Kein Mindestabstand und Läster-Attacke: Hertha-Video sorgt für Eklat

4.5.2020, 17:19 Uhr
In Nürnberg zeigte Salomon Kalou im Herbst 2018, wie gut er mit dem Ball umgehen kann. In Berlin im Frühjahr 2020 zeigte Salomon Kalou, wie wenig er mit seinem Kopf umgehen kann.

© Jörg Carstensen/dpa In Nürnberg zeigte Salomon Kalou im Herbst 2018, wie gut er mit dem Ball umgehen kann. In Berlin im Frühjahr 2020 zeigte Salomon Kalou, wie wenig er mit seinem Kopf umgehen kann.

Handschlag mit den Kollegen, kein großer Abstand beim Corona-Test und dann auch noch Lästereien über den Gehaltsscheck im Kabinenspind: Mit einem pikanten Facebook-Video hat Salomon Kalou nicht nur ungewöhnliche Einblicke in die Trainingsabläufe bei Hertha BSC gegeben, sondern auch deutliche Verstöße gegen die strengen Hygienevorschriften für die Fußball-Bundesligisten dokumentiert.

"Ich mache nur Spaß" 

Unter anderem ist auf den am Montag veröffentlichten Aufnahmen des 34 Jahre alten Offensivspielers zu sehen, wie bei seinem ob der Kamera-Situation sichtlich überraschten Berliner Teamkollegen Jordan Torunarigha eine Probe für einen Corona-Test genommen wird. Kalou befindet sich im gleichen Raum und erwidert auf die Aufforderung des Testnehmers, das Video zu löschen: "Ich mache nur Spaß."

Die Deutsche Fußball Liga kritisierte das Verhalten des Ivorers umgehend scharf. "Die Bilder von Salomon Kalou aus der Kabine von Hertha BSC sind absolut inakzeptabel. Hierfür kann es keine Toleranz geben – auch mit Blick auf Spieler und Klubs, die sich an die Vorgaben halten, weil sie die Ernsthaftigkeit der Situation erfasst haben", twitterte der Profi-Dachverband. Bereits am Montagnachmittag war das Video nicht mehr online.

Kalou filmte auch Gespräche in der Umkleidekabine unter anderem mit Teamkollege Vedad Ibisevic. Während der ganzen Video-Sequenz gibt Kalou immer wieder Mitspielern oder Vereinsmitarbeitern die Hand. Der Film konterkariert die DFL-Bemühungen mit peniblen Regeln eine baldige Wiederaufnahme der Bundesliga-Saison zu ermöglichen. Am Mittwoch wird die Bundesregierung mit den Ministerpräsidenten über einen Neustart noch im Mai befinden.

Mindestabstände und Zu-Hause-Umziehen? Nicht in Berlin 

Im Konzept der "Task Force Sportmedizin / Sonderspielbetrieb" der DFL heißt es unter anderem, dass für den Trainingsbetrieb in Gemeinschaftsräumen Mindestabstände von zwei Metern einzuhalten sind und Spieler sich möglichst zu Hause umziehen sollen. Diese Vorgaben wurden hier offensichtlich nicht erfüllt. Am Sonntag hatte Hertha BSC bekanntgegeben, dass bislang alle Corona-Tests negativ ausgefallen sind.