Menschenrechte! Firma will Katar keinen WM-Rasen liefern
12.3.2021, 17:31 Uhr"Wir haben gesehen, was in Katar geschieht", sagte Managerin Gerdien Vloet dem regionalen Radiosender L1. Bei RTL fügte sie hinzu: "Es ging um einen Millionenauftrag, aber manchmal sind andere Sachen wichtiger als Geld."
Das Unternehmen liefert bereits seit Jahren den Rasen für Fußball-Welt- und Europameisterschaften, zum Beispiel für die WM 2006 in Deutschland, die EM in der Schweiz 2008 und in Frankreich 2016. Als Katar 2010 den Zuschlag für das WM-Turnier 2022 bekam, waren auch die Niederländer eingeladen worden.
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Schon beim ersten Besuch seien aber Zweifel aufgekommen, wie Vloet sagte. "Wir sahen, wie der Bau der Stadien dort verlief. Längst nicht alle Arbeiter trugen Schutzkleidung." Die Zweifel seien später durch Berichte über schlechte Arbeitsbedingungen verstärkt worden. "Wir wussten inzwischen, dass Menschen bei den Bauarbeiten ums Leben kamen", sagte die Sprecherin dem Radio. "Aber dass es 6500 waren, wussten wir nicht."
Mehr als 6500 Arbeitnehmer seit WM-Vergabe gestorben
Zuletzt hatte die britische Zeitung The Guardian berichtet, seit der Vergabe der WM an Katar seien mehr als 6500 Arbeitnehmer aus fünf asiatischen Ländern in dem Emirat gestorben. Aus den Daten gehe nicht hervor, welche Tätigkeit diese ausgeübt und wo sie gearbeitet hätten, schrieb das Blatt. Katars Regierung erklärte, die Sterberate sei in einem Bereich, der in einem zu erwartenden Bereich liege. Demnach arbeiten rund 1,4 Millionen Menschen aus den fünf Ländern in Katar.
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Nach Angaben des WM-Organisationskomitees starben bisher 37 ausländische Arbeiter, die auf Stadionbaustellen im Einsatz waren. Drei Todesfälle davon standen in Verbindung zu der Arbeit, 34 nicht, wie ein Sprecher des Organisationskomitees erklärte.
Das niederländische Unternehmen zog sich auch aus den Verhandlungen zurück, weil es die Qualitätsnormen der Organisatoren als zu niedrig ansah. Zunächst sollte der Rasen per Flugzeug nach Katar geflogen werden. Das kam für das Unternehmen wegen der hohen Kosten nicht infrage. Die Alternative, das Gras mit Hilfe von örtlichen Unternehmen in Katar zu züchten, lehnten die Niederländer ab.
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