7:4 gegen Köln

Überzahl, Unterzahl, völlig egal: Ice Tigers deklassieren Haie

Sebastian Böhm

Sportredaktion

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27.2.2022, 19:17 Uhr
Herausragend: Wenn Daniel Schmölz in der Nähe von Kölns Torhüter Justin Pogge auftauchte, wurde es gefährlich. 

© Sportfoto Zink / Thomas Hahn, Sportfoto Zink / ThHa Herausragend: Wenn Daniel Schmölz in der Nähe von Kölns Torhüter Justin Pogge auftauchte, wurde es gefährlich. 

Nach zehn Minuten hatte dieser beeindruckende Mann bereits genug Eishockey gesehen. Uwe Krupp war schon immer riesig, aus seiner Jugend gibt es Fotos, die dabei zeigen, wie er den Schläger beim Schuss wie eine Banane biegt, er war der erste deutsche Stanley Cup-Sieger, als Bundestrainer durchaus erfolgreich. Doch am Sonntagabend, das Spiel seiner Kölner Haie hatte gerade erst begonnen, wirkte Krupp hilflos und nahm erst einmal eine Auszeit.

Von den letzten dreizehn Spielen hatten die Haie zuvor schon zwölf verloren. Noch im Dezember war Krupps Vertrag in Köln vorzeitig verlängert worden – um drei Jahre. Seitdem ist seine Mannschaft böse abgerutscht. Der Traditionsklub, vom Selbstverständnis seit jeher ein Titelanwärter, muss sich ernsthaft mit dem Abstieg in die DEL2 beschäftigen. Und weil Krupp seine Mannschaft auch in dieser Auszeit in Nürnberg nicht nachhaltig zu ordentlichem Eishockey motivieren konnte, verschärft sich die Lage in Köln noch einmal.

Schmölz auf Sheehy, Schmölz auf Sheehy

Die Ice Tigers gewannen 7:4 (4:1, 1:1, 2:2) gegen eine Mannschaft, die auf dem Papier immer noch überlegen wirkt. Sie gewannen, weil das 1:5 am Freitag in Wolfsburg offenbar nur der nach vier Spielen in acht Tagen einsetzenden Müdigkeit geschuldet war. Sie gewannen, weil sie wieder zu ihrem konsequenten, schnellen und kreativen Eishockey zurückfanden. Sie gewannen aber auch, weil sich die Haie durch einzelne Szenen aus dem Tritt bringen ließen.

Justin Pogge lupfte die Scheibe nach einem offenen Beginn aus 40 Metern Entfernung über die Bande. Das war beeindruckend, aber regelwidrig. Im folgenden Power-Play dauerte es 17 Sekunden, bis Daniel Schmölz Torjäger Tyler Sheehy mit einem angelupften Pass freigespielt hatte (7. Minute). Und genau so ging es weiter: Dane Fox erhöhte mühelos (11.), 23 Sekunden später passte erneut Schmölz präzise auf Sheehy. Zwischendurch verwertete Andreas Thuresson einen Abpraller von der Bande (14.) bei doppelter Kölner Überzahl. Im selben Power-Play aber machten die Ice Tigers aber so viel Druck, dass Marko Friedrich folgerichtig traf (15.) Wieder hatte Schmölz den entscheidenden Pass gegeben.

Vier Vorlagen für den Torjäger

Ganz so konzentriert ging es nicht weiter, vor allem nicht in Unterzahl – allerdings auf beiden Seiten: Sebastian Uvira (4:2/30.) traf im Power-Play, Gregor MacLeod (5:2/36.) und Tim Bender (6:3/46. - Vorlage: Schmölz) allerdings auch. Beim Kölner 5:3 durch David McIntyre sah Niklas Treutle nicht ganz so souverän aus (45.), Pogge auf der anderen Seite bei Jake Ustorfs drittem Saisontreffer auch nicht (47.). Da hatte das Spiel endgültig an Ernsthaftigkeit verloren.

Sebastian Uvira traf auch noch - in Unterzahl (53.). Am Mittwoch (19.30 Uhr) geht es in der Arena Nürnberger Versicherung gegen Bietigheim weiter.

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