Erlangen holt Handballstar
Ein Anker für die Abwehr: Guardiola verstärkt den HCE ab Sommer
Sport-Redaktion
Eine klare Vorstellung davon, was Gedeon Guardiola beim Handballspielen auszeichnet und den spanischen Abwehrriesen aus Sicht der Kollegen so wertvoll macht, vermittelte vor mehr als zehn Jahren bereits: Gedeon Guardiola. "Alleine bin ich auf dem Feld ziemlich verloren, aber mit meinen Nebenleuten zusammen will ich es dem Gegner so schwer wie möglich machen. Jedes Tor, das wir hinten nicht fangen, müssen wir vorne auch nicht werfen", erklärte der Zwei-Meter-Mann 2012, als er sich den Rhein-Neckar Löwen anschloss.
Gedeon Guardiola: Der Bruder war schon da
Von der kommenden Saison an will der HC Erlangen, der Gedeon Guardiola am Dienstag als prominenten Sommerzugang präsentiert hat, von der Abwehrarbeit des Kapitäns der spanischen Nationalmannschaft profitieren. Anfang Juni wird der inzwischen 38-Jährige, dessen Zwillingsbruder Isaias in der Saison 2016/17 in 37 Pflichtspielen 77 Tore für den HCE erzielte, den Bundesligisten verstärken und seine Tätigkeit in der rot-blauen Defensivzentrale aufnehmen.
Dass sich mit Gedeon Guardiola ein Handball-Star dem HCE anschließt, muss Anhängern der Sportart nicht extra gesagt werden. Die ellenlange Titelsammlung des Zwei-Meter-Hünen, der mit Spanien unter anderem Welt- und Europameister wurde, mit den Rhein-Neckar Löwen zweimal die Deutsche Meisterschaft gewann und mit Bruder Isaias und dem TBV Lemgo 2021 im nationalen Pokalwettbewerb auftrumpfte, kommt gleichwohl imposant daher. Von einem Titel ist der Tabellenelfte aus Franken, der sich mit seiner Final-Four-Teilnahme im Vorjahr einem solchen zumindest erstmals annäherte, noch ein gutes Stück entfernt. Die Qualifikation für das internationale Geschäft gibt Guardiola trotzdem als Ziel aus. Nach elf Jahren im Bundesliga-Betrieb hat er die Rückkehr in die spanische Heimat aufgrund seines Erlangen-Engagements deshalb ein weiteres Mal aufgeschoben.
Raul Alonso: "Wir müssen hier ganz einfach besser werden"
Beim HCE freuen sie jetzt schon sehr auf den renommierten Kreisläufer, den sie in Lemgo am Saisonende derweil nur ungern ziehen lassen. Wo und wie Guardiola das Team von Raul Alonso ab Sommer weiterbringen kann, erklärt Erlangens Trainer und Sportdirektor. "Wir haben gesehen, dass uns gerade in der Abwehr internationale Erfahrung fehlt. Wir müssen hier ganz einfach besser werden", betont der für die sportliche Entwicklung des HCE Hauptverantwortliche. "Gedeon ist trotz seines fortgeschrittenen Alters topfit, geht bei jedem Spiel wie eh und je voran. Er ist ein Musterprofi und wird unseren weniger erfahrenen Spielern dabei helfen den nächsten Schritt zu machen", ist sich Alonso sicher.
Dass ihnen mit der Verpflichtung des hochdekorierten Routiniers ein Coup gelungen ist, glaubt auch René Selke. Und betont, dass im Zuge dieser Neuverpflichtung nicht geplant ist, einen Mittelblockspieler abzugeben. "Vor ein paar Jahren haben wir gesehen, was ein erfahrener Mann wie Pavel Horak bewirkt hat. Ein solches Puzzleteil hat uns zuletzt gefehlt", erklärt Selke und nennt Guardiola ein "Mentalitätsmonster".
Auf den meisten Positionen habe sich der HCE in der Vergangenheit "zumeist ganz erheblich verjüngt". Es brauche, sagt Selke, das habe die jüngere Vergangenheit ebenso gezeigt, jedoch erfahrene Spieler "als Anker". Mit Gedeon Guardiola als entsprechendem Stabilisator werden sie künftig versuchen, es jedem Gegner so schwer wie möglich zu machen.
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