Jung, regional, aufstrebend: Die Falcons bleiben sich treu

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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31.7.2020, 12:21 Uhr
Weiß auch, wie's im nationalen Auftrag funktioniert: Neu-Nürnberger Fynn Fischer.

© fiba Weiß auch, wie's im nationalen Auftrag funktioniert: Neu-Nürnberger Fynn Fischer.

Ob die neue Saison tatsächlich Mitte Oktober beginnt? Ob in diesem Jahr in Deutschland überhaupt noch einmal Basketball vor Zuschauern gespielt wird? Auch Ralph Junge kann diese Fragen nicht seriös beantworten, niemand kann das aktuell. Eine Mannschaft, die irgendwann zunächst einmal wieder um den Verbleib in der 2. Basketball-Bundesliga und dann vielleicht noch um viel mehr kämpft, muss der Trainer und Geschäftsführer der Nürnberg Falcons aber natürlich trotzdem zusammenstellen. "Wir bereiten uns so vor, als würde alles planmäßig beginnen", sagt er. Sprich: So als gäbe es derzeit nicht wieder steigende Corona-Infektionszahlen, keine unausgereiften Hygienekonzepte, keine gravierenden Wettbewerbsvorteile zwischen Standorten in unterschiedlichen Bundesländern.


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Blickt man auf die Transfers, die da im Moment in der Pro A getätigt werden, drängt sich der Verdacht auf, dass es das Coronavirus nie bis Rostock, Jena, Bremerhaven oder Heidelberg geschafft hat, dass Covid-19 immer noch ein Phänomen im weit entfernten China ist, so wie damals im Januar dieses Jahres. Ralph Junge ist einigermaßen erstaunt, was andere Klubs trotz der Ungewissheit an Geld ausgeben, er muss dagegen wieder einmal mit einem sehr überschaubaren Budget haushalten.

Zurückhaltung ist deshalb wieder einmal angesagt, die ersten Neuzugänge des Sommers sprechen eine deutliche Sprache – vor allem sind sie aber Ausdruck dafür, dass die Falcons ihren eingeschlagenen Weg konsequent weitergehen. Am Mittwoch gab der Verein die Verpflichtung von Fynn Fischer bekannt, am heutigen Freitag wird die von Christian Feneberg publik gemacht.


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Wer Basketball ausschließlich in modernen Multifunktionsarenen verfolgt, dürfte von beiden noch nicht viel gehört haben. Wer sich in den vergangenen Jahren ab und zu auch in die Niederungen von fränkischen Schulturnhallen begeben hat, dem könnten die beiden allerdings durchaus schon aufgefallen sein.

"Jung, deutsch und auf dem Weg nach oben": Der TV-Sender VIVA, den Fischer und Feneberg nur noch vom Hörensagen kennen dürften, hatte in den 1990er Jahren so eine Kategorie ihres Musikpreises Comet benannt. Berühmt wurde diese Kategorie vor allem dadurch, als die Band Tocotronic die entsprechende Auszeichnung ablehnte mit dem Verweis darauf, keinen Stolz dabei zu empfinden, deutsch zu sein. Im Basketball, wo man für unterschwelligen Nationalismus eher unanfällig ist, es aber wegen der Ausländerregel aber mitunter sehr entscheidend ist, welchen Pass man bei den Behörden vorzeigen kann, dürften die Talente durchaus gut leben können in dieser Kategorie.

Der Center Fischer, 21 Jahre jung, und der Point Guard Feneberg, 18, dürften sich dort ebenfalls gut aufgehoben fühlen. Beide sind deutsche Junioren-Nationalspieler, beide haben noch die Chance, den Titel "Pro A Youngster des Monats" zu gewinnen, beide hoffen, dass ihre beste Zeit als Basketballer noch vor ihnen liegt.

Mehr als eine Worthülse

Fischer, der sich in München in Basketball verliebt hat und dort das Programm der Internationalen Basketball Akademie durchlief, stand bei Junge schon einmal auf dem Wunschzettel, wechselte dann aber nach Würzburg. Multifunktionsarenen hat er dort nur selten von innen gesehen, der 2,08 Meter große, moderne Center lief vor allem für das Farmteam in der drittklassigen Pro B auf. Vergangene Saison verpasste er viele Spiele, weil ihn das Pfeiffersche Drüsenfieber plagte, nun will er wieder angreifen und wird, da ist sich sein neuer Trainer sicher, "positiv überraschen". Für Fenerberg gilt das im besten Fall auch, "er wird uns in den nächsten Jahren viel Freude bereiten", glaubt Junge. Nachdem ihm bei Medi Bayreuth der Durchbruch verwehrt blieb, versucht es der beim TV Altdorf ausgebildete Aufbauspieler nun wieder in der Heimat.


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"Wir setzen weiter auf regionale Identität", sagt Junge, in Nürnberg soll das mehr als eine leere Worthülse sein. Aufgrund des kleinen Budgets sei klar, dass man "nicht mit den Großen mitstinken" könne, er will mit "der Qualität werben, dass wir gute Arbeit machen" und bei der Suche nach neuem Personal kreativer sein als andere, für die selbst jetzt Zurückhaltung ein Fremdwort ist.

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