Kleeblatt-Gegner-Check: Braunschweig zieht sich schick an

Florian Jennemann

Sport

E-Mail zur Autorenseite

19.12.2020, 07:39 Uhr
Torjäger: Nick Proschwitz (rechts, mit Danilo Wiebe) erzielte bislang fünf Treffer für Braunschweig.

© Sportfoto Zink/DaMa, NN Torjäger: Nick Proschwitz (rechts, mit Danilo Wiebe) erzielte bislang fünf Treffer für Braunschweig.

Für das Duell mit dem besten Auswärtsteam der zweiten Liga wirft sich Eintracht Braunschweig in Schale. Allerdings hat das nichts mit der SpVgg Greuther Fürth zu tun. Wenn die Partie des Kleeblatts beim BTSV am Samstag um 13.00 Uhr (im Live-Ticker bei nordbayern.de) angepfiffen wird, begeht der Braunschweiger Turn- und Sportverein Eintracht von 1895 ein besonders Ereignis mit leichter Verzögerung. Am 15. Dezember 1895 feierte der Verein sein 125-jähriges Jubiläum. Dokumentiert wird dies durch besondere Trikots, deren Entwurf die Braunschweiger mehr als ein Jahr lang beschäftigte. Der Klub, der einst als erster im deutschen Profifußball mit Trikotwerbung auflief, wird am Samstag übrigens darauf verzichten. Für die Fürther werden sie also zumindest modisch ganz besonders gut aussehen. Ob das sportlich auch gelten wird, müssen die 90 Minuten zeigen.

Mit der Gesamtsituation...

...ist das so eine Sache in Braunschweig. Tabellenplatz 15, drei Siege, drei Unentschieden, sechs Niederlagen. Rein sportlich gesehen könnte der Rahmen für den 125. Geburtstag ein feierlicherer sein. Das Team von Trainer Daniel Meyer schwankt in seinen Leistungen. Im Dezember gab es bisher alles, einen Sieg, ein Remis und eine Niederlage, die Konstanz fehlt der Elf um den früheren Fürther Jasmin Fejzic im Tor.


Fürth reist mit Personalsorgen nach Braunschweig


Was auch an der instabilen Defensive liegt. Ein Problem, das den Liganeuling mit dem zweiten Aufsteiger Würzburg eint. Beide Vereine haben bislang 26 Gegentreffer kassiert und stellen damit die anfälligsten Abwehrreihen der zweiten Liga. Oft haben die Niedersachsen mit frühen Rückständen zu kämpfen.

Meyer übernahm im Sommer von Aufstiegstrainer Marco Antwerpen und soll einen weiteren Umbruch bei der Eintracht einleiten. Es ist nicht der erste in der jüngeren Vergangenheit. Zehn Jahre lang hatte Torsten Lieberknecht von 2008 bis 2018 etwas in Braunschweig aufgebaut. Im Jahr 2013 führte er die Eintracht sogar zurück in die erste Liga. Er stand für Kontinuität, stieg mit dem BTSV aber 2018 in die dritte Liga ab und musste gehen. Seitdem versuchten sich vier Trainer an seiner Nachfolge, Meyer ist der fünfte.

Der letzte Auftritt...

...war ein angenehmer für die Braunschweiger, auch wenn es zunächst gar nicht danach aussah. Mit 0:2 lagen die niedersächsischen Löwen am vergangenen Mittwoch beim Bundesliga-Absteiger SC Paderborn bereits nach nur 19 Minuten zurück. Mit Kampfgeist und Moral holten sich die Braunschweiger aber noch einen Punkt, weil sie zum 2:2 ausglichen. Damit rückten sie in der Tabelle auch auf den 15. Rang vor. "Das ist optisch und emotional wichtig", findet Trainer Meyer.

Alle Augen auf...

...Nick Proschwitz. Er wechselte im Sommer 2019 vom Drittligisten SV Meppen zu den Braunschweigern, deren Toptorschütze der Stürmer aktuell mit fünf Treffern ist. Der 34-Jährige kann auf eine äußerst bewegte Laufbahn blicken, die in Oberfranken ihren Anfang nahm. Gebürtig 1986 in Weißenfels in der DDR, kickte er in der Jugend in Michelau, Lichtenfels und Hallstadt, bevor er sich den Junioren der SpVgg Greuther Fürth anschloss. In der Saison 2003/2004 trug er das Trikot mit dem Kleeblatt, zog dann aber weiter nach Hoffenheim, zur zweiten Mannschaft der TSG.

Es folgten die Reserveteams des Hamburger SV, des VfL Wolfsburg und Hannover 96. Länger als ein Jahr blieb er nie. Auch nicht, als er mit 22 Jahren im Ausland sein Glück suchte. In Liechtenstein und der Schweiz schnürte er die Schuhe, später ein Jahr in Paderborn (2011/2012), dann in der zweiten und dritten Liga Englands. Eine Rückkehr nach Paderborn 2015 endete Anfang 2016 in einem Rauswurf. Im Januar soll sich der Angreifer damals im Teamhotel ordentlich daneben benommen haben. Von Entblößung und sexueller Belästigung war die Rede. Da Augenzeugenberichte differierten, wurde zumindest öffentlich nie ganz aufgelöst, was an besagtem Abend geschah. Proschwitz musste Paderborn verlassen und landete über Belgien und den Niederlanden in Meppen und dann in Braunschweig.

Verwandte Themen


1 Kommentar