Neuer Club-Coach, neuer Dampf: Köllner macht Betrieb
7.3.2017, 20:42 UhrEs ging laut zu am Neuen Zabo. Allein daran hätte man am Dienstagnachmittag erkennen können, dass sich etwas getan hatte beim 1. FC Nürnberg. Michael Köllner ist der Mann, der nach dem Rauswurf von Alois Schwartz, die Kommandos bei den Profis gibt. Weithin hörbar, zunächst aber nur als Interimscoach.
Unter Alois Schwartz hatten die Trainingseinheiten des darbenden Zweitligisten zuletzt Ähnlichkeit mit den spielerischen Leistungen. Wie man trainiert, so spielt man auch, sagt man gemeinhin. Ein bisschen saft- und kraftlos, ohne rechte Inspiration und Überzeugung - und ohne klare Ansagen hatte der Club den Wettkampf simuliert. Und in diesem zuletzt dreimal in Folge den Kürzeren gezogen - mit Folgen für den Trainer.
Korrekturen, Ansagen, Agilität
Michael Köllner war gleich bei seinem ersten Einsatz als Interimscoach bemüht, dem Tabellenelften lautstark Impulse zu geben. Der 47-Jährige machte mit der Taktiktafel unter dem Arm richtig Betrieb. Er korrigierte, trieb die Mannschaft an und holte sie zu kurzen Besprechungen immer wieder zusammen. Und der Mannschaft schien das gutzutun, so der Eindruck von außen. Zumindest in der Trainingsarbeit machte sie einen agileren Eindruck als in den vergangenen Wochen.
Die Trennung von Schwartz soll eine Zäsur sein. Sie muss es mit Blick auf die jüngste Negativserie des FCN sogar. Auch im Verständnis von Köllner. "Es ist wichtig, die Köpfe freizukriegen", betonte der Oberpfälzer später dann auch, als er sich mit Sportvorstand Andreas Bornemann den Fragen der Presse- und Fernsehjournalisten stellte. Dass Alois Schwartz zuletzt noch häufiger als davor mit sich wiederholenden, larmoyant wirkenden Entschuldigungen die Talfahrt seines Teams zu erklären versucht hatte, hatte die Nürnberger Verantwortlichen am Ende entnervt. “Die Geschichte ist irgendwann dann auch erzählt. Der Blick zurück bringt uns nicht weiter“, sagte Bornemann und schloss damit das Kapitel Schwartz.
Für die Trendwende, die man laut Bornemann herbeiführen muss, soll nun Michael Köllner sorgen. Der gebürtige Fuchsmühler arbeitet seit knapp einem Jahr für den Club. Mitte März des Vorjahres wurde der Fußballlehrer als Sportlicher Leiter des Nachwuchsleistungszentrums engagiert. Wenig später war Köllner als Nachfolger von Rainer Zietsch für den gesamten Jugend-Club zuständig - und seit dieser Saison Trainer der in der Regionalliga startenden U21. Eifrig, engagiert, getrieben vom Fußball, aber auch unbequem. So hat man Köllner, der als Spieler seine Karriere bereits als 20-Jähriger aufgrund eines Knieschadens beenden musste und seitdem als Trainer und Talentförder bei Bayern Hof, der Kleeblatt-Jugend und beim DFB arbeitete, bisher am Valznerweiher erlebt.
"Wir wollen gewinnen, wir wollen eine hohe Aktivität haben, eine hohe Aktionsdichte in kürzester Zeit. Dafür muss man kompakt stehen, griffig sein. Und die technische Qualität immer weiter nach oben schrauben", hatte Köllner den Nürnberger Nachrichten gegenüber vor knapp einem Jahr seine Idee vom Fußball erklärt.
Jetzt soll Köllner diese Idee auf die Profis übertragen. Die Mannschaft habe trotz der vielen Verletzten “eine hohe Qualität“, betonte am Dienstag dann auch Nürnbergs Nothelfer. Diese Qualität wieder auf den Platz zu bekommen, ist Köllners Job. Es ist zu erwarten, dass der Oberpfälzer dabei den unter Alois Schwartz bereits eingeschlagenen Jugend-Kurs beim FCN fortsetzen wird. Eduard Löwen, ein talentierter Defensivspezialist aus der U21, trainierte am Dienstag ebenso mit den Profis wie Steffen Eder, Dominic Baumann und die zuletzt bereits eingesetzten Youngster.
"Bis auf Weiteres heißt bis auf Weiteres"
Köllner will – wie er selbst sagt – "die Kräfte beim Club bündeln". Zu diesem Zweck bespricht er sich noch am Dienstag mit allen NLZ-Trainer bei einem gemeinsamen Abendessen über das für den FCN immens wichtige Heimspiel gegen Bielefeld (Sonntag, 13.30 Uhr - im Live-Ticker bei nordbayern.de). Wie lange der Interimscoach indes beim Club die Verantwortung trägt, bleibt derweil abzuwarten. Andreas Bornemann erklärt dies auch mit Blick auf die Bedeutung des Wortes: "Bis auf Weiteres heißt bis auf Weiteres".
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