. Nach einem weiteren Prachtwurf von Mensah Larsen, gleichbedeutend mit dem 19:24 aus HCE-Sicht, nahm Erlangen-Coach Raul Alonso eine weitere Auszeit. Knapp 46 Minuten waren gespielt. Richtig knapp sollte es gegen das abgezockte Starensemble aus Flensburg aus der Perspektive der Gastgeber derweil nicht mehr werden. Auch wenn Spieler und Zuschauer alles probierten. Der Favorit hatte seinen Favoritenstatus gegen den HCE erstmals in dieser Saison unter Beweis gestellt.
Erlangen: Ziemer, Ferlin, Sonne-Hansen; Jeppsson 7/2, Steinert 5/3, Bissel 4, Firnhaber 4, Büdel 2, Metzner 2, Leban 1, Link 1, von Gruchalla, Jaeger, Overby, Olsson, Zechel.
Keine Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen