Kommentar: Ein Herz auch in der Krise beim Challenge Roth
26.3.2020, 13:54 UhrIn Foren im Internet drohen Triathletinnen und Triathleten bereits mit Sammelklagen gegen Veranstalter. Denn eine Rückerstattung des Startgelds ist nicht vorgesehen, wenn Rennen abgesagt oder verschoben werden. In diesem Fall soll das Startrecht auf den späteren Termin verschoben werden. Ironman als prominentester Triathlon-Veranstalter, inzwischen im Besitz von Investoren in China, bietet hier wahlweise den eventuellen Ersatztermin später im Jahr 2020 oder die reguläre Austragung im kommenden Jahr an.
Der Challenge Roth geht hier einen anderen Weg. Er behält sein Herz für die Athletinnen und Athleten auch in der Krise. Das Startgeld wird aufgrund der Absage des weltweit größten Langdistanz-Triathlons zurückbezahlt. Nur eine Verwaltungsgebühr wird einbehalten. Das schmerzt die Team Challenge GmbH der Familie Walchshöfer finanziell natürlich massiv. Aber es zeigt einmal mehr, dass Felix Walchshöfer, seine Schwester Kathrin und Mutter Alice im von ihrem verstorbenen Vater Herbert gegründeten Rennen nicht ein Finanzinvestment sehen, sondern dass sie zuallererst an diejenigen denken, die den Challenge Roth neben den zahlreichen ehrenamtlichen Helfern zu dem gemacht haben, was er heute ist: die vielen Altersklasse-Starter.
Rückerstattung: Entscheidung wird sich langfristig auszahlen
Bilder wie der legendäre Endspurt von Lothar Leder und Chris McCormack im Jahr 2003 oder die sensationelle Weltbestzeit von Jan Frodeno im Jahr 2016 sind nur die eine Seite des Challenge Roth. Die andere sind die vielen Freizeitsportler, die ein ganzes Jahr auf das Rennen hintrainieren, die viel Geld in Ausrüstung, Trainingslager und Wettkämpfe stecken und die für das Besondere dieser Ausdauersportart sorgen, nämlich dass Profis mit Amateuren gemeinsam in einem Rennen starten. Spätabends wird bei der Finishline-Party auch gemeinsam gefeiert.
Wegen Coronavirus: Challenge Roth abgesagt
Deshalb wird sich die Entscheidung der Familie Walchshöfer langfristig auszahlen. Ein Veranstalter, der in erster Linie an seine Starter denkt, wird auch diese Krise überstehen. Wenn die Corona-Pandemie überwunden ist, werden die Athleten dankbar zurückkehren. Nicht umsonst stilisiert das Logo des Challenge ein weißes Herz auf rotem Hintergrund.
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