Sensation in der Ostseehalle?

Hohe Hürde im Norden: Der HCE probiert's in Kiel

Andreas Pöllinger

Sport-Redaktion

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25.2.2022, 20:29 Uhr
Ein Bald-Kieler begegnet Kiel: Petter Overbys Erlanger haben an der Förde die nächste Mammutaufgabe vor der Brust

© Sportfoto Zink / OGo Ein Bald-Kieler begegnet Kiel: Petter Overbys Erlanger haben an der Förde die nächste Mammutaufgabe vor der Brust

Gewonnen hat Raul Alonso in Kiel schon oft. Als er noch Assistenztrainer dort war, eigentlich fast immer. Von 2010 bis 2014 sammelte der THW mit der Unterstützung von Erlangens Chefcoach Titel wie Andere Abziehbilder, wurde viermal Meister, dreimal Pokalsieger und gewann zweimal die Champions League. "Es gibt als Gastmannschaft kaum eine höhere Hürde", weiß Alonso, wie hoch sein HC Erlangen am Sonntag (16 Uhr, Sky) springen muss, um die in schwindelnder Höhe aufgelegte Messlatte in der Ostseehalle nicht allzu rasch zu reißen.

Wiedersehen mit Weinhold

Die "unglaubliche Kraft", welche die Heimstätte des im Meisterrennen derzeit auf Platz zwei geführten Rekordmeisters ausstrahlt, paart sich in Kiel auch aktuell wieder "mit einer Mannschaft, die in dieser Jahreshälfte den Tunnelblick auf den Saisonendspurt hat", erklärt Alonso. "Der THW hat immer den Anspruch, seine volle Stärke auszuspielen. Das kommt auf uns zu - so oder so." Auf einen Spannungsabfall bei den Zebras, die unter der Woche Montpellier in der Champions League mit 35:26 zerlegten, solle man nicht hoffen, sagt der HCE-Coach. Und rechnet keinesfalls damit, dass das Starensemble um Steffen Weinhold, der in Zirndorf einst seine ersten Handball-Erfahrungen machte und gegen die Franzosen Kiels zielsicherster Werfer war, am Sonntag ruhigertreten wird.

Im Gegenteil. "Diese Mannschaften gehen auch ihre Aufgaben in der Liga, die nicht so glamourös klingen, mit höchster Konzentration an, um schnellstmöglich den Deckel drauf zu machen", erklärt Alonso. Im Wissen darum, "dass sie beim THW nicht nur auf jeder Position mehrfache Weltklasse besitzen, sondern sich auch über die Jahre ein System angeeignet haben, in dem jedes Rädchen greift."

23 Minuten als Vorlage

Eine Idee, wie man den haushohen Favoriten in dessen Halle Paroli bieten kann? Eine Vorstellung davon, wie sein HCE nach dem Flensburg-Spiel die nächste Mammutaufgabe lösen könnte, hat Alonso gleichwohl entwickelt. "Die wenigen Schwächen ausloten und versuchen, das Spiel so lange offen zu lassen", lautet dieser Plan in der Kurzform. Mit Deckungsstärke, die sein Team definitiv bringen kann, möchte man Kiels geballte individuelle und kollektive Stärke kontrollieren. Etwas, was im Hinspiel in Nürnberg in den ersten 23 Minuten erstaunlich gut klappte, ehe sich der THW doch ab- und mit 30:20 am Ende deutlich durchsetzte.

An Durchsetzungsvermögen gewinnen könnte der HCE an der Förde durch von Petter Overby, den es nach dieser Saison eh zu den Zebras zieht. Erlangens kampfstarker Abwehrchef und EM-Teilnehmer "kommt langsam wieder in den Rhythmus", sagt sein Trainer. Ob es für ein paar Minuten mehr reicht, bleibt abzuwarten. Gewinnen wird der Norweger in Kiel sicherlich in der nächsten Saison.

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