Neuer Rechtsaußen im Anflug

Schluss nach über sieben Jahren: Sellin verlässt den HCE im Sommer

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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9.3.2023, 14:02 Uhr
In der kommenden Saison werden die Einlaufkinder in Nürnberg nicht mehr Johannes Sellin begleiten.

© Sportfoto Zink / Daniel Marr, Sportfoto Zink / Daniel Marr In der kommenden Saison werden die Einlaufkinder in Nürnberg nicht mehr Johannes Sellin begleiten.

Die 500-Tore-Marke wird Johannes Sellin bald knacken. Bestenfalls bereits in Hamburg, wo der HC Erlangen nach der Länderspielpause am 19. März gastiert. 497 Treffer hat der seit Silvester 32-Jährige für den HCE erzielt. Nach dieser Saison werden, wie der Bundesliga-Zehnte am Donnerstagmittag offiziell bestätigte, im Erlanger Trikot keine mehr dazukommen.

Sellin: "Du gehst den Extraschritt mehr"

Dass Sellin, der Anfang 2017 als Erstliga-Torschützenkönig aus Melsungen engagierte Europameister von 2016, den HCE mit seiner Vehemenz und emotionalen Spielweise voranbrachte, schien am Kurt-Leucht-Weg immer wieder auf. "Du gehst den Extraschritt mehr, wenn über 5000 stehen und für dich schreien", resümierte der Rechtsaußen im Mai des Vorjahres nach der knappen Black-Night-Niederlage gegen Magdeburg. Beschrieb die Wechselwirkung zwischen Anhängern und eigenem Auftritt. An einem trotz Niederlage schönen Abend hatte Sellin zuvor neun Treffer gegen den SCM, damals das Maß der Dinge, markiert.

Mehr Tore noch, so stellten sie rund um den HCE schon damals fest, hätte Sellin davor durchaus machen können. Dass es nicht mehr waren? Hatte in den ersten Jahren auch mit viel Pech zu tun. "Ich hatte hier in Erlangen genau eine Spielzeit, in der ich verletzungsfrei war - und das war die, die wegen der Pandemie abgebrochen worden ist", sagte einmal Erlangens Nordostlicht, das bis zur A-Jugend beim HSV Insel Usedom handballerisch sozialisiert wurde. Zweimal brach sich Sellin einen Finger. Endlich wieder genesen riss beim Sprung nach dem Spielgerät ein Muskel. "Es war wie verhext", blickt der inzwischen 32-Jährige auf diese komplizierte Zeit zurück.

Integration und Klartext - das zeichnet Sellin aus

Den Spaß an seiner Sportart hat der Zopfträger trotzdem nie verloren. Auch, wenn er zeitweise gute Torgelegenheiten ausließ. Sellin spielte, warf und setzte sich ein. Er kommunizierte, litt und stritt – war als integrativer Charakter wichtig für das Team und sprach als Vizekapitän der vergangenen Runde, aber auch davor und danach, stets Klartext.

In die laufende Saison startete Sellin gleichwohl erstmals als Nummer zwei auf der Rechtsaußen-Position, wo Hampus Olsson nun meist den Vorzug erhielt. Wichtig wurde der Routinier dennoch, agierte im Abschluss sicherer, übernahm Verantwortung.

"Ich habe mich zurückgekämpft und insgesamt bis heute eine gute Saison gespielt", sagt der Bald-Nicht-Mehr-Erlanger. "Johannes nimmt eine wichtige Rolle in der Mannschaft ein, sowohl auf dem Feld wie auch in der Kabine", erklärt Chefcoach und Sportdirektor Raul Alonso im Kontext des Sellin-Aus im Sommer. "Fakt ist aber auch, dass wir bei Verletzungen auf der Linkshänder-Position im Rückraum nie reagieren konnten."

"Was hängen bleibt, sind viele tolle Momente mit dem HCE. Aber auch, dass es furchtbar schade ist, dass ich den Schritt dauerhaft unter die Top Acht und in den Europapokal, wo der Verein immer schon hinwollte und wo er bald ganz sicher auch sein wird, nicht mehr miterleben kann", resümiert derweil Sellin.

Nachfolger für den HC Erlangen wird bald vorgestellt

In Hamburg wird der eloquente Führungsspieler, den zuletzt ein Infekt ausbremste, wieder Gas geben. Auf der rechten Spur, als emotionaler Einwechsel- und Mannschaftsspieler. "Die Saison ist noch nicht vorüber", sagt Sellin. Seinen Nachfolger wird Erlangens Vorzeigeklub bekanntgeben, noch bevor der Europameister von 2016 seinen 500 HCE-Treffer erzielt hat.

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