Match-Statistik gegen Bochum: Erras erfreut erneut
16.2.2016, 16:52 Uhr"Ich weiß auch nicht genau, woran es liegt, dass es bei mir so gut läuft." Nach dem Remis gegen den Revierklub wirkte Patrick Erras selbst etwas ratlos. Ein bisschen war die ausweichende Antwort des Ambergers wohl auch seinem zurückhaltenden Naturell geschuldet. Coach René Weiler wusste derweil schon vor dem 1:1 gegen Bochum, was den jugendlichen Club-Riesen neben seiner Bescheidenheit auszeichnet. Und wertvoll macht für den FCN. "Erras ist konstant und hat aufgrund seiner Größe Vorteile im Luftkampf."
Und fast der Doppelpack
In der 75. Minute, der VfL führte 1:0, nutzte der 1,96-Meter-Schlaks seine Größenvorteile zum Ausgleich. Nach einer gut getimten Kerk-Ecke verlor Nürnbergs Shootingstar kurzzeitig die Bodenhaftung und platzierte den Ball mit dem Kopf ins rechte Eck. Nur zwei Minuten später wäre aus Erras wie schon beim TSV 1860 fast wieder der Siegtorschütze geworden. Nach seinem Drop-Kick sauste das Spielgerät knapp über den Kasten. Doch auch so war der Mittelfeldabräumer erneut Nürnbergs Glücksbringer: Seitdem der 21-Jährige vor elf Spielen, beim 1:1 gegen den FSV Frankfurt, bei den Profis debütierte, ist der Club ungeschlagen.
Im defensiven Mittelfeld überzeugt Erras seit Wochen mit großer Souveränität und blendendem Spielverständnis. Dass nur zehn Abspiele beim Gegner landeten, verdeutlicht, dass Fehlpässe beim Youngster eher die Ausnahme sind. Bei Hanno Behrens, seinem Partner im wichtigen Verbindungssegment zwischen Abwehr und Angriff, waren es derweil 15. Apropos Fehler: In einer schwungvollen Anfangsphase hatte der FCN stürmisch, aber auch fahrig begonnen. Da es dem Club vor der finalen Aktion an Genauigkeit mangelte, blieben Nürnberger Chancen fast über die komplette erste Hälfte aus.
Stieber bleibt blass
Der von Gertjan Verbeek trainierte VfL agierte im Vorwärtsgang gefälliger und buchte sich einige seiner 15 Abschlüsse schon im ersten Durchgang aufs Konto. FCN-Keeper Raphael Schäfer - beim 1:0 in München neben Erras Nürnbergs Matchwinner - musste gegen Terodde, Hoogland und Terrazzino gleich dreimal retten. Und der Club? Für diesen verbuchte der ansonsten wenig auffällige Zoltan Stieber (nur 24 Ballkontakte), den einzigen ansatzweise gefährlichen Abschluss vor der Pause.
Auch nach der Halbzeit tat sich der FCN gegen defensiv stabile und kombinationssichere Bochumer schwer und sollte am Spielende nur in Sachen Eckbälle klare Vorteile haben (7:0). Kurz nach Wiederbeginn hatte der Club Glück, als Simon Terodde den Ball an den rechten Pfosten setzte und in der 66. Minute keinerlei Grund, sich über das 0:1 zu beschweren.
Marco Terrazzino veredelte einen Hochgeschwindkeitsspielzug des VfL mit der Gästeführung. Im Nachgang müsste sich der Club beim Torschützen eigentlich bedanken. Denn nun drängte der FCN endlich zielführend nach vorne. So verwundert es nicht, dass wütende Nürnberger bis zum Spielende das Torschusskonto auf 18:15 zu ihren Gunsten drehten.
Burgstaller legt die Lunte
Guido Burgstaller eröffnete nur eine Minute nach dem 0:1, indem er Manuel Riemann mit einem saftigen Schuss die erste echte Arbeitsprobe abverlangte, Behrens prüfte in der 74. Minute die Reaktionsschnelligkeit des VfL-Keepers erneut.
Der FCN war jetzt on fire, spielte nach vorne nun deutlich vehementer und ansprechender als in der ersten Hälfte. In einer packenden Schlussphase hatten sowohl Bochum wie auch der Club Chancen auf den entscheidenden zweiten Treffer. Füllkrug, der sechsmal und damit im FCN-Dress am häufigsten auf das Gästegehäuse feuerte, scheiterte mit seinem Gewaltschuss am erneut glänzend parierenden Riemann (85.). Kerk verzweifelte mit einem Kopfball an Hoogland, der für seinen bereits geschlagenen Torwart auf der Linie klärte (86.).
Fair, fairer, Erras!
Der Hoogland übrigens, der neun Minuten zuvor gegen Erras den Fuß deutlich zu hoch genommen und Glück hatte, nicht schon mit Gelb-Rot in der Dusche zu stehen. Einen Platzverweis gegen den Club, der seinerseits ohne Verwarnungen auskam, verhinderte wohl auch Erras. Dieser blieb, obwohl vom VfL-Spieler derb am Kinn getroffen, nicht auf dem Rasen liegen. Der Club-Youngster, der in seinem elften Auftritt als Profi zum vierten Mal einnetzte, ist eben in allen Bereichen ein Vorbild.
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