Mit Besessenheit zum Sieg: Der FCN ist heute gefordert
20.12.2019, 05:51 UhrDass es beim 1. FC Nürnberg mitunter recht schnell gehen kann mit den Trainern, das dürfte Jens Keller seit Donnerstag zumindest ahnen. Die etwas forsche Frage eines Rundfunkreporters in der Pressekonferenz, ob Keller im Falle einer heutigen Heimpleite gegen Dynamo Dresden (18.30 Uhr, Live-Ticker auf nordbayern.de) denn um seinen Job bangen müsse, schien den 49-Jährigen dann doch etwas zu irritieren.
Das wohl schlechteste Kalenderjahr beim FCN
Nun sind zwei Punkte aus vier Partien wahrlich keine besonders imponierende Bilanz, und es wurden beim Club akut erfolglose Trainer ja auch schon mal nach fünf (Rudi Kröner), vier (Jeno Vincze) oder gar drei Spielen (Jeff Vliers) wieder weggeschickt. Keller dürfte aber selbst dann nicht zur Disposition stehen, wenn der Bundesliga-Absteiger das wohl schlechteste Kalenderjahr seiner Vereinshistorie (nur vier Punktspielsiege) mit einer weiteren herben Enttäuschung beschließen sollte.
Und immerhin bietet der Rückrundenauftakt dem taumelnden Tabellensechzehnten nach neun sieglosen Spielen in Serie ja noch einmal eine reizvolle Gelegenheit, sich mit einem leisen Hauch von Zuversicht in die Winterpause verabschieden zu können – stellt sich den erwarteten 29.000 Zuschauern im Max-Morlock-Stadion doch eine Mannschaft vor, der es tatsächlich noch mieser geht als dem Club.
Kellers Forderung
Nach der ernüchternden Premiere seines neuen Trainers Markus Kauczinski in Osnabrück (0:3) reist Dynamo nicht nur als desolates Schlusslicht nach Nürnberg, sondern auch mit dem letzten Aufgebot: Mit Luka Stor, Alexander Jeremejeff, Patrick Möschl, Marco Hartmann, René Klingenburg und Chris Löwe fehlen den Sachsen heute sechs Stammkräfte. Keller mag der Dresdner Personalsituation allerdings keine größeren Bedeutung beimessen. "Wir müssen auf uns schauen", mahnt der Coach, "alles andere können wir eh nicht beeinflussen."
Sehr wohl beeinflussen lässt sich aber zum Beispiel eine resolutere Zweikampfführung, was ja wiederum viel mit der Einstellung zu tun hat. "Natürlich ist die Mentalität entscheidend", sagt Keller und fordert "von der ersten bis zur letzten Sekunde die absolute Besessenheit, dieses Spiel gewinnen zu wollen". Wobei die Betonung angesichts des traumatischen 2:2 gegen Kiel auf "letzter Sekunde" liegen dürfte. Man habe sich nach der "gefühlten Niederlage" schon "ein, zwei Tage schütteln müssen", gestand Keller, "wir haben das Spiel aber aufgearbeitet und auch wieder mit Freude trainiert".
Margreitter plagen beim FCN Sprunggelenksprobleme
Was so wohl kaum für Robin Hack gilt. Der quirlige Offensivmann, gegen Kiel nicht nur wegen seines Treffers einer der wenigen Lichtblicke, bekam einen Schlag ab und muss möglicherweise pausieren. Getrübt sind zudem die Hoffnungen auf ein Comeback von Georg Margreitter. Der Abwehrchef saß zuletzt zwar wieder auf der Bank, laboriert nun aber an Sprungelenksproblemen. Erneut nicht im Kader stehen wird der wechselwillige Mikael Ishak. Keller zeigt zwar durchaus Verständnis für die Unzufriedenheit des Edelreservisten, möchte derzeit aber nur auf Spieler setzen, "die sich ausschließlich mit dem FCN beschäftigen und mit dem Kopf zu hundert Prozent hier sind". Sollte ein Transfer des Schweden nicht zustandekommen, werde er in der am 4. Januar beginnenden Vorbereitung wieder Teil der Mannschaft sein. Deren Trainer auch dann noch Jens Keller heißen dürfte.
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