HCE-Neuzugang Olsson: "Daran könnte ich mich gewöhnen"

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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13.10.2020, 06:56 Uhr
Original: Nach seinem spektakulären Auftritt am Sonntag mit sieben Treffern gegen Melsungen standen für Erlangens Hampus Olsson am Tag danach ein paar unspektakuläre Dinge an: Zum Beispiel ein Ausflug in ein schwedisches Möbelhaus.

© Sportfoto Zink / Oliver Gold Original: Nach seinem spektakulären Auftritt am Sonntag mit sieben Treffern gegen Melsungen standen für Erlangens Hampus Olsson am Tag danach ein paar unspektakuläre Dinge an: Zum Beispiel ein Ausflug in ein schwedisches Möbelhaus.

Dass sich seine Pläne für den Tag nach seinem ersten Sieg in der Handball-Bundesliga wie ein einziges Klischee anhören, ist Hampus Olsson natürlich bewusst. "Ich fahre zu Ikea, um ein paar Sachen zu besorgen, und dann esse ich dort vielleicht noch ein paar Köttbullar", erzählt er und lacht. Schwedisches Möbelhaus und schwedische Fleischbällchen – ernsthaft? Ja, sagt Olsson, er ist ja gerade erst vom Hotel in seine Wohnung gezogen in Erlangen. Die soll nun noch etwas gemütlicher werden und wenn er schon mal bei Ikea ist, kann er natürlich auch gleich noch die, nunja, heimische "Küche" genießen.

So unspektakulär sich sein Montag anhört, umso spektakulärer verlief sein Sonntag. Sieben Tore steuerte er zum 31:21 gegen die MT Melsungen bei, vor allem in dieser Höhe war dieser Sieg nicht zu erwarten.

"Ein großartiges Gefühl", sagt der neue Rechtsaußen des HC Erlangen am Tag danach, den ersten Sieg in der stärksten Liga der Welt empfindet er als "etwas sehr Besonderes". Von seinen Freunden und ehemaligen Mitspielern hat er Glückwünsche per SMS erhalten, mit seinen neuen Mitspielern war er nach der Partie noch bei Kapitän Nikolai Link. Den furiosen Auftritt noch einmal nachbesprechen, das Adrenalin abbauen, ein, zwei Kaltgetränke – "nichts Verrücktes", sagt Olsson über die Feier nach dem ersten großen Erfolgserlebnis der noch jungen Saison, und: "Es ist wirklich eine tolle Gruppe."

Eine Gruppe, in die er sich noch ein wenig schneller integrieren musste als die anderen Neuzugänge. Zwei Tage vor dem letzten Vorbereitungsspiel stieß er zum HCE, wenig später stand er, der seinen Sport bisher immer in seiner Heimat ausübte, am ersten Spieltag plötzlich beim THW Kiel in der Ostseehalle auf dem Feld. Ob ihn das nicht etwas überfordert hat? "Nein", sagt der 26 Jahre alte Schwede, "ich glaube, das war der beste Weg, um in dieser Liga zu starten" – die größte Herausforderung gleich zu Beginn.

In Kiel warf ihn Michael Haaß in der zweiten Halbzeit ins kalte Wasser, schon gegen den Bergischen HC stand Olsson in der Startformation, gegen Melsungen deutete er nicht nur an, dass er einer ist, der das Zeug zum Publikumsliebling hat. Immer wieder peitschte er nach seinen Treffern seine Kollegen und die Fans auf und trug auch dadurch seinen Teil zu einem rundum gelungenen Nachmittag bei. "Das ist meine Art zu spielen", sagt Olsson dazu, möglichst alle mitzureißen gehöre zum Job eines Handballspielers, findet er, "Selbstbewusstsein ist der Schlüssel."

"Er ist ein spektakulärer Spieler"

Dass sich Olsson, dessen Vater früher ebenfalls als Rechtsaußen in der schwedischen Liga spielte und seinen Sohn bis zum Alter von 15 Jahren trainierte, schneller integriert hat als gedacht, findet auch sein Trainer bemerkenswert. "Ich freue mich, dass er gleich so gut gestartet ist", sagt Haaß, der am Sonntag ja ebenfalls seinen ersten Sieg als Cheftrainer feierte. "Er ist ein spektakulärer Spieler und wird den Zuschauern noch viel Freude bereiten", glaubt er. Florian von Gruchalla und der derzeit verletzte Johannes Sellin werden diese Worte als Motivation begreifen.

Hampus Olsson ist derweil einfach nur stolz darauf, ein Teil der Bundesliga sein zu dürfen; sich mit Spielern zu messen, die er vorher oft nur aus dem Fernsehen kannte. "Der Druck, das Tempo", hat er schnell festgestellt, "alles ist hier auf dem nächsten Level." Zwei Spiele hat er gebraucht, um sich zu akklimatisieren, nun scheint er angekommen zu sein. Bundesligasiege, die Stimmung in der Arena Nürnberger Versicherung, das großartige Gefühl danach – "ich könnte mich daran gewöhnen", sagt Olsson und lacht noch einmal.

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