Kommentar: Meeske verlässt den Club auf halbem Weg
4.9.2018, 17:34 UhrEin Lockruf des vom Volkswagenkonzern alimentierten VfL Wolfsburg, die Nähe zur Familie im Norden – aus exakt denselben Gründen verlor Nürnberg vor sechs Jahren schon einmal eine respektierte Führungskraft an den VW-Verein, nämlich den Trainer Dieter Hecking.
Die Annahme, das verkraften zu können, erwies sich damals als Irrtum, eineinhalb Jahre später stieg der Club ab. Jetzt ist Nürnberg endlich zurück in der Bundesliga – und verliert mit Meeske den Mann, der entscheidend mithalf beim respektablen Kraftakt, der dieser Aufstieg war.
Der sportliche Neuaufbau unter einem strikten Sparkurs war ein besonderer Spagat – zu stemmen nur in einem Miteinander, für das bei diesem am Ende der Ära des Sportvorstands Martin Bader tief gespalteten Verein insbesondere Meeske und Sportvorstand Andreas Bornemann standen.
Meeske verlässt den Club auf halbem Weg, zwar bei geordneten Finanzen, aber auch weiterhin hohen Schulden, und mit der angestrebten Ausgliederung des Profifußballs in eine Kapitalgesellschaft, gegen die große Teile des Anhangs Bedenken haben, bleibt eine Großbaustelle offen – Meeskes Abschied dürfte die Befürworter nicht stärken.
Weil sportlich ein schwieriges Jahr zu erwarten steht, dürfte mit einem Wechsel auf Führungsebene auch das Miteinander vor Proben stellen. Welch sensibles Gebilde dieser lebendige Volksverein in Krisenzeiten ist, weiß man. Dass Meeskes Nachfolger Niels Rossow nicht aus dem Profifußball kommt, ist hingegen kein Problem. Der Club braucht einen Mann, der mit Geld umgehen kann. Das war in Nürnberg oft das größte Problem.
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