Kommentar: Boykottiert die WM in Katar!
26.3.2021, 15:44 UhrKeine gute Idee: Ein weißes Blatt in die Kamera halten, darüber freut sich, wer sekundenschnell einen neuen Text auf dem Papier erscheinen lassen kann. Donald Trump kennt das. Eine ähnliche nette Vorlage für Photoshop-Künstler: Eine Botschaft auf schwarzen T-Shirts verkünden. Die H U M A N R I G H T S-Aufstellung der Nationalelf sorgte fünf Sekunden für Aufregung, danach sorgten die digitalen Bastelarbeiten für stundenlanges Amüsement. Dadaistisch geriet das Anagram HUHNMITSARG, entlarvend war: DOPPELMORAL.
Kommentar: Boykottiert die WM in Katar nicht
Seit der "Wahl" 2010 gibt es ausreichend politische, ökologische, soziale und praktische Gründe, die Entscheidung, die Fußball-WM 2022 in Katar auszurichten, zu kritisieren. Es gab stets nur ein Argument dafür: mehr Geld für Menschen, die genug Geld haben. Spätestens aber seit der Guardian vorgerechnet hat, dass seit Baubeginn in Katar 6500 Arbeiter gestorben sind, ist jede Rechtfertigung von Fußballfunktionären entlarvt worden. Eine Fußball-WM wird nichts an einer menschenverachtenden Kultur ändern – genauso wenig wie Olympische Spiele irgendetwas an den Zuständen in China, Russland und Brasilien geändert haben. Ganz im Gegenteil.
Werbung für Qatar Airways
Es mag ehrenhaft sein, wenn erst das norwegische und dann auch das deutsche Nationalteam feststellt, dass human rights, dass Menschenrechte, wichtig sind. Nur behauptet das auch die Fifa. Und welchen Wert haben elf Buchstaben, wenn zwei davon (das erste H und das R) kürzlich anbiedernd für die katarische Staatsfluglinie geworben haben, wenn fünf der elf Spieler in ihren Klubs das Logo von Qatar Airways auf dem Ärmel tragen?
Diese Aktion wird so lange als doppelmoralisch entlarvt werden, bis die Stars des weltgrößten Fußballverbands das einzig richtige Zeichen setzen – und die WM in Katar boykottieren.
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