Kerk will den Club schon bald wieder besser machen

16.11.2018, 05:47 Uhr
Freut sich, dass er beim FCN wieder mitwirken kann: Sebastian Kerk, der fintenreiche Feuerkopf des Aufsteigers.

© Sportfoto Zink / WoZi Freut sich, dass er beim FCN wieder mitwirken kann: Sebastian Kerk, der fintenreiche Feuerkopf des Aufsteigers.

Sebastian Kerk steht nach dem Donnerstagstraining des FCN in der Sonne, lächelt höflich und sagt, dass das eine Stärke ist dieser Mannschaft und dieses Vereins, auch in schlechten Zeiten gute Laune auszustrahlen. Es hat da der fröhliche Kerk aber nicht mitbekommen, dass einer der Rentner, die sich regelmäßig am Rande des Trainingsplatzes einfinden, sehr ausdauernd auf den Trainer Michael Köllner geschimpft hat und dabei nur sehr selten von seinen Kiebitz-Kollegen unterbrochen wurde.

Aufregung und Noch-kein-Abstieg 

Es hat Kerk auch nicht mitbekommen, dass dieser Trainer Michael Köllner mit erstaunlicher Geschwindigkeit und noch erstaunlicherer schlechter Laune in der Kabine verschwunden ist nach dieser sonnigen Trainingseinheit. Gut sind die Zeiten nicht unbedingt. Ein Rentner regt sich über Köllner auf und Köllner regt sich über einen Artikel auf. Über dieses Aufregen ist er zu der Erkenntnis gekommen, dass "wir schon lange abgestiegen wären, wenn wir so viele Fehler machen würden wie ihr". Ihr, das sind die Journalisten.

Der Abstieg wäre zwar auch mit einem Journalisten in der sportlichen Führungsposition rechnerisch noch gar nicht möglich, aber wahrscheinlich ist es trotzdem besser, dass Köllner für diese Mannschaft, die jüngst mit einem 0:2 gegen den VfB Stuttgart den Abstiegsplätzen wieder ein wenig näher gekommen ist, verantwortlich ist. Das sieht vielleicht auch Kerk so, erwähnt das aber nicht explizit. Immerhin indirekt lobt er Köllner, wenn er über das Spiel gegen Stuttgart spricht. Warum es schiefgegangen ist? Weil sie nicht das getan haben, was ihnen als Taktik vom Trainer vorgeschlagen wurde, sagt Kerk. Bemerkt haben sie das dummerweise erst am Tag nach dem Spiel, als sie Köllner bei der Video-Analyse auf ihre Versäumnisse hingewiesen hat.

Trotz der schlechten Lage wird in der Pause, die die Liga der Länderspiele wegen macht, aber dennoch unaufgeregt und tatsächlich manchmal mit gewisser Heiterkeit. Für Kerk trifft das natürlich ganz besonders zu. Der Mittelfeldspieler war in der vergangenen Saison drauf und dran, den 1. FC Nürnberg im Alleingang in die ersten Liga zu befördern, durfte sich an diesem Unterfangen aber nur drei Spieltage lang versuchen.

Eine Horror-Verletzung und ein gutes Gefühl 

Zwei Tore geschossen und zwei vorbereitet hatte Kerk bis zu diesem dritten Spieltag gegen Union Berlin, als ihm die Achillessehne riss. Über ein Jahr lang hat er danach nicht an Erstliga-Beförderungen arbeiten können, sondern war damit beschäftigt, seine Gesundheit wieder herzustellen. Erst als der Club in der Erstklassigkeit angekommen war, meldete sich Kerk wieder dienstbereit. Beim 1:3 gegen Hoffenheim wurde er eingewechselt, stand danach immer in der Startelf.

"Ich fühle mich von Tag zu Tag besser", sagt Kerk über seinen Weg zurück in die Normalität. Richtig gut fühlt er sich noch nicht. Kerk ist einer, der mit seinen erst 24 Jahren im besten Fall diese Mannschaft besser machen soll. Immerhin hat er so viel Bundesliga-Erfahrung wie wenige seiner Kollegen, weil er sich schon beim SC Freiburg 29-mal an dieser Liga hat versuchen dürfen.

"Ich habe einen anderen Anspruch" 

Noch aber ist das alles sehr verhalten, was Kerk seit seinem Comeback so zeigt. Das kommt schon noch, sagt Kerk. "Zufrieden", das sagt er deshalb über sich, "ist man nicht, ich habe einen anderen Anspruch." Verständlich bei einem, der einst den beinahe alleine zurück in die Bundesliga befördert hat. 

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