Prominenter Co-Trainer verlängert sein Engagement
Ein Ritter an der Rampe: Handballstar Stefansson bleibt dem HCE erhalten
3.6.2022, 05:59 UhrOlafur Stefansson ist 48 Jahre alt und seit drei Monaten Co-Trainer beim HC Erlangen. Er wird es, so die von Frankens Bundesliga-Vertreter jetzt auch offiziell verkündete Neuigkeit, auch über die Saison hinaus bleiben. In seiner Sportart ist der freundliche Zwei-Meter-Hüne schlicht ein Superstar. Dass das so ist, merkt man auf der Kaiserburg kaum. Vermutlich, weil Handball nicht Fußball ist. Und Nürnberg nicht Magdeburg.
Beim Final-Four-Turnier vor einigen Wochen musste der Assistent von Raul Alonso für Selfies mit Schlachtenbummlern des SCM im 30-Sekunden-Takt stoppen. In Spanien wäre es nicht anders. Auf der Nürnberger Burg, die der viermalige Champions-League-Sieger schon dreimal besucht hat, bewegt sich Stefansson unerkannt, erkenntlich jedoch als Isländer. Geschichten, Mythen und Legenden sind der Handball-Legende, die in 330 Spielen 1570 Tore für seine Landesauswahl geworfen und in Peking 2008 Silber gewonnen hat, aufgrund seiner Herkunft vertraut. Und aufgrund Stefanssons festen Überzeugung wertvoll.
Abheben, fliegen und in der oberen Tabellenhälfte, bestenfalls auf einem Europapokal-Platz oder erneut bei Deutschlands künftig in Köln ausgetragenen Pokalsiegerkür landen? Den großen Sprung mit Erlangens Vorzeigeverein hält Stefansson für vorstellbar. Da der HCE mit dem Rückraumrechten von Weltformat gleichsam hochzufrieden ist, setzen sie ihre Zusammenarbeit fort. Und nehmen die Mauer am Fuß des Fünfeckturms als Absprungrampe. Konkret die Stelle, wo der eingekerkerte Raubritter Eppelein von Gailingen seinen Häschern entkam, Hufabdrücke als stumme Zeugen dienen. Zumindest, wenn man daran glaubt. Wie Stefansson.
Zwei Augen für den HCE
"Das Pferd ist bereit. Ob der Sprung klappt, wird man in ein paar Monaten sehen", sagt Islands Großritterkreuzträger vor der Aufgabe, den Verein im Wettbewerb mit finanzstärkerer Konkurrenz in Deutschlands Eliteklasse nach oben zu führen. Die gelungenen Auftritte und zumeist auch positiven Ergebnisse vor der Niederlage gegen das Spitzenteam aus Berlin, bei der Stefansson den coronakranken Alonso als Chefcoach vertrat, machen Hoffnung, dass die entsprechende Entwicklung anhält. Die Bestätigung dessen, sagt der Vorzeigeprofi vorsichtig, werde man allerdings erst im Oktober oder November sehen.
"Ich bin einfach froh, dass nach lehrreichen Monaten von beiden Seiten der Wille da ist, weiterzumachen", sagt Stefansson. Und verspricht: "Wir machen jetzt weiter". Jedes Handballteam müsse mindestens vier bis sechs Augen haben. Zwei davon bietet der Handballstar dem HCE weiter an. Um zu korrigieren, anzupassen und zu helfen.
Den ritterlichen Rat Stefanssons, der sich gerade besonders um die Abwehrarbeit kümmert, nehmen Erlangens Spieler gerne an. Förderlich dabei, entsprechende Anleitungen wohltuend einzubringen, war der Aufwärtstrend der letzten Wochen. "Es ist im Erfolgsfall immer leichter, zu kritisieren und Sachen zu verfeinern als nach vier Niederlagen", weiß der Erfolgsfachmann.
"Es liegt nun an uns als Trainern"
Dass die Spieler dafür offen sind, freut Stefansson, der die Beweisführung stets auf der Platte verortet. Im gesamten Verein einen inneren Druck und eine gemeinsame Vision zu entwickeln, die den HCE nach vorne und über Gräben springen lassen, ist eine Aufgabe, von welcher der 48-Jährige gerne spricht. Auch auf der Nürnberger Burg. "Wir haben Spieler voller Potenzial. Es liegt nun an uns als Trainern", fokussiert der isländische Ritter Erlangens Sprung vor dem inneren Auge. Um kurze Zeit später erneut über die Hufabdrücke im Sandstein zu streichen.
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