Keine Lizenz, ein Kommentar: Ignoranz hält Falcons unten

Sebastian Gloser

Sportredakteur

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20.6.2019, 12:14 Uhr
Keine Lizenz, ein Kommentar: Ignoranz hält Falcons unten

© Sportfoto Zink / ThHa

Natürlich war die Bewerbung der Nürnberg Falcons eine Steilvorlage für Skeptiker: keine Halle, ein selbst in der zweiten Liga nur durchschnittlicher Etat, eine wechselhafte Vergangenheit - das musste die Verantwortlichen bei der Basketball-Bundesliga stutzig machen, das musste die Gutachter bei der Lizenzvergabe genauer hinschauen lassen.

Dass die Liga die positive Dynamik in Nürnberg aber fast vollständig ignorierte, dass sie den Beschluss der Stadt, die benötigte Halle zu bauen, nicht wenigstens in die Gedankenspiele mit einbezog und dem Verein im Gegensatz zu anderen nie das Gefühl gab, willkommen zu sein im Klub der Großen, lässt auch die BBL in dieser schier unendlichen Geschichte schlecht aussehen. Zum Profi-Betrieb gehört auch - neben dem sportlichen Erfolg -, die finanzielle Infrastruktur gewährleisten zu können.

In der Vergangenheit sah sich die Liga immer wieder dem Vorwurf ausgesetzt, nicht genau genug hingesehen zu haben. Bei den Falcons schauten die Gutachter offenbar ganz genau hin. Dass die Top-Teams schon länger den Wunsch haben, die Liga zu verkleinern, könnte eine Motivation dafür gewesen sein. Dass sich die Liga einen aufstrebenden Standort und eine Stadt wie Nürnberg entgehen lässt, ist grob fahrlässig, dass ein sportlicher Aufsteiger den Erfolg nicht auskosten darf, mehr als nur unromantisch. Am Ende bleiben nur Verlierer, auf beiden Seiten. 

 

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