Nach Vorfall im Fünfkampf

Kommentar zu Reitsport bei Olympia: Quälerei am Tier

Fadi Keblawi

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6.8.2021, 14:35 Uhr
Kommentar zu Reitsport bei Olympia: Quälerei am Tier

© Marijan Murat/dpa

Saint Boy hatte keine Lust auf diese Olympischen Spiele. Saint Boy ist ein Pferd, seine Möglichkeiten, diese Unlust auszudrücken, sind begrenzt. Er schaffte es dennoch. Zum Beispiel sollte er im Springreiten der Modernen Fünfkämpferinnen die Russin Gulnas Gubaidullina über die Hindernisse tragen. Tat er aber nicht.

Ein Tierarzt schaute sich das Tier an und entschied, dass Saint Boy trotzdem weitermachen soll.

Zugelost war das Pferd auch Annika Schleu. Die hatte bis dahin Chancen auf die Goldmedaille. Saint Boy zerstörte diese Hoffnung und verweigerte erneut. Da half es auch nicht, dass die Bundestrainerin die weinende Scheu aufforderte, mal ordentlich draufzuhauen – auf das Tier.

Es war ein mindestens befremdlicher Moment dieser Spiele, bei denen schon ein Pferd eingeschläfert worden ist, weil es sich verletzt hatte und danach nicht mehr zu gebrauchen war für den Sport.

Es ist jetzt einfach, ein Verbot von Pferden bei den Spielen zu fordern. Vielleicht gibt es ja tatsächlich Tiere, die die Bühne genießen. Man weiß es nicht. Es ist jetzt aber auch einfach naheliegend, ein Verbot von Pferden bei den Spielen zu fordern. Die Bilder von der freitäglichen Quälerei am Pferd lassen da wenig Spielraum.

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