Herrmann Radteam startet mit den Profis durch
23.1.2019, 12:42 UhrWenn die Saison für das Herrmann Radteam so kurzweilig wird wie die Präsentation der Mannschaft am Dienstagabend in Baiersdorf, dann könnte es durchaus wieder einige Überraschungen geben. Man sieht es Charly Hilpert vom Bayerischen Fernsehen ja nicht mehr auf den ersten Blick an, dass er früher auch mal einen heißen Rennradreifen gefahren ist, aber seine Leidenschaft und sein Fachwissen hat der Fernsehmoderator nie verloren.
Eine schöne und teure Premiere
Und so gab es eine launige Vorstellung der meist noch blutjungen Fahrer im Unternehmen des Hauptsponsors und Namensgebers Stefan Herrmann, wobei die Meerrettich-Königin Maria passend zur rund um Baiersdorf so prächtig gedeihenden scharfen Wurzel die Radprofis nach und nach den vielen Zuschauern präsentierte. Radprofis, so dürfen sich die "Herrmänner" in dieser Saison erstmals nennen, denn nach drei Lehrjahren im Amateurbereich tritt das Team 2019 im Kontinental-Status des Radsportweltverbandes UCI an.
Das hat erst einmal 20.000 Euro Lizenzgebühr gekostet, aber die Aussicht, sich für die Deutschland-Tour der Radprofis im August zu qualifizieren, waren Stefan Herrmann der finanzielle und der organisatorische Aufwand wert. Sportlich war die Mannschaft schon im Vorjahr für die D-Tour qualifiziert, auch hat sie überraschend die Deutsche Meisterschaft im Mannschaftszeitfahren gewonnen, nur der Amateurstatus ließ einen Start nicht zu. "Das ist natürlich in diesem jahr unser Hauptziel", sagt der Sportliche Leiter Grischa Janorschke, der ab sofort auch noch ein "kleines Reisebüro leitet", denn bei internationalen Rundfahrten wie der Tour of Taiwan kommen zusätzliche organisatorische Aufgaben auf die Teamleitung zu.
Elf Freunde müsst ihr sein könnte das Motto angesichts des elfköpfigen Kaders lauten – wobei es im Radsport ja nie vorkommt, dass elf Fahrer einer Equipe in einem Rennen starten. Aber dass der Teamgeist bei den "Herrmännern" großgeschrieben wird, das hat sich in der Szene herumgesprochen. Und so wollte beispielsweise auch das Ansbacher Talent Manuel Porzner unbedingt für die Baiersdorfer fahren, die mit ihren blauen Trikots zumindest farblich an die einst so große RSG Nürnberg erinnern.
"... dann sind das keine Entbehrungen"
"Zweimal habe ich schon am Schreibtisch von Stefan Herrmann gesessen und verhandelt, nun, beim dritten Mal, hat es geklappt", sagt Porzner. Wie die Blauen im Rennen füreinander arbeiten, das hat ihn beeindruckt. Porzner ist in den vergangenen vier Jahren für vier verschiedene Teams gefahren, nun will er diesbezüglich Kontinuität in seine Karriere bringen.
Wie viele seiner neuen Teamkollegen studiert auch er noch neben dem Radsport, weil sich in diesem Metier nur die wenigsten jungen Fahrer darauf verlassen können, mit diesem so zeitintensiven Hochleistungssport einmal viel Geld zu verdienen. "Wenn man etwas mit Leidenschaft betreibt, dann sind das keine Entbehrungen", sagt Porzner, der sich nun mit Leidenschaft für sein neues Team in die Rennen werfen will.
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