Kleeblatt: Schiedsrichter-Ärger beim Topspiel gegen den HSV
13.2.2021, 18:33 UhrIm Hintergrund lief noch die Hymne des Hamburger Sport-Vereins, als Sebastian Ernst vor ein Mikrofon trat und das 0:0 zwischen dem Hamburger SV und der Spielvereinigung Greuther Fürth zusammenfassen sollte. "Wir sind Hamburg, wir sind immer da / An der Elbe werden Träume wahr" schepperte es aus den Boxen hinein ins fast menschenleere Volksparkstadion, für den Fürther Mittelfeldspieler war der Nachmittag allerdings eher zu einem kleinen Albtraum geworden.
50 Minuten waren absolviert, als Ernst den Hamburger Moritz Heyer maximal leicht touchierte. Weil Heyer aber mit lauten Schmerzenschreien zu Boden ging, hielt Schiedsrichter Sascha Stegemann die Gelbe Karte für angebracht. Sieben Minuten später krümmte sich Aaron Hunt auf dem Boden, nachdem ihm Ernst bei einem Zweikampf leicht auf den Fuß getreten war. Wieder entschied Stegemann auf Gelb - und war der Arbeitstag für Ernst nach 57 Minuten vorzeitig beendet.
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Erst emotional, dann nüchtern
Bei seinem Platzverweis hatte der Motor des Fürther Mittelfelds noch sehr emotional reagiert, etwa 40 Minuten später fasste Ernst das Erlebte schon wieder sehr nüchtern zusammen: "Ich hatte in der ersten Halbzeit schon einen Zweikampf, wo es kein Foul war", erinnerte er sich. "Dann die Aktion gegen Heyer mit der Gelben Karte, die meines Erachtens keine ist. Bei dem Foul zur Gelb-Roten Karte – so wie ich es wahrgenommen habe, war es keine Gelb-Rote Karte."
Damit war er nicht alleine. Die Fernsehbilder hätten Aufschluss gegeben, retteten Ernst aber nicht. Und weil nicht nur er sehr emotional reagierte, sondern auch Paul Seguin, zückte Stegemann gleich noch einmal Gelb und fehlen in Kiel nun gleich zwei tragende Säulen im Mittelfeld. "Wenn wir vielleicht mit elf Mann gespielt hätten, wäre offensiv vielleicht noch mehr gegangen", überlegte Ernst noch.
Leitl: "Das ist unverständlich für mich"
Fürths Trainer Stefan Leitl wollte bei der Pressekonferenz ebenfalls nicht zu emotional werden, was wohl auch daran lag, dass die verbliebenen zehn Spieler aufopferungsvoll das Unentschieden und den Punkt verteidigt hatten. Ganz unkommentiert wollte er die Szene aber natürlich nicht lassen. "Leider, glaube ich", sagte Leitl zunächst und schloss die Hamburger mit ein, "gab es unglückliche Entscheidungen vom Schiedsrichtergespann auf beiden Seiten."
Eine Karte hätte genügt, bemerkte Leitl und ärgerte sich vor allem darüber, dass "in einem Topspiel auf diesem Niveau so eingegriffen wird". Und: "Das ist unverständlich für mich." Ob mit elf Mann noch mehr drin gewesen wäre als ein Unentschieden? "Weiß ich nicht", antwortete Leitl. Auf dieses Gedankenspiel wollte er sich erst gar nicht einlassen.
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