Kommentar zum Brack-Aus: Logik statt Panik beim HCE

Christoph Benesch

Erlangen

E-Mail zur Autorenseite

28.2.2020, 18:42 Uhr
Nach nur 25 Tagen hat der HCE seinen Trainer direkt wieder entlassen.

© Sportfoto Zink Nach nur 25 Tagen hat der HCE seinen Trainer direkt wieder entlassen.

Der erneute Trainerwechsel nach nur 25 Tagen beim HC Erlangen ist nichts weniger als das Eingeständnis: Wir haben einen Fehler gemacht. Nicht in der Beurlaubung von Adalsteinn Eyjolfsson, nein, hier war eine Zusammenarbeit nach all den Vorkommnissen zwischen Trainer und Mannschaft nach der kurzen Winterpause nicht mehr möglich, das Verhältnis zerrüttet. Der Fehler geschah vielmehr in der Neubesetzung des Trainerpostens.


Paukenschlag! HC Erlangen entlässt Trainer Brack


Mit Rolf Bracks ganz eigener Art irgendwo zwischen erfahrenem, altgedienten Fachmann und etwas zerstreut wirkenden Handball-Professor glaubte man, den verloren gegangenen Spaß zurückzuholen, spielend leicht einen lediglich etwas verklemmten Hebel umzulegen und damit den Erfolg fast von allein zurückzubringen. Doch Rolf Brack ist auch ein akribischer Arbeiter, ein Verfechter ganz eigener Vorstellungen von Handball – was er aber nicht ist, ist ein Feuerwehrmann. Er legt eben keine verklemmten Hebel einfach um, er schraubt vielmehr die Verblendung ab und versucht, Kabelverbindungen nach seinen Vorstellungen ganz neu zu setzen. Er war damit, 13 Spieltage vor Saisonende und vor dem drohenden Abrutschen in unbequeme Tabellenregionen, schlichtweg nicht der richtige Mann zur richtigen Zeit – der zunehmend besorgniserregende Zustand des Teams ist dafür Zeugnis genug.

Die Installation war somit ein Fehler, den man vermeiden hätte müssen. Die Verantwortlichen des HC Erlangen müssen sich natürlich die Frage gefallen lassen, wie es zu so einer gravierenden Fehleinschätzung kommen konnte. Der noch größere Fehler wäre nun aber gewesen, sich diesen Fehler nicht einzugestehen.