Ice Tigers führen gegen Augsburg - und verlieren trotzdem 5:6
26.1.2021, 21:55 UhrSimon Sezemsky hatte die Tür in eine Paralleldimension geöffnet. Tatsächlich hatte sich für den Augsburger Verteidiger die Strafbanktür geöffnet, aber was in den Minuten nach seinem Foul geschah, schien nicht in die Realität zu passen. Die Ice Tigers trafen im folgenden Power-Play, zum ersten Mal in dieser Saison, erhöhten kurz danach auf 2:0 und legten einen weiteren Überzahltreffer hinterher. Es war unwirklich, was sich da am Dienstagabend zwischen der 5. Und der 13. Minute in der Arena abspielte. Die unmittelbar darauf einsetzende Realität traf die Ice Tigers umso härter.
Nürnbergs Profi-Eishockey-Mannschaft hat mit beeindruckender Konsequenz ein 3:0 verspielt, fünf Treffer in Folge kassiert und sich am Ende beim 5:6 (3:2, 0:2, 2:1, 0:1) gegen die Augsburger Panther immerhin noch einen Punkt gesichert. Es war eines jener Spiele, über die sich Trainer ärgern und doch vom Videomaterial noch Wochen profitieren.
Starker Spielmacher Cornel
Am Vormittag hatte sich zumindest einer der vielen Verletzten zurückgemeldet. Am Abend war Tom Gilbert überraschenderweise wieder mit dabei. Dafür konnte Roman Kechter wieder in den Sturm aufrücken. Allerdings bekam der 16-Jährige kaum Gelegenheiten, sich als Angreifer auszuzeichnen Während die dritte Reihe bei nahezu jedem Angriff die Scheibe kurz vor oder hinter der blauen Linie verlor, traf Kechter bei seinen wenigen Wechseln stets gute Entscheidungen. Aber natürlich war diese Personalie nicht verantwortlich für den gar nicht so kuriosen Spielverlauf.
Denn das Nürnberg in der 13. Minute plötzlich 3:0 führte, obwohl die Mannschaft abermals eher schwerfällig gestartet ist, war Ergebnis einer jener Phasen, in denen sie seit Saisonbeginn immer wieder vorführt, was möglich ist. Das 1:0 war das Resultat eines einfach gestalteten Power-Plays, das den Puck so lange laufen ließ, bis Patrick Reimer perfekt stand. Der erste Saisontreffer des Kapitäns war nach dem verkrampften 2:4 in Schwenningen eine Befreiung (5. Minute), danach war zunächst einmal alles möglich. Augsburgs Torhüter Markus Keller lenkte einen Schuss von Andrew Bodnarchuk mit dem Blocker ins eigene Tor (6.). Und sechs Sekunden nachdem sich auch Wade Bergman auf die Strafbank verabschiedet hatte, erhöhte Dane Fox (13.) nach Vorarbeit von Oliver Mebus und Eric Cornel auf 3:0. Und genauso plötzlich war das Vergnügen auch schon wieder vorbei.
Fox: Zwei Tore und viele Puckverluste
Danach zeigten die Ice Tigers, warum sie in der Süd-Gruppe zu Recht den siebten und letzten Platz belegen: TJ Trevelyan (13.) und Max Eisenmenger (14.) kamen in der darauffolgenden 66 Sekunden viel zu leicht zu ihren Treffern, weshalb Augsburg im zweiten Drittel das Selbstvertrauen hatte, endgültig das Kommando zu übernehmen. Danny Kristo (24.) kam nach einem fatal missratenen Aufbau zum Ausgleich, im Power-Play hämmerte Brady Lamb den Puck zur ersten Gäste-Führung ins Tor (29.).
Die Ice Tigers mussten sich zurück in dieses Spiel arbeiten, das sie in der 13. Minute meinten, bereits gewonnen zu haben. Doch es wollte wenig gelingen, bis Eric Cornel die Scheibe perfekt mit der Rückhand für Brett Polock auflegte (55.). Und dann war es Spencer Abbott, der den Ice Tigers den Gefallen tat, 84 Sekunden vor dem Ende einen Cross-Check anzusetzen. Power-Play - und das funktioniert ja plötzlich. Vier schnelle Pässe, am Ende stand wieder Fox perfekt, um den Puck einzunicken.
In der Verlängerung ging es dann genauso weiter. Die Ice Tigers deuteten an, dass sie durchaus könnten. Aber nachdem Fox den Puck zu früh aus spitzem Winkel ohne Erfolgsaussichten geschossen hatte, kam auf der anderen Seite der Eisfläche Adam Payerl zu leicht zum Siegtreffer. Ein Punkt gegen Augsburg war in einer intensiven Woche, die am Donnerstag (20.30 Uhr/MagentaSport) mit dem Gastspiel in Ingolstadt weitergeht zu wenig - nicht nur ob des Spielverlaufs.
Nürnberg: Treutle; Karrer/Bodnarchuk, Gilbert/Mebus, Trinkberger/Kulda – Pollock/Brown/Schmölz, Adam/Cornel/Reimer, Fox/Kurth/Walther, Kechter/Bires/Kislinger. – Tore: 1:0 Reimer (4:27/5-4), 2:0 Bodnarchuck (5:59), 3:0 Fox (12:08/5-4), 3:1 Trevelyan (12:46), 3:2 Eisenmenger (13:12), 3:3 Kristo (23:00), 3:4 Lamb (28:30/5-4), 3:5 LeBlanc (42:27), 4:5 Pollock (54:57), 5:5 Fox (58:47/6-4), 5:6 LeBlanc (61:23). – Schiedsrichter: Rantala/Schrader. – Strafminuten: 8 - 10.
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