1:5 gegen Bietigheim
Die nächste Corona-Welle verschluckt die Ice Tigers
3.3.2022, 08:29 UhrKurz bevor sein linker Schlittschuh in Nürnberg das Eis berührte, bekreuzigte sich Jalen Smereck, wenig später wurde er von Marcus Weber hart gecheckt, später ließ er sich von Dane Fox ausgiebig beleidigen. Und trotzdem ist davon auszugehen, dass der US-Amerikaner an diesem Mittwochabend nirgendwo lieber sein wollte. Im September 2021 war Smereck als Angestellter des HC Donbass Donetsk rassistisch verhöhnt worden. Die Ukraine verließ er, als das noch gefahrlos möglich war. Mittlerweile spielt er für die Bietigheim Steelers in der Deutschen Eishockey Liga.
Die gelb-blaue Fahne in der Südkurve, die Hilfsaktion des Busunternehmens Crazy Tours, Smereck auf dem Eis - selbst jenen, die sich einfach nur zweieinhalb Stunden vom bedrückenden Weltgeschehen ablenken wollten, wurde es schwer gemacht. Und dann war da noch dieses andere Thema, das vom Einmarsch der Russen in die Ukraine aus den Schlagzeilen verdrängt wurde: Die Ice Tigers, Gastgeber Smerecks und der Steelers, hatten mit Tim Fleischer und Max Kislinger bereits wieder zwei Corona-Fälle, nach einem gespielten Drittel kamen zwei weitere hinzu.
20 Minuten ansteckend gespielt?
Als die Mannschaften nach der ersten Drittelpause zurückkamen, fehlten Ryan Stoa und Daniel Schmölz. Während der ersten 20 Minuten hatten die Ice Tigers die Ergebnisse von PCR-Tests bekommen, die aufgrund der Infektionen von Fleischer und Kislinger vorgenommen worden waren. Mit den zwei Verletzten (Patrick Reimer und Julius Karrer), dem kranken Tim Bender (Magen-Darm), Gregor MacLeod, der sich schon während des Aufwärmens hatte abmelden müssen, und den vier corona-positiven Spielern fehlten Tom Rowe acht Spieler, an ein reguläres Eishockeyspiel war da nicht mehr zu denken. Nach drei Heimsiegen in Folge verlor Nürnberg 1:5 (0:1, 0:0, 1:4) gegen den Aufsteiger.
Vor dem Ausscheiden von Stoa und Schmölz lagen die Ice Tigers bereits 0:1 im Rückstand. Nürnberg machte das Spiel, Bietigheim machte das Tor: René Schoofs stand im Power-Play richtig am langen Pfosten (14.). Sehr viel mehr Chancen hatten die Gäste nicht - bis Riley Sheen, ebenfalls im Power-Play, vorführte, warum in der DEL niemand mehr Tore geschossen hat. Sein Handgelenkschuss war perfekt vorbereitet und präzise ausgeführt (41.).
Sheen, Sheehy, Sheen
Nach dem 0:2 konnten die Ice Tigers nichts mehr zusetzen. Wieder in Überzahl traf auch: Jalen Smereck (51.). Es war die Erinnerung daran, dass es derzeit Schlimmeres gibt, als ein Eishockeyspiel denkbar unglücklich zu verlieren.
Folgerichtig in Unterzahl traf Tyler Sheehy dann auch für die Ice Tigers (56.). Rowe nahm Niklas Treutle für vom Eis, Sheen nutzte das sogleich (57.), wenig später auch Brendan Ranford (58.). Am Freitag (19.30 Uhr) stellt sich mit den Eisbären Berlin der Meister in Nürnberg vor - vielleicht.
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