Knothe und Schleimer: Nobodys im Profi-Casting beim FCN

Wolfgang Laaß

NN-Sportredaktion

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11.5.2020, 20:48 Uhr

Wer dieser Tage ein paar bewegte Bilder vom Mannschaftstraining des 1. FC Nürnberg sehen möchte, ist auf die Vereinskanäle angewiesen. Wegen der Pandemie ist der Sportpark Valznerweiher nach wie vor gesperrt, außer für die Profis und ihre Trainer und Betreuer.

Einzelzimmer am Neuen Zabo - auch für die Beinahe-Profis 

Ein kurzes Filmchen auf der Homepage, unterlegt mit etwas Gema-freier Musik und zwei Stimmen, lässt ordentlich Geschäftigkeit auf dem Platz erahnen, einmal fliegt der Ball sogar sehenswert rechts oben in den Winkel. Und wer ganz genau hinschaut, kann sogar Noel Knothe und Lukas Schleimer erkennen.

Die beiden Nobodys aus der U21 sind bereits seit 6. April und der Wiederaufnahme des Trainingsbetriebs oben dabei und werden bis auf Weiteres auch oben dabei bleiben. So ein Dasein als professioneller Fußballer ist grundsätzlich ja durchaus erstrebenswert, kann dieser Tage allerdings auch ziemlich eintönig sein. Konkret heißt das von Montag und bis zur Abreise des 20-köpfigen Aufgebots nach Hamburg am Samstag: Einzelzimmer im Hotel nebenan. Das Konzept der DFL möchte das so, also hält sich auch der 1. FC Nürnberg daran und testet zudem munter weiter, heute bereits zum vierten Mal. Stand gestern sind sie nach wie vor alle negativ beim Club.

Zwei-Klassen-Unterschied - aber wie lange noch? 

Noel Knothe und Lukas Schleimer hätten sich bestimmt andere Umstände gewünscht für ihr ausgedehntes Lizenzspieler-Casting. Dass sie sich empfehlen möchten für höhere Aufgaben, liegt bei einem Zwei-Klassen-Unterschied nahe. Der Innenverteidiger Knothe und die Offensivkraft Schleimer sind eigentlich in der Regionalliga Bayern zuhause, werden aber möglicherweise demnächst in der Zweiten Bundesliga gebraucht. Weil nicht nur Jens Keller wegen der extrem kurzen Vorbereitung ein deutlich erhöhtes Verletzungsrisiko befürchtet.

Club-Coach Keller lobt 

Also turnen gerade inklusive der beiden Nachwuchskräfte 24 Nicht-Torhüter auf dem Feld herum plus Rekonvaleszent Virgil Misidjan, der aber noch sehr weit weg zu sein scheint von seinem Comeback und deshalb auch noch jeden zweiten Tag nach Donaustauf pendeln muss.

Knothe und Schleimer stehen hingegen voll im Saft; "einen sehr guten Eindruck" habe dieser 21-jährige Knothe, von 2014 bis 2019 ausgebildet bei der Frankfurter Eintracht und da auch hin und wieder Trainingsgast von Niko Kovac, zumindest in den Kleingruppen hinterlassen, findet auch Jens Keller, der sich bis zu einem abschließenden Urteil aber noch etwas Zeit lassen möchte. Den Kollegen Schleimer (20) kennt er bereits aus dem Wintertrainingslager in Marbella etwas näher, seine Empfehlung: zehn Saison-Tore und neun Tor-Vorlagen in 20 Regionalliga-Einsätzen. Wie man hört, liegt Schleimer, hervorgegangen aus dem TuS Mosella Schweich, bereits ein praktisch unterschriftsreifer Profi-Vertrag vor.

Von der Eintracht nach Pipinsried

Den hätte auch Knothe gerne, es wäre bereits sein zweiter. In der ersten Jahreshälfte 2019 hatte er sich von der Eintracht an den späteren Regionalliga-Absteiger FC Pipinsried verleihen lassen, ein offenbar für beide Seiten leicht verunglücktes Experiment. Der Club fackelte nicht lange und holte ihn zunächst für eine Spielzeit in seine zweite Mannschaft.

Dort hat er sich prächtig entwickelt oder mindestens "sehr positiv", wie U21-Trainer Marek Mintal sagt, der ihn als körperlich robust, intelligent und "klar im Kopf" beschreibt. Der nächste Karriere-Schritt ist vorgezeichnet, auch im Mannschaftstraining der Profis scheint Knothe zu gefallen. Was im kurzen Filmchen auf der Homepage aber leider nicht zu erkennen ist.

+++ Neun Spiele in sieben Wochen: Stresstest für den FCN-Kader +++

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