Ausfahrt von Erlangen nach Nürnberg
Oberbürgermeister König und Janik radeln für die Deutschland Tour
26.7.2021, 06:00 UhrMarcus König und Florian Janik können jetzt mitreden. Sie wissen nun aus eigener Erfahrung, wie hart die Strecke der Deutschland Tour wirklich ist. Am Sonntag haben sich die Oberbürgermeister der Etappenorte Nürnberg und Erlangen selbst aufs Rennrad gesetzt, um Teile des Profi-Rennens, das am 28. und 29. August in Franken zu Gast ist, zu erleben.
Das plant Nürnberg vor der Deutschland Tour
Beide Städte sind Zielorte der Deutschland Tour, des größten nationalen Straßenradrennens. Am Samstag, 28. August, fahren die Profis von Ilmenau nach Erlangen, tags darauf geht es zum großen Finale von dort weiter durch die Fränkische Schweiz nach Nürnberg. Bei der geführten Ausfahrt am Sonntag fuhren König und Janik Teile der Original-Strecke ab, darunter den Erlanger Rathsberg und die Anhöhe über Kalchreuth.
Etwa 20 Rennradler versammelten sich zum Start am Erlanger Marktplatz, ein Teil war bereits morgens aus Nürnberg zum Treffpunkt geradelt. Unter anderem dabei: Falcons-Geschäftsführer Ralph Junge. Er saß zum ersten Mal überhaupt auf einem Rennrad, Oberbürgermeister Marcus König hatte zuvor zumindest ein paarmal üben können. In einer Gruppe zu fahren, war für alle allerdings eine neue Herausforderung.
22 Kilometer pro Stunde - die Profis fahren 40!
Der ehemalige Rad-Profi Grischa Janorschke führte die Tour an, unterstützt von Mitstreitern des Nürnberger Radsport-Vereins "Schleudergang". Sie hatten sich einiges einfallen lassen: Kaum aus Erlangen heraus, ging es schon den Rathsberg hoch. Den müssen auch die Profis erklimmen, mehrfach sogar, bevor sie in Erlangen um den Etappensieg sprinten können.
Anders als die Leistungssportler, die mit gut 40 Kilometer pro Stunde den Anstieg hochheizen, ging es bei der OB-Tour entspannter zu - mit einem Schnitt von 22 Kilometer pro Stunde. "Und da waren wir schon am Ende", sagt Marcus König. Florian Janik ergänzt: "Dazu muss man bergab den Mut haben, sich reinzuwerfen und die Geschwindigkeit aufzunehmen, auch in den engen Gassen in den Dörfern, mich kostet das jedes Mal noch Überwindung."
Wichtig war, anzukommen und ein Gefühl für die Strecke zu gewinnen. Über Atzelsberg ging es hoch nach Kalchreuth und von dort nach Nürnberg. "Wir haben es überlebt, und es hat wirklich Spaß gemacht", sagt König. "Schön war, dass kein Konkurrenzdenken sondern das Miteinander im Fokus stand."
Janik und König im Pech mit einem Platten
König, der selbst ein guter Läufer ist, hat erst im Vorfeld der Tour das Rennradfahren entdeckt. Sein Amtskollege Florian Janik testet schon seit längerer Zeit und hatte so etwas Erfahrungs-Vorsprung. "Er ist immer mit vorne gefahren", sagt König, der sich anfangs Sorgen machte, ob er mithalten kann. Die Gruppe aber blieb immer zusammen und fuhr im Pulk ins Ziel. Zweieinhalb Stunden waren die Fahrer, die bereits in Nürnberg gestartet sind, insgesamt für die gut 60 Kilometer unterwegs.
Am Ende hat die Oberbürgermeister dann sogar ein klassisches Fahrradfahrer-Pech ereilt, beide fuhren durch Glasscherben, die auf einem Radweg lagen, und holten sich so einen Platten - glücklicherweise aber erst kurz vor dem Ziel am Hauptmarkt.
Überraschend war für König, wie leicht es am Ende doch ging: "Das Material macht viel aus", sagt er. "Man merkt den Unterschied deutlich", stimmt Janik zu. In der Gruppe müsse man sich auch ganz anders konzentrieren. In einem großen Pulk zu fahren, dicht an dicht, fordert einen eben auch. "Das war wie eine mobile Bürgerversammlung", scherzt König, "nur viel schneller".
Die Geschwindigkeit hat beide gepackt. Janik überlegt, sich ein eigenen Rennrad zu kaufen. Der 41-Jährige fährt gerne mit Freunden in kleinerer Gruppe. Sein Amtskollege König ist ebenfalls Radsport-begeistert. "Mit dem Rennrad kommt man schneller weiter und sieht viel mehr als beim Laufen. In Kalchreuth zum Beispiel hat man einen genialen Blick auf die Stadt Nürnberg", sagt der 40-Jährige. Beide Oberbürgermeister wollen mit der Deutschland Tour und den Aktionen im Vorfeld mehr Menschen für Radsport und Fahrradfahren generell begeistern - genauso wie das Rennradfahren sie begeistert hat. Mitreden können jetzt jedenfalls beide sehr gut.
Weiter geführte Radausfahrten sind für den 8. August geplant, darunter eine E-Bike-Tour zum Moritzberg und ein "Girls Ride" auf der Strecke der Jedermann Tour, eine geführte Rennrad-Ausfahrt von Frauen für Frauen. Mehr Infos dazu unter www.schleudergang.org
2 Kommentare
Um selbst einen Kommentar abgeben zu können, müssen Sie sich einloggen oder sich vorher registrieren.
0/1000 Zeichen